0251 - Xorron - mein Lebensretter
erstarrten in den Bewegungen. Das geschah nicht von einer Sekunde zur anderen, es dauerte länger. Es war, als würden sie einfrieren.
Suko hatte für dieses Phänomen keinerlei Erklärung. Auch er rührte sich nicht mehr. Er ließ seine unverletzte Hand sinken und war in den nächsten Sekunden nur noch Statist in einem Spiel, das er nicht begriff.
Die Skelette wollten nichts mehr von ihm. So schnell und lautlos, wie sie erschienen waren, verschwanden sie auch. Um sie herum begann die Luft zu wirbeln und zu kreiseln. Suko hörte das Fauchen, ein gewaltiger Windstoß fegte so kraftvoll heran, daß er ihn fast von den Beinen riß und er zurücktaumelte. Er sah Menschen fallen, hörte Schreie, Funken flogen, und Flammen loderten hell auf. Dann war die Straße leer.
Keinerlei dämonische Gestalten mehr, nur noch die Einwohner von Billings lagen oder standen.
Ein brennendes Haus, ein verbrannter Wagen. So sahen die Reste aus, die zurückgeblieben waren.
Suko schüttelte den Kopf. Er hob gleichzeitig die Schultern, und es war eine bezeichnende Geste. Bis er das Kläffen eines Hundes hörte, der quer über die Straße rannte.
Der Hund war wieder normal, doch sein Bellen brachte Lady X auf den Plan. In einer Haustür blitzte es auf, eine Garbe ratterte, traf den Hund und tötete ihn.
Da wußte Suko, daß außer ihm noch jemand den Eingriff der Magie überlebt hatte.
Doch die Überraschungen nahmen kein Ende. Etwa in Höhe des brennenden Hauses, genau mitten auf der Straße, begann die Luft abermals zu flimmern und zu kreisen. Aus dem Nichts erschien dort jemand. John Sinclair.
Und er hatte den Würfel des Unheils. Aber auch Xorron war bei ihm!
***
Eine für mich nicht kontrollierbare Reise lag hinter mir. Aus diesem Grunde war es mir auch nicht gelungen, Xorron, den Herrn der Ghouls und Zombies, abzuschütteln. Er blieb eisern und klammerte sich an mir fest, so daß ich gezwungen war, ihn bei mir zu behalten, bis wir an das Ziel gelangten. Genaue Zeitangaben kann ich nicht machen. Ich weiß nicht, wie lange die Reise gedauert hat, ob Sekunden oder Minuten oder ob sie überhaupt nicht meßbar gewesen war. Als Tatsache blieb sie jedenfalls bestehen. Und Tatsache war auch, daß wir uns plötzlich in einem mir unbekannten Ort befanden, der allerdings Billings sein mußte. Für mich gab es keine andere Möglichkeit.
Wir materialisierten mitten auf einer Straße. Das geschah nicht allmählich, sondern sehr schnell, so daß für mich der Übergang ein wenig rasch kam, schließlich war ich ein Mensch mit allen Fehlern, Schwächen und Empfindungen. Ich konnte mich einfach nicht sofort umstellen und brauchte eine gewisse Anlaufzeit.
Ich roch den Rauch, sah Feuer, fühlte Schwindel und Schwäche in den Knien und wurde gepackt. Xorron riß mich kurzerhand von den Beinen. Da erst wußte ich Bescheid. Ich befand mich in einer lebensgefährlichen Lage, wollte noch wegschnellen, als Xorron sich über mich warf. Er bekam Kontakt mit dem Kreuz. Über seinen Körper zuckte das grüne Licht, aber das störte ihn nicht weiter und brachte ihn auch nicht von seinem Plan ab. Sein harter Schlag traf genau den Arm, dessen Hand den Würfel des Unheils hielt.
Der Hieb schüttelte mich durch. Er lähmte auch die Bewegungsfreiheit meiner rechten Seite, und für Xorron war es ein Kinderspiel, mir den Würfel abzunehmen. Jetzt hatte er, was er wollte.
Tränen der Wut schossen mir in die Augen, und im nächsten Moment wurde mir die zweite Überraschung oder Niederlage serviert.
Jemand schrie Xorrons Namen. Diese Stimme hätte ich unter Tausenden erkannt. Sie gehörte Lady X. Demnach befand sich die verdammte Blutsaugerin auch noch im Spiel. Und ich hatte ihr ausgerechnet den treuesten Diener wieder mitgebracht. Welch ein Wahnsinn.
So schnell wie Xorron war, konnte ich überhaupt nicht handeln. Er besaß genau den nötigen Vorsprung, um immer eine Idee schneller zu sein als ich.
Die Scott löste sich aus einer Haustür. In den folgenden Sekunden überstürzten sich praktisch die Ereignisse. Es fällt mir schwer, das alles nachzuvollziehen, denn es ging blitzschnell.
Wahrscheinlich rettete mir Xorron sogar das Leben. Nicht nur wahrscheinlich, er tat es auch. Allerdings unbewußt und dadurch, daß er mir den Würfel aus der Hand gerissen hatte. Ich lag deckungslos auf der Straße, Suko stand zu weit entfernt, konnte nicht mehr rechtzeitig genug eingreifen. Die Menschen hatten sich verflüchtigt, aber Lady X legte auf mich an und brüllte
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