0251 - Xorron - mein Lebensretter
und konnte, nachdem er stehengeblieben war, zurück zum Haus schauen. Zwar standen die Skelette noch auf der Terrasse, doch auch sie wollten den Weg gehen, den Suko genommen hatte. Aufgabe gab es für sie nicht, und Suko konnte es nicht riskieren, länger in dieser Höhe sitzen zu bleiben.
Er mußte möglichst schnell zu Boden klettern, denn dort hatte er mehr Bewegungsfreiheit.
Sich den Weg erst noch groß auszusuchen konnte sich der Chinese zeitlich nicht erlauben. Er brach kurzerhand durch den Wirrwarr von Ästen und Zweigen, das Splittern war jedesmal Musik in seinen Ohren, und so kam er dem Erdboden ziemlich schnell näher.
Auch die Skelette waren nicht von vorgestern. Sie hatten es leichter als ihr menschlicher Feind. Die Knöchernen mit den flammenden Peitschen brauchten sich nur auf das Geländer zu stellen und dann einfach nach unten springen. Das taten sie.
Flammende Spuren zeichneten ihren Weg, als sie dem Erdboden entgegenrasten, und als die ersten im Garten landeten, befand sich Suko noch im Baum. Alles deutete darauf hin, daß er vom Regen in die Traufe geraten war. Als Vorteil konnte er die Entfernung zwischen den Skeletten und dem Baum auf seine Seite buchen. Sie benötigten ein paar Schritte, um ihn zu erreichen. Suko entdeckte so etwas wie eine Lücke. Zwar standen seinem Sprung zur Erde einige Zweige im Weg, sie sahen jedoch nicht allzu fest und hart aus. Suko ließ sich fallen.
Als er gegen die Zweige schlug, da knickten sie weg wie Streichhölzer. In einem wahren Regen von Splittern überwand der Inspektor die trennende Distanz und prallte zu Boden. Das erste Skelett war schon verflucht nahe. Es hatte auf Suko genau achtgegeben, und als es zuschlagen wollte, war Suko noch nicht richtig kampfbereit.
Er machte aus der Not eine Tugend, sackte zusammen und ließ sich kurzerhand nach hinten fallen, wobei er seinen Fall in eine Rolle rückwärts verlängerte.
Der Schlag mit der Flammenpeitsche verfehlte ihn, und Suko hatte freie Bahn.
Obwohl die Gefahr noch längst nicht gebannt war, fühlte er sich viel besser. Hier unten konnte er sich bewegen, auf dem Dach war es ein Glücksspiel gewesen. Der Inspektor befand sich inmitten eines Gartens. Er war nicht verwildert, man hatte ihn nur als Obst-und Gemüsegarten genommen und entsprechende Pflanzen angebaut. Ein Zaun trennte ihn zum Nachbargarten. Der Wind blies aus der entgegengesetzten Richtung in das brennende Nachbarhaus hinein und trieb die dicken grauen Schwaden durch den Garten, so daß Suko husten mußte.
Die Skelette verfolgten ihn. Im Gegensatz zu den Knöchernen konnte Suko schneller laufen, wobei er keinesfalls an Flucht dachte, sondern daran, daß er auf die Straße mußte, denn er wollte unbedingt im Brennpunkt des Geschehens bleiben. Zudem dachte er an Lady X, die auch noch mitmischte. Wenn er nicht bis zum Ende der Straße laufen wollte, mußte er eine Lücke zwischen den Häusern finden. Und die entdeckte er auch.
Eine Durchfahrt, ein Pfad, kaum größer als zwei nebeneinandergelegte Handtücher. Bevor Suko in den Zwischenraum eintauchte, schaute er hindurch.
Am Ende lauerte niemand auf ihn, und er konnte bis zur Straße blicken. Das mußte klappen.
Suko klemmte sich in den Raum zwischen zwei Häusern. Er mußte zwar die Schultern etwas einziehen, ansonsten jedoch kam er gut von der Stelle, brauchte nur ein paar Sekunden, um die Einfahrt hinter sich zu lassen und blieb an deren Ende stehen, um auf die Straße zu schauen.
Es hatte sich kaum etwas verändert. Noch immer loderten die Flammen auf der Straße, wurde die Szene von den Skeletten und grünlich schimmernden kleinen Monstern beherrscht, und er sah die Menschen von Billings, die sich seltsamerweise zurückhielten und eigentlich nur mehr als Beobachter fungierten.
Suko überlegte. Innerhalb von Sekunden mußte er einen Plan gebastelt haben, mehr Zeit blieb ihm nicht.
Die Übermacht war stark. Eigentlich schon zu stark, und Suko dachte daran, Verstärkung zu holen, denn zusammen mit John war ihre Kampfkraft wesentlich wirkungsvoller. John befand sich im Kloster. Es hatte Suko sowieso schon gewundert, daß sein Freund und Kollege noch nicht zurückgekommen war. Anscheinend hatte man ihn dort in den Bergen aufgehalten, weil alles nicht so nach Plan lief. Um zum Kloster zu gelangen, benötigte er einen fahrbaren Untersatz. Der befand sich nicht in der Nähe, und Suko nahm sich vor, einen ›auszuleihen‹.
Er hatte parkende Wagen entdeckt, wußte, wie man sie
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