0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht
huschenden Schatten entstand. Dazwischen glühten die gelbroten Augen wie letzte, aufzuckende Flammen, bevor die Dunkelheit kam und sie auslöschte.
Unheimliche Todesschreie gellten dem Inspektor entgegen. Die Bergdämonen bekamen die uralte Schwarze Magie der Peitsche zu spüren, und sie wurden auseinandergerissen.
Suko schlug weiter.
Jetzt glich er einem Roboter. Er führte die Schläge kreisförmig, wechselte noch in derselben Sekunde, so daß die Riemen von oben nach unten klatschten.
Ja, klatschten.
Die Todesmelodie wurde eingeläutet, und je mehr Wesen der Chinese vernichtete, um so weniger wurde er von den Bergdämonen beeinflußt. Sein Gehirn war wieder frei.
Ein hohles Pfeifen drang an seine Ohren. Ein letzter Dämon versuchte zu verschwinden, aber Suko war schneller. Mit wenigen Schritten hatte er ihn eingeholt und zugeschlagen.
In den Rücken krachten die drei Riemen der Peitsche.
Den Dämon hob es fast aus den Schuhen. Zwar stimmte der Vergleich nicht, weil das Wesen keine Schuhe trug, aber Suko kam nichts anderes in den Sinn.
Es war der letzte.
Er polterte zu Boden. Poltern war genau der richtige Ausdruck, denn die Wesen hatten sich nicht aufgelöst, sie waren zu Stein geworden.
Erschöpft taumelte Suko zur Seite und lehnte sich an das Absperrgitter. Er hätte nicht gedacht, es doch noch zu schaffen. Wieder einmal hatte es sich ausgezahlt, daß er nicht aufgab.
Ausruhen jedoch konnte er sich nicht, denn in seinem Rücken hörte er ein gewaltiges Knirschen, Poltern und Schlagen.
Kaum war das Geräusch aufgeklungen, als der Inspektor schon herumfuhr. Seine Augen weiteten sich, denn was er zunächst nur vermutet hatte, bestätigte sich.
Das Geröll kam ins Rutschen.
Bisher war es von den magischen Kräften der Bergdämonen gehalten worden. Die Bergdämonen gab es aber nicht mehr, und das Geröll gehorchte den Gesetzen der Physik.
Der von hinten kommende Druck schob die Steinmassen nach vorn. Er wuchtete sie auf den Abgrund zu, wo die gewaltige Steinlawine polternd in der Tiefe verschwand.
Suko bekam freie Sicht.
Er sah das rote, unheimliche Glühen und hörte gleichzeitig die Schreie aus der Wand.
Da war etwas passiert!
Der Chinese startete…
***
Der magische Schutzschirm war zerstört. Ich hatte die Kräfte der Oberhexe Wikka unterschätzt und vernahm ihr gellendes Lachen, in das sie gleichfalls die Worte kreischend und wild hineinstieß.
»Dein Grab, Sinclair! Dein Grab in der Teufelsschlucht! Du bekommst es doch!«
Was sollte ich tun? Ich mußte mich innerhalb einer kurzen Zeitspanne entscheiden.
Auch Jane hatte mitbekommen, daß mir die guten Karten aus der Hand gerissen worden waren. Sie kreischte ebenfalls wild und bewegte sich auf mich zu.
Verdammt, auch.
»Du wirst verrecken, Geisterjäger!« brüllte sie mir entgegen, wobei ihr Gesicht zu einer haßentstellten Fratze geworden war. Die Arme hatte sie vorgestreckt, die Hände gespreizt, das lange Haar flatterte, in den Augen lag ein mörderischer Ausdruck, und der Widerschein des Feuers zuckte über ihr Gesicht.
Jetzt allerdings verstärkte er sich noch, denn dafür hatte Wikka gesorgt.
»In die Teufelsschlucht mit dir!« schrie sie, breitete ihre Arme aus und ließ die Hexenkräfte spielen.
Sie war die Meisterin, und sie beherrschte nicht nur ihre untergebenen Hexen, sondern auch das gefährliche, alles vernichtende Feuer.
Mit den Flammen spielte sie, und diese Flammen schickte sie mir entgegen.
Als wäre das kleine Feuer von einem mächtigen Windstoß erfaßt worden, so puffte es in die Höhe, die tanzenden Flammen erfaßten mit ihren Spitzen die Decke der Höhle, füllten sie aus, und ich mußte zurück.
Noch war der Weg frei.
Oder?
Nein, ich prallte gegen die Wand. Es war genau die Stelle, die meine Magie geöffnet hatte. Jetzt war sie geschlossen, und mir blieb nur als kleiner Ausweg die Tür.
Doch auch sie wurde versperrt.
Ein Teil des Feuers machte sich selbständig, huschte über den Boden, und die kleinen Flammen sprangen wie gefährliche, winzige Dämonen. Sie gerieten auch in die Nähe der Jane Collins, die zurückwich, um nicht erfaßt zu werden.
Die Hitze war mörderisch. Ich hatte das Gefühl, von ihr ausgelöscht zu werden. Meine Haut schien nur noch aus einer glühenden Masse zu bestehen, und in diesen schrecklichen Sekunden, wo ich kaum Luft bekam, durchzuckte mich eine verzweifelte Idee.
Jane war durch ihr Ausweichmanöver in meine Nähe geraten.
Das ließ ich mir nicht
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