0250 - Der Höllensohn
Ähnliches«, sagte sie und versenkte sich halb in sich selbst. Langsam, ganz langsam spürte sie Kräfte fließen und stärker werden. Doch es reichte noch bei weitem nicht.
Dann hing der Hubschrauber über dem riesigen Krater. Deutlich waren die Stollenöffnungen zu sehen. Und Teri sah auch etwas, das sich schattenhaft bewegte und aus einem der Schächte hervorkriechen wollte.
»Das ist der Schacht, durch den Zamorra und die beiden anderen gegangen sind«, sagte Parker heiser. »Was, zum Teufel, ist das?«
Teri nahm die Brille ab und spähte durch die Kanzelverglasung nach unten. Aber trotz aller Mühe sah sie nur formlose, wallende Schatten, die sich mehr und mehr verdichteten.
»Wir müssen den Schacht schließen«, murmelte sie. »Aber wie?«
Ihre Druiden-Kräfte konnte sie dafür im Moment nicht einsetzen.
»Der Hubschrauber ist bewaffnet«, sagte Parker. »Ich könnte eine Rakete hinunterj agen. So haben wir auch den Krater geschaffen.«
»Tun Sie das«, bat Teri hastig. »Schnell. Was immer das da unten auch ist - es ist nicht menschlich, und es ist absolut böse. Sie verletzten kein Menschenleben, wenn sie feuern. Im Gegenteil - vielleicht retten Sie das Leben der Leute im Camp…«
Parkers Kopf flog herum. Aus geschmälten Augen starrte er Teri an. Dann nickte er.
»Okay«, preßte er hervor.
Er neigte den Hubschrauber etwas. Dann zielte er förmlich mit der ganzen Maschine und drückte auf einen Schalter.
Unwillkürlich zuckte Teri zusammen, als ein hallender Schlag durch die Maschine ging. Der Druckkörper ruckte stark. Auf einem jaulenden Feuerstrahl raste etwas mit unerhörter Geschwindigkeit in die Tiefe.
Dann brüllte unten eine Explosion auf. Eine Feuerblume entfaltete sich im Eis, dort, wo die schwarzen Schatten waberten. Dampfschwaden vermischten sich mit fetten, schwarzem Qualm.
Dann verzog sich die Sichtbehinderung.
»Geschafft«, schrie Parker. »Der Schacht ist zusammengebrochen, die Öffnung zu und -«
Er verstummte abrupt.
Dort unten gab es, jetzt vollends im Freien, immer noch die schwarzen Schatten. Und sie veränderten sich.
Sie wurden zu massiven Gestalten.
Zu schäferhundgroßen, dickleibigen, schwarzen - Spinnen…
***
Im gleichen Moment, als die Kuttenträger Nicole berührten, zuckte ein düsterer Blitz aus ihrer Röhre. Zamorra schloß erschrocken die Augen. Es mußte eine Explosion sein, die Nicole tötete… daher ihr angsterfüllter Schrei…
Aber der Explosionsschall blieb aus. Absolute Stille trat ein, bis Bill Fleming laut sagte: »Das darf doch nicht wahr sein!«
Zamorra riß die Augen wieder auf.
Die Röhre um Nicole existierte nicht mehr. Die Kuttenträger wichen vor ihr zurück. Nicole selbst machte ein paar Schritte vorwärts. Sie hielt die Hände leicht vorgestreckt. Zwischen ihren Fingern flimmerte es.
Sie wandte sich nach links, berührte Zamorras Röhre. Die erlosch sofort. Augenblicke später wiederholte sich die Prozedur bei Bill Fleming. Zamorra sah sich hastig um, welcher der Kuttenträger wohl eine Waffe besaß, konnte ihn aber nicht ausfindig machen.
Fragend sah er Nicole an. »Was bedeutet das?«
In ihren Augen funkelte es.
»Das schwarze Blut«, sagte sie. »Jetzt endlich zeigt sich der Nebeneffekt, den Merlin einst andeutete. Ich habe diese Burschen fast völlig unter Kontrolle.«
Bill riß die Augen weit auf. Zamorra schluckte.
Nicoles schwarzes Blut!
Vor einiger Zeit hatte die entartete Druidin Sara Moon Nicole zu einer Dämonin machen wollen und ihr mit Hilfe der Meeghs schwarzes Dämonenblut gegeben. Merlin hatte dann später das Dämonische darin neutralisiert, aber die Färbung nicht mehr ändern können. Nur Meeghs, behauptete er, könnten Nicoles Blut wieder rot werden lassen. In der Zwischenzeit hatte ihr das schwarze Blut schon einige gute Dienste geleistet, wenn es darum ging, echte Dämonen und selbst den Fürsten der Finsternis damit zu bluffen.
»Sie gehorchen dir?« stieß Zamorra hervor.
»Ich denke, schon«, gab Nicole zurück. »Als sie mich eben berührten, wurde etwas in mir wach, und ich übernahm die Kontrolle. Ich fühle förmlich, wie das Blut durch meine Adern fließt und dabei glüht.«
Zamorra atmete tief durch.
»Sehr interessant«, murmelte er. »Diesmal bist also zur Abwechslung du die Retterin.«
Nicole lächelte.
Sie streckte ihre Hände gegen die Kuttenträger aus.
»Legt die Kutten ab«, befahl sie. »Wir wollen sehen, was sich darunter verbirgt, mit wem wir es zu tun haben!«
Und die
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