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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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Minuten später marschierten die Kollegen schon in die Wohnung in der 22. Etage.
    »Platz da!«, rief Robert Walker. »FBI! Gehen Sie beiseite! Lassen Sie uns durch!«
    Auf dem Gang zwischen Wohnung und Fahrstühlen reckten neugierige Hausbewohner die Hälse. Die Tür zur Wohnung stand offen. Vier Schritte hinter der Schwelle lag Sarah, die junge Farbige, in ihrem Blut. Ein alter Mann richtete sich gerade wieder auf.
    »Ich bin Doc Connier«, sagte er. »Meine Praxis befindet sich in der vierten Etage. Man rief mich her. Aber hier kommt jede Hilfe zu spät.«
    »Vielen Dank, Doc«, sagte Robert Walker und sah sich flüchtig um. »Okay, Jungs, an die Arbeit! Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Wer sind Sie?«
    Er sprach einen ungefähr dreißigjährigen Mann an, der im Hintergrund der Diele stand und erschrocken auf die Leiche des Mädchens blickte.
    »Ich heiße Jimmy«, erwiderte der Mann verstört. »Jimmy Bois. Ich bin hier angestellt, ich meine bei Mister Perkins…«
    Er brach ab, ohne den Blick von Sarahs Leichnam zu lassen. Sieh an, dachte Robert Walker. Jimmy ist endlich aufgekreuzt. Er drehte sich um und gab Duff Brestow einen Wink. Duff löste sich aus der Gruppe der übrigen G-men, die zunächst einmal die Neugierigen durch die Fahrstühle abzudrängen suchten.
    »Ja, Robert?«, fragte Duff.
    »Ich möchte, dass du in meiner Nähe bleibst«, erwiderte Walker leise. »Vier Augen sehen manchmal mehr als zwei, und vier Ohren hören vielleicht besser als zwei.«
    »Okay, Robert.«
    »Mister Bois«, sagte Robert laut, »kommen Sie doch bitte mit in die Küche. Ich möchte mich gern mit Ihnen unterhalten. Mein Name ist Walker, das ist Mister Brestow. Wir sind FBI-Beamte.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Jimmy verstört. »Das ist ja furchtbar! Das ist ja ganz furchtbar!«
    »Was?«, fragte Walker lauernd.
    »Das da…«
    Er zeigte auf die Tür, die von der Küche hinaus in die Diele führte. Offenbar meinte er Sarah, denn er fuhr fort: »Sie war ein so nettes Mädchen. Immer freundlich und hilfsbereit. Und jetzt…«
    »Ja, Bois«, nickte Walker ernst. »Ein Mord ist immer furchtbar, weil an ihm nichts mehr geändert werden kann. Bei einer Kindesentführung kann man versuchen, das Kind wieder herbeizuschaffen; wenn einem Geld gestohlen wurde, kann man es suchen und eventuell seinem Eigentümer wieder aushändigen - was kann man schon bei einem Mord tun? Den Mörder fangen - aber davon wird das Opfer nicht wieder lebendig.«
    »Nein, Sir«, nickte Jimmy.
    »Mister Bois, wir haben Sie, offen gestanden, gestern schon gesucht. Wo waren Sie denn seit gestern früh?«
    »Ich? Auf Long Island. Mister Perkins hat dort eine Jagdhütte. Dicht am Strand. Wir züchten dort Kakteen, Sir. Ich war gestern früh hingefahren, weil ich nach den Pflanzen sehen musste. Wir haben über zweitausend, Sir. Die machen schon ein bisschen Arbeit.«
    »Aha«, murmelte Walker. »Dann verstehen Sie was von Botanik, was?«
    »Ein bisschen schon«, erwiderte Jimmy mit einem leichten Lächeln. »Ich war sechs Jahre in einer Gärtnerei, Sir. Bevor ich zu Mister Perkins ging.«
    »So, so«, murmelte Walker. »Dann könnten Sie mir vielleicht mal eine Fachfrage beantworten. Ich habe einen kleinen Garten, aber darin wimmelt es von Schädlingen. Jemand empfahl mit ein Pflanzenschutzmittel: Pretty Plants. Kennen Sie das Zeug?«
    Jimmy nickte arglos.
    »Sicher. Ich kaufe fast jede Woche ein Paket davon. Unter meinem Bett muss ein Paket davon liegen.«
    »Unter Ihrem Bett?«, wiederholte Walker. »Ist das nicht ein eigenartiger Aufbewahrungsort für ein sehr giftiges Präparat?«
    Jimmy zuckte die Schultern. »Warum?«, entgegnete er. »Jeder im Haus weiß Bescheid, außerdem steht es ja auch groß genug auf der Packung, dass das Zeug ein Pflanzenschutzmittel und hochgradig giftig ist. Kinder sind nicht im Haus, also was kann da schon passieren? Ich lege das Paket immer unters Bett. Früher hatte ich mal eins in den Kleiderschrank gelegt, aber das Zeug stinkt ein bisschen und meine Hemden rochen danach. Da lege ich das Paket jetzt immer unters Bett. Es liegt da sowieso nicht lange, weil ich es ja doch das nächste Mal mit nach Long Island nehme.«
    »Verstehe«, nickte Robert Walker. »Dann ist das Paket, das in Ihrem Zimmer liegt, natürlich nicht geöffnet, oder?«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte Jimmy Bois. »Es ist so verschlossen, wie man es kauft. Ich wollte es gestern früh mitnehmen, als ich rausfuhr nach Long Island. Aber ich habe es vergessen.

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