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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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über.
    Der quälende Hunger meldete sich erneut. Er blickte sich um und bemerkte zu seinem Erstaunen, daß der rote Punkt verschwunden war und der nächtlichen Stadt Platz gemacht hatte. Neugierig musterte er alles aus dieser ungewohnten Vogelperspektive, aber der Hunger lenkte ihn ab.
    Da nahmen seine nachtsichtigen Augen die Gestalt eines einsamen Mädchens tief unter ihm wahr. Ohne zu zögern stieß er auf sie nieder. Denn schlagartig hatte er erkannt, wie er den Hunger stillen konnte.
    ***
    Das seltsame Flügelschlagen hatte eine unbekannte Seite tief in Betsys Bewußtsein zum Klingen gebracht. Unwillkürlich rann ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie hatte so etwas noch nie in ihrem Leben gehört, aber dennoch wußte sie sofort, daß es nichts Gutes bedeuten konnte.
    Mit furchtsam eingezogenem Kopf ging sie weiter ohne aufzublicken. Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen. Immer schneller und schneller. Schließlich lief sie los, von einer unerklärlichen Angst gepackt. Dunkle Erinnerungen geisterten durch ihren Kopf, ohne daß sie den Finger darauf legen konnte.
    Das Geräusch ertönte wieder. Betsy glitt auf dem feuchten Asphalt aus und stürzte. Sofort rappelte sie sich wieder auf. Aber es war zu spät.
    Sie war verloren und sie wußte es.
    Atemlos schaute sie in die Luft, und eine kalte Hand griff nach ihrem Herzen und erstickte jede wie auch immer geartete Bewegung im Keim.
    Eine der Hölle entsprungene Kreatur stieß auf sie nieder.
    Sie erinnerte entfernt an eine gigantische Fledermaus, die auf eine unnatürliche Art und Weise mit einem Urzeitsaurier gekreuzt worden war.
    Doch noch bevor Betsys gelähmter Geist nähere Details erkennen konnte, veränderte die Gestalt ihre Konturen.
    In der Zeit eines Wimpernschlags verwandelte sich die Nachtkreatur und kam mit wiegenden Schritten auf sie zu.
    Der Körper verströmte einen raubtierhaften Geruch, der sich schwer auf Betsys Lungen legte. Aber das Schlimmste an der gorillaähnlichen Kreatur war ihr in etwa eiförmiger Kopf.
    Kleine, rote Augen fixierten sie unbarmherzig. Darunter lagen aufgeworfene Nüstern, die halb auf der vorspringenden Schnauze lagen. Jetzt öffnete die Kreatur ihren Rachen und enthüllte zahllose, fingerlange Reißzähne, von denen der Geifer troff.
    Betsy stieß einen wimmernden Laut aus; sie wollte weg von diesem fleischgewordenen Horror. Dann beging sie ihren letzten Fehler. Sie schaute noch einmal in die blitzenden, roten Augen. Ein absolut unmenschlicher Geist umhüllte ihr sich schwach wehrendes Bewußtsein wie ein scharlachroter Mantel und nahm ihr jeglichen Willen.
    Nachgiebig ließ sich Betsy von dem Urzeitdämon aufheben, legte ihren Kopf in den Nacken, um die ungeschützte Kehle dem Blutsauger anzubieten.
    Beinahe zärtlich fuhr dieser mit seiner Zunge über die zarte Mädchenhaut. Dann diktierte der Hunger seine Handlungen und er schlug seine Reißzähne in Betsys Hals.
    ***
    Total verwirrt öffnete der Mann seine Augen und bemerkte, daß er am geöffneten Fenster stand. Sein Kopf schmerzte. Er begann, seine Schläfen zu massieren, und dabei wanderten seine Gedanken zu dem seltsamen Traum zurück.
    Noch nie war dieser so intensiv und real gewesen.
    Verwundert schüttelte der Mann seinen Kopf. Was hatte das alles zu bedeuten? Wurde er krank? Er versuchte sich an Einzelheiten zu erinnern, aber die Eindrücke entzogen sich ihm und wurden mit jedem Herzschlag verschwommener. Nur das Gefühl einer primitiven Macht blieb zurück. Er hatte diese Macht genossen. Mit jeder Faser seines Seins. Es war, als ob er sein ganzes Leben auf diesen Augenblick gewartet hätte, und sich jetzt endlich seine wahre Gestalt aus seinem engen, beschränkten menschlichen Geist herausgeschält hätte.
    Ein metallischer Geschmack lag in seinem Mund. Er spuckte aus. Blutig roter Speichel blieb am Fensterrahmen kleben. Der Mann runzelte die Stirn. Prüfend fuhr er mit der Zunge durch die Mundhöhle, tastete alle Zähne ab, aber ohne Erfolg. Er hatte keine Verletzung im Mund!
    War alles etwa doch kein Traum gewesen? Hatte er sich tatsächlich in diese Bestie verwandelt?
    Das Schrillen zahlreicher Polizeisirenen riß ihn aus seinen Gedanken. Neugierig reckte er sich aus seinem Fenster. Die Sirenen kamen immer näher, bis schließlich drei Einsatzwagen in die Straße einbogen und mit kreischenden Bremsen direkt vor einem Hauseingang anhielten.
    Ein Suchscheinwerfer flammte auf. Das grelle Lichtbündel riß die verrenkt daliegende Leiche eines

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