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0250 - Der Höllensohn

0250 - Der Höllensohn

Titel: 0250 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er die Meegh-Welt aufsucht oder nicht.«
    »Eine Entscheidung, bei der du ihn unter Druck setzen wirst«, sagte Gryf. »Du wirst ihm erzählen, du hättest die Zukunft gesehen, und er müßte es tun, wenn nicht… und das wirst du dann seine freie Entscheidung nennen. Er wird sich moralisch unter Druck setzen lassen. Wir kennen Zamorra doch alle!«
    Zu seiner Überraschung schüttelte Merlin den Kopf.
    »Gryf… Gryf, ich bitte dich, daß du selbst Zamorra darum bittest, es zu tun! Und ich bitte dich weiter, ihm nichts von meinem Blick in die Zukunft zu verraten! Meinst du immer noch, daß er dann nicht frei entscheiden kann? Ich werde bei diesem Gespräch nicht einmal anwesend sein.«
    Gryf sank auf den Sitz zurück.
    Er ächzte.
    »Merlin… warum… ich? Warum soll ich es ihm sagen?«
    »Weil du sein Freund bist!«
    Gryf schloß bestürzt die Augen. Weil du sein Freund bist! hämmerte es ihn ihm, und mit einem Mal begriff er, daß er Merlin völlig falsch eingeschätzt hatte. Konnte es einen geschickteren Schachzug geben als diesen?
    »Merlin«, flüsterte er. »Merlin… und warum hast du jetzt mich unter Druck gesetzt?«
    »Habe ich das?« fragte der Uralte. »Habe ich dir etwa verraten, was ich in der Zukunft sah? Kann nicht alles noch ganz anders werden? Denke an die verschiedenen Zeitlinien…«
    »Du gibst mir da eine ganz schön harte Nuß zu knacken«, stöhnte Gryf. »Habe ich Bedenkzeit?«
    Merlin lächelte.
    »Alle Zeit der Welt, Gryf…«, sagte er.
    In einer fließenden Bewegung erhob er sich und verließ den Raum. »Gib mir Bescheid, wann du dich entschieden hast. Denke gut nach… denn die Zeit spielt in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle. Ich kann sie in Caermardhin langsamer laufen lassen…«
    Hinter ihm schloß sich die Tür.
    Gryf schluckte und sah Teri Rheken an, die mit dem Wolf beschäftigt war.
    »Manchmal«, sagte er langsam, »könnte ich fast glauben, daß Merlin zur Gegenseite gehört mit all seinen psychologischen Tricks und Ränkespielen…«
    Teri lehnte sich zurück und erwiderte seinen Blick. Vorsichtig nahm sie einen Schluck vom Wein.
    »Es gibt Gerüchte, und du kennst sie auch«, sagte sie leise. »Danach soll Merlin der Sohn des Teufels sein…«
    ***
    Vor der unsichtbaren Barriere blieben sie stehen. Vor ihnen lag wieder die Blaue Stadt unter ihrer großen Kuppe. Die kobaltblauen Mauern glommen schwach und vertrieben die Dunkelheit.
    »Was jetzt?« fragte Bill. Eine große Dampfwolke entstand vor seinem Gesicht.
    »Jetzt schließen wir erst einmal den Schacht hinter uns«, sagte Zamorra und zog eine eigenartig geformte Waffe aus der Manteltasche. Sie hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Pistole, aber der Lauf weitete sich vom zu einer schwach trichterförmigen Mündung mit vorstehendem Dom, und ein Spiralrohr gab ihm ein futuristisches Aussehen.
    Es war in der Tat eine Strahlwaffe, die Zamorra vor langer Zeit aus einer andeen Dimension mitgebracht hatte.
    Das Magazin war längst leer. Aber statt dessen diente jetzt das Amulett als Energiespender. Wie diese Verbindung zustande kam, wußte Zamorra nicht. Aber solange sich das Amulett innerhalb einer bestimmten Entfernung zur Waffe befand, konnte er sie benutzen.
    Er richtete die Waffe in den Schacht nach oben. Er wußte, daß sich dort niemand mehr befand. Sie waren mit einem Hubschrauber allein in den Krater eingeflogen. Noch hielt sich Petra Gonzales an die Anweisungen. Aber Zamorra fürchtete, daß sie nach Ablauf der vierundzwanzig Stunden trotz allem das Gegenteil von dem tun würde, was er empfohlen hatte. Denn die ungläubige Petra hatte ihre ureigensten Vorstellungen von der Aktion.
    Zu den Ungläubigen hatte sie ja schon während ihres Campingurlaubs gehört. Aber das war ein ganz anderer Fall gewesen. Zamorra verdrängte die Gedanken wieder. Er drückte auf den Knopf, den die Waffe anstelle eines Abzugs besaß.
    Sie schlossen geblendet die Augen. Mit einem häßlichen Zischlaut fuhr der gleißende Strahlenfinger aus der Waffenmündung und erzeugte binnen Sekundenbruchteilen einen Hitzeorkan in dem engen Stollen. Dort, wo der Strahl die Schachtwände traf, wurde ein rasender Umwandlungsprozeß in Gang gesetzt. Eis verdampfte in einer spontanen Reaktion. Eine explosionsähnliche Druckwelle fegte durch den Schacht und schleuderte Zamorra und seine beiden Begleiter gegen die Barriere. Aber da hatte der Parapsychologe längst den Finger wieder vom Kontakt genommen.
    Zwanzig Meter weiter war buchstäblich die

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