025 - Das Tor der Götter
Unternehmen nicht ganz so erfolgreich verlaufen wie ursprünglich geplant. Es war dem strategischen Leiter der Revolte Del Shannon nicht gelungen, rechtzeitig den Notruf zu verhindern, und es waren Kriegsschiffe der Kyphorer aufgetaucht, die sie zur überhasteten Flucht gezwungen hatten. Damit war der gerade erst eroberte Planet gleich wieder für sie verloren gewesen. Jetzt hatten die Kyphorer zwar das Problem, die hunderttausend Zwangsarbeiter zu ersetzen und die Scherben der Revolte zu beseitigen, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis der Quarzabbau wieder einwandfrei funktionierte.
Ein schwacher Trost blieb den Rebellen: Sie hatten selbst genügend Lanor-Quarz stehlen können, um für die nächsten Jahre keinerlei Energieprobleme mehr zu bekommen. Neben dem Effekt, um rund einhunderttausend Köpfe zahlreicher geworden zu sein. Aber ob das wirklich auf Dauer ein solcher Vorteil war, musste sich erst noch erweisen, denn die Befreiten trachteten natürlich danach, dorthin zurückzukehren, wo sie herstammten. Genau das war aber nicht möglich, sonst war der geheime Stützpunkt auf einer vergessenen Welt innerhalb des Imperiums gefährdet.
Zwar konnten sie ziemlich sicher sein, dass die Kyphorer mit ihren Raumschiffen nicht einmal in die Nähe kommen würden, wenn es keine zwingenden Gründe gab, aber die Rebellen handelten nach dem Motto: »Sag niemals nie!« Denn wenn es wirklich darauf ankam, sie auszuräuchern – das hieß, wenn die Beweise eindeutig wurden, dass sie sich hier befanden –, schickten sie ein Todeskommando hierher.
Cat hatte zunächst Mühe gehabt zu begreifen, wieso überhaupt die Rebellen auf diesem vergessenen Planeten sich so sicher fühlen konnten. Del Shannon hatte es ihr bereitwillig erklärt:
»Das Sonnensystem befindet sich im Randbezirk eines Schwarzen Nebels. Der Nebel hat einen Durchmesser von über fünfzig Lichtjahren, und kein halbwegs vernünftiges Wesen würde sich auch nur in die Nähe wagen, geschweige denn sogar in den Randbezirk hinein!«
»Dann seid ihr anscheinend alles andere als vernünftig, wenn dies so gefährlich ist?«, vermutete Cat prompt.
Del Shannon hatte verschmitzt gelächelt und war ihr dabei auf geradezu unheimliche Weise menschlich erschienen. Die alte Frage tauchte wieder auf: Wie konnte es sein, dass es so viele humanoide Rassen im All gab – und zwar schon weitaus länger, als Menschen die Erde bevölkerten? Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein! Aber wie war es dazu gekommen?
Shannons Erklärung hatte sie wieder von dieser Frage abgelenkt: »Wir sind keineswegs das Sinnbild der Unvernunft. Eines Tages waren wir auf der Flucht gewesen vor unseren Verfolgern, hatten sowieso nichts mehr zu verlieren und sind dabei zufällig hierher geraten: Das Wesen eines Schwarzen Nebels ist nämlich seine Unsichtbarkeit.«
Das erklärte, wieso Cat noch nie zuvor auch nur die Bezeichnung gehört hatte: Auf der Erde war dieses Phänomen völlig unbekannt. Shannon erklärte ihr auch sofort, wieso das keine Ausnahme war:
»Niemand wüsste um die Existenz der Schwarzen Nebel, wenn es nicht die Raumfahrt mit den Pyramidenraumern gäbe. Du weißt ja, wie sie funktionieren: Man verlässt die Massenballung eines Sonnensystems, peilt mit der Spitze sein nächstes Ziel an, das nicht zu weit weg sein darf, weil sonst die Peilung ungenau werden würde. Dann zündet man das Fluoreszenzfeld, das bei Raumschiffen außerhalb des Gitterwerkes entsteht und die gesamte Pyramide einhüllt – im Gegensatz zum stationären Star Gate, bei dem das Fluoreszenzfeld im Inneren bleibt. In Nullzeit materialisiert das Raumschiff an der Massenballung des Zielsystems. Und da eine Schwarze Wolke eine besonders signifikante Massenballung ist, materialisiert man an ihrem Randbezirk. Gottlob sind die gravitatorischen Verhältnisse, wie sie den Schwarzen Nebel umgeben, so enorm, dass der Abstand bei der Materialisierung groß genug ist. Man kann also wieder fliehen. Doch wehe dem, der näher fliegt. Es ist noch niemals jemand von einem solchen Trip zurückgekommen.«
Cat überlegte, ob sie zugeben sollte, dass sie keine Ahnung hatte von solchen Phänomen. Sie entschloss sich zur Ehrlichkeit: »Aber wieso ist so eine Schwarze Wolke unsichtbar? Ich meine, sie müsste doch die Sterne verdecken, die sich dahinter befinden. Immerhin, wenn sie einen Durchmesser von fünfzig Lichtjahren hat …«
»Es gibt Nebel, die sind sogar noch größer. Hier haben wir es sozusagen mit einer Miniausführung
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