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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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zu.
    Teddy begriff. Sie hatte den Ruf Elnas, ihrer Teufelsschwester, vernommen. Und sie gehorchte und kam zurück.
    Er warf einen Blick auf Jose und sah, dass ihn dieser trotz seiner Apathie beobachtete und wohl auch seine Gedanken erriet.
    Denn folgendes war zu überlegen: „Ich kann es tun. Aber wenn ich die Spinne zertrete, springt er mich an. Sicher, ich habe keine Angst vor ihm, aber Elna ist auch noch da. Und verfehle ich die Lasiodora und Larrue hält mich fest, was dann?“
    Trotz seines Mutes überlief es ihn kalt.
    Er kannte Elnas Macht. In diesem Fall würde sie die Vogelspinne auf ihn hetzen und während des Kampfes mit Jose könnte er es vielleicht nicht vermeiden, dass die Lasiodora ihn biss.
    Das kleine, behaarte Scheusal zog indessen unbeirrbar seines Weges, auf die geschlossene Tür zu, hinter der Elna sang.
    Wieder überlegte Teddy blitzschnell, rührte sich aber nicht.
    Inzwischen war die Spinne bis zur Tür vorgedrungen, konnte aber nicht unter der Türritze durchkriechen. Endlich kam Leben in Jose, er machte zwei große Schritte und öffnete die Tür.
    Elnas Stimme war nun deutlicher zu hören, und die Vogelspinne kroch ins Zimmer.
    Der Detektiv hatte sich nicht gerührt.
    Er stand ein wenig abseits und beobachtete das Paar. Seine Hand tastete nach dem Revolver. Im Notfall hätte er ohne weiteres geschossen, denn die beiden flössten ihm kaltes Entsetzen ein.
    So war er gewappnet, ließ die beiden aber gewähren.
    Elna schien in der Haltung einer heidnischen Göttin erstarrt zu sein, den Kopf hielt sie ein wenig zurückgeneigt, die Augen waren verdreht.
    Vor ihr stand Jose, immer noch wie vom Fieber gepackt. Wie ein armseliger Bittsteller, der vor seiner wertlosen Gottheit zittert.
    Die Vogelspinne kroch zwischen ihnen hindurch. Teddy, dem trotz der Kälte der Schweiß auf der Stirn stand, war bereit, sowohl auf die Frau, als auch auf die Spinne zu feuern, oder auf den törichten Sklaven dieses höllischen Doppelwesens.
    Das Tier aber, zweifellos gut gelenkt durch Elnas Lockgesang, kam auf das Tischchen zu, auf dem der Käfig wieder stand, kletterte an den Holmen hoch, in den Käfig hinein und ließ sich häuslich nieder.
    Endlich kam Leben in Jose. Er stürzte zum Käfig und ließ das Schloss einrasten. Er war sichtbar erleichtert. Teddy auch.
    Elna schien aus einem Traum hochzuschrecken. Ein Krampf schüttelte sie, ein wenig Schaum stand auf ihren Lippen. Sie fiel nach hinten auf das Bett, ohnmächtig und steif. Sie hatte ihre ganze hypnotische Kraft verbraucht, um das Tier zurückzuholen. Nun war sie völlig erschöpft.
    Teddy sagte: „So, nun haben wir Ruhe. Zumindest vor der Vogelspinne. Ich rate Ihnen, Larrue, verhalten Sie sich ruhig. Bleiben Sie hier und versorgen Sie, wenn Sie wollen, diese eigenartige Dame. Aber packen Sie den Käfig in Watte und Decken ein, damit Ihnen das süße Tierchen nicht erfriert. Denn hier werden wir gleich eine Kälte haben, die ihresgleichen sucht.“
    Jose machte eine Bewegung zu Teddy hin. Der sagte nur ruhig:
    „Vorsichtig, junger Mann. Ich habe eine Waffe, sehen Sie, hier. Außerdem habe ich Ihre an mich genommen. Also tun Sie gefälligst, was ich Ihnen sage. Ich kümmere mich jetzt um die ach so süßen Kleinen, die sehr bald ausschlüpfen werden. Und Sie decken Fräulein Elna zu. Sie ist unser Klima nicht gewöhnt und wird frieren.“
    Er riss das Fenster auf. Herein drang das Rauschen des Meeres und ein eiskalter, feuchter Wind.
    „Ich mache jetzt alle Türen und Fenster auf. Der eiskalte Durchzug wird die kleinen Herzchen entweder noch im Ei oder beim Ausschlüpfen umbringen. Haben Sie verstanden? Sie als Fachmann müssten wissen, dass ich recht habe.“
    Jose nickte nur. Er war wieder in seine alte Apathie zurückgefallen.
    Teddy legte ihm nochmals ans Herz, auf die Lasiodora aufzupassen und sie warm einzupacken. Nun holte er endlich Watte und ein warmes Tuch, während Teddy dem Eiswind Tür und Tor öffnete.
    Der junge Tag drang gerade durch den Nebel. Das Meer war kaum zu erkennen. Kurz danach herrschte in der ganzen Villa eine Temperatur wie in einem Eisschrank.
    Teddy folgte dem Weg, den die Spinne eingeschlagen haben musste und suchte die Eier. Er zermalmte sie und hoffte, dass die Kälte den anderen, die ihm vielleicht entgangen waren, den Rest geben würde.
    Nur um sein Gewissen zu beruhigen, ging er das ganze Haus ab. Endlich war er halbwegs sicher. Die Lasiodora war im Käfig, und ihre Nachkommen würden bei einer so ungünstigen

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