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0250 - Pandoras Botschaft

0250 - Pandoras Botschaft

Titel: 0250 - Pandoras Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Totenmesse war sicherlich beendet. Die Männer kamen nicht.
    Es wunderte mich, ich dachte mir allerdings nichts dabei, denn es konnte sein, daß sie noch ein gemeinsames stilles Gebet abhielten.
    Mein Blick wanderte wieder in die andere Richtung. Ich schaute der allmählich entschwindenden Wolke nach, die sich wie ein Schatten auf den Friedhof zubewegte. Hoffentlich kehrte sie nicht mehr zurück und ließ uns in Ruhe. Da die unmittelbare Gefahr vorbei war, schritt ich wieder auf die Leichenhalle zu und betrat sie. Zwei Kerzen waren verloschen. Die beiden, die in Kopfnähe des Toten standen. In der Halle war es dunkler geworden, die Schatten dafür größer und nicht mehr so scharf konturiert. Ich nahm mir trotz der Scheußlichkeit des Anblicks die Zeit, die Leiche genauer anzuschauen.
    Sie war tatsächlich geschrumpft. Da ich keine genauen Maße kannte, konnte ich nur schätzen, und zwar glaubte ich, daß sie um die Länge einer Hand kleiner geworden war. Mein Arm zuckte vor. Ich war drauf und dran, den Toten anzufassen, scheute jedoch davor zurück und ließ den Toten liegen.
    Die Kutte war nicht zerstört worden. Sie wirkte jetzt nur größer, weil der Leichnam zusammengeschrumpft war. Was sollte ich den anderen sagen?
    Darüber dachte ich scharf nach, am Sarg des Toten stehend, aber ich gelangte zu keinem Resultat Ich mußte einfach mit der Wahrheit herausrücken und hoffte auf das Verständnis der Mönche, die schließlich nicht zum ersten Mal mit den Praktiken Schwarzer Magie konfrontiert wurden. Ziemlich bedrückt verließ ich die Leichenhalle wieder. Meine Gedanken drehten sich auch um Suko. Wo mochte er jetzt stecken? Bestimmt längst in Billings, um mit dem Arzt zu reden. Man hatte mir von einer seltsamen Krankheit berichtet, die den Landarzt befallen hatte. Auch das Gesicht der Leiche war schwarz geworden. Pandora mischte mit. Ich war ihr Feind, dies alles hatte sie mir deutlich genug zu verstehen gegeben, und ich glaubte, daß Pandora an zwei Orten gleichzeitig mitmischte. Hier im Kloster und in Billings!
    Was war der Grund? Darüber grübelte ich nach, fand jedoch keine Erklärung dafür, es sei denn, ihr Eingreifen hing mit meinem Auftauchen zusammen. Noch immer befanden sich die Mönche in der kleinen Kapelle. Das wurde mir langsam unheimlich. Auch wenn ich vielleicht ihr Gebet störte, ich wollte nachschauen. Quer über den Klosterhof mußte ich schreiten, um mein Ziel zu erreichen.
    Vor der Tür verließ mich ein Teil meines Mutes. Ich traute mich nicht so recht, die Kapelle zu betreten, lauschte sicherheitshalber, wobei ich mein Ohr gegen das Holz preßte, aber aus dem Innern der Kapelle war nichts zu hören. Es blieb still.
    Nein, da stimmte etwas nicht. Mein Herz klopfte schneller. Aufregung hielt mich gepackt, und ich rechnete mit dem Schlimmsten, als ich meine Hand auf den gußeisernen Griff der Tür legte, ihn nach unten drückte und die Tür langsam aufstieß.
    Bei alten Kapellen kommt es oft vor, daß eine Tür quietscht. Das war hier nicht der Fall. Diese glitt nahezu lautlos nach innen und schlug auch nicht gegen die Wand, denn sie stoppte kurz zuvor.
    Dicht vor der Schwelle stehend hatte ich einen ausgezeichneten Blick in das Innere der Kapelle. Kerzen verbreiteten Licht. Sie waren am Altar und an den Wänden aufgebaut. Sie schufen Helligkeit, allerdings auch Schatten, und diese Schatten konzentrierten sich auf die beiden Bankreihen im Schiff der kleinen Kapelle. Dort saßen die Mönche. Im ersten Augenblick kam es mir so vor.
    Nein, die Mönche saßen nicht mehr. Sie waren zusammengesunken, übereinandergefallen oder lagen wie tot auf dem Boden.
    Pandora hatte auch hier zugeschlagen! Ich konnte es kaum glauben. Es war unwahrscheinlich, aber eine Tatsache. Beim Nähergehen erkannte ich das gesamte Ausmaß des Schreckens. Die Mönche waren so gefallen, wie sie gesessen hatten. Nach rechts, links, vorn und hinten. Sie lagen kreuz und quer.
    Selbst die Christenstätte hielt dieses Monster nicht zurück. Welch eine Macht mußte es besitzen! Mir lief es kalt den Rücken hinab, als ich daran dachte, und mir kam ein grauenhafter Verdacht. Langsam schritt ich näher. Die Mönche bewegten sich nicht. Sie lagen steif und starr, als wären sie tot.
    Sollte Pandora hier einen Massenmord auf ihr Gewissen - falls sie überhaupt eines hatte - geladen haben? Ich mußte mich davon überzeugen, blieb in dem Gang an den beiden hinteren Bankreihen stehen und beugte mich nach links.
    Dort lag eine Gestalt auf

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