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0250 - Die sechste Epoche

Titel: 0250 - Die sechste Epoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Klebeverfahren, das keine Wärme und keine unerwünschten Verformungserscheinungen nach sich zog. Trotzdem war die Haftverbindung so widerstandsfähig, daß sie nicht einmal von atomaren Schneidbrennern gelöst werden konnte.
    Kalak sprach plötzlich vor sich hin. Seine Stimme klang rauh. Er lauschte den Klängen nach und versuchte es erneut.
    „Sie können notfalls ihre Landebeine absprengen, vorausgesetzt, es ist eine Schnellentfernung vorgesehen. Wenn nicht, müssen sie die Stahlsäulen mit Thermowerkzeugen oder Hitzewaffen abschneiden. Das dürfte nicht einfach sein. Auf alle Fälle wird das Schiff zu einem Halbwrack. Sie werden vorher alles versuchen, um sich vom Hafen zu lösen. Wie lange wird es dauern, bis sie sich zur Verstümmelung ihres Raumschiffes entschließen? Hmm ... Zeit genug für mich."
    Kalak unterbrach sein Selbstgespräch und schloß die Augen. Eine neue Welle des Hasses wollte ihn zwingen, das fremde Schiff zu vernichten. Er beherrschte sich.
    Eine halbe Stunde später war Kalak voll ausgerüstet. Er trug seinen Montageanzug, der gleichzeitig als Kampfkleidung verwendet werden konnte.
    Kalak tauchte unter der Rumpfwölbung aus dem Stahlbelag des Raumhafens auf. Er atmete tief die reine Luft ein, kontrollierte seine Kreislauffunktionen und schaute zu den Robotern hinüber. Das Programm lief immer noch. Plan zehn war der aufwendigste unter allen Begrüßungsplänen. Das Zentralegehirn hatte ihn gewählt, um die ersten Besucher seit achthundert Jahren zu fesseln. Es war ihm gelungen.
    Kalak sah die ersten Menschen. Sie kamen aus etwa zehn Bodenschleusen hervor und stritten sich, wer als Diensthabender in dem Schiff bleiben müsse und wer das unverhoffte Schauspiel genießen dürfe.
    Kalak schaltete sein Flugaggregat ein, schwebte zur unteren Polrundung hinauf und glitt mühelos durch den Terkonitstahl hindurch.
    Von da an führte sein Weg immer weiter nach oben. Für ihn gab es keine Hindernisse. Die Zentraleautomatik versorgte ihn ständig mit Situationsberichten. Kalak konnte nichts überraschen.
    Er erreichte die Kraftwerksäle der CREST III. Als er die Mammutmaschinen bemerkte und ihren sinnvollen Aufbau studierte, begann sein sechster Sinn zu erwachen. Kalak war ein Enthusiast, wenn es sich um technische Dinge handelte. Er war nicht nur lernbegierig, sondern auch auf die Arbeit erpicht.
    Paddler wie er waren nur dann glücklich, wenn sie arbeiten durften.
    Er stieß einen überraschten und anerkennenden Laut aus. Dann überflutete ihn wieder der Haß.
    Sie hatten viel gelernt! Die Maschinen waren kompakter und trotzdem leistungsfähiger geworden. Kalak erblickte außerdem Schalt- und Umformereinheiten, die er noch nie gesehen hatte.
    Andere Maschinen, darunter vordringlich die Isolationsfeld-Projektoren, gehörten dagegen überholten Modellserien an.
    Kalak blieb vor einem Fusionsmeiler stehen und sah an ihm hinauf. Der Kraftwerksaal war menschenleer. Hier hielt sich normalerweise niemand auf. Die Schaltungen wurden grundsätzlich von den einzelnen Stationen aus vorgenommen.
    Der Paddler unterbrach den Hauptsteuerleiter eines Großreaktors mit einem Desintegratorschnitt. Er schritt durch die strahlungssicheren Wandungen hindurch, testete dabei das Material und ging bis zur Reaktionszone vor. Strahlungsschauer überschütteten ihn. Er absorbierte sie durch eine Teilauflösung seines Körpers.
    Kalak gewann innerhalb von wenigen Minuten wertvolle Informationen über die Hochenergietechnik der Besucher. Es boten sich Parallelen zu altbekannten Konstruktionen an. Dann aber bemerkte der kosmische Ingenieur Dinge, die schon vor achthundert Jahren überholt gewesen waren.
    Kalak wurde plötzlich nachdenklich. Was war im Herrschaftsgebiet des Bösen geschehen? Wieso baute man plötzlich Gigantraumschiffe mit Maschinen, die einmal überaus modern, andererseits jedoch längst veraltet waren?
    Kalak kam als leuchtende Gaswolke aus dem Reaktorgehäuse hervor. Sein Drang, Arbeiten zu verrichten, wurde immer unwiderstehlicher. Er war ausgehungert nach einer Tätigkeit, die seiner Mentalität entsprach.
    Er rannte im Schutze eines Deflektorfeldes quer durch den Maschinensaal. Der Individualschirm machte ihn unsichtbar; die Ortungsgefahr jedoch blieb. Kalak wußte nicht, was ihn so unvermittelt bewegte, seine Zerstörungsabsichten aufzugeben. Es war ursprünglich sein Plan gewesen, die wichtigsten Maschinen stillzulegen, um einen Gewaltstart des Schiffsgiganten zu verhindern. Die Verklebung der Landeteller

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