0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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erkennen konnte. Eine besondere Fähigkeit, an die Nicole sich erst Jahre später erinnern sollte …
    Zamorra zwang seine Gedanken wieder auf die direkte Bahn zurück. Sie hatten versucht, mit dem erbeuteten Flaggschiff des MÄCHTIGEN durch das künstliche Südpol-Welten-Tor zurück zur Erde zu gelangen. Das Weltentor war auch offen – aber dann wurde eine andere Kraft aktiv. Das Dimensionenschiff wurde zerstört, explodierte.
    Zamorra und Nicole erwachten hier im Dschungel.
    Und sie wußten nicht, wo sie sich befanden, ob sie es überhaupt geschafft hatten, die Erde wieder zu erreichen. Denn normalerweise hätten sie in der Antarktis ankommen müssen, in der Blauen Stadt, siebzig Meter unter dem ewigen Eis.
    Sie wußten auch nicht, was mit den Gefährten geschehen war. Weder, von Bill Fleming noch von Balder Odinsson, Gryf ap Llandrysgryf, Teri Rheken oder dem telepathischen Wolf Fenrir war etwas zu sehen oder zu hören. Waren sie deshalb vielleicht mit dem Dimensionenschiff vernichtet worden?
    Er hoffte, daß es nicht so war.
    Er betrachtete die Raubkatze. Sie war nur betäubt. Zamorra brachte es nicht einmal in Notwehr fertig, ein Tier zu töten. Er starrte die gewaltigen Zähne an, die Druckstellen in das Material des Schutzanzuges gestanzt hatten.
    »Ein Tiger«, sagte er. »Das läßt mich hoffen, daß wir auf der Erde sind.«
    »Indien?« fragte Nicole.
    »Vielleicht. So genau kenne ich mich nicht aus«, erwiderte er. Langsam öffnete er den Saum des schneeweißen, schmutzabweisenden Anzuges, der wie eine zweite Haut anlag und über fantastische Eigenschaften verfügte. Er streifte ihn bis zu den Hüften herab und betrachtete dann seinen linken Arm. Fast hatte er befürchtet, die Tigerzähne wären ins Fleisch eingedrungen. Nun, sie waren es auch, aber die Haut war erfreulicherweise unversehrt. Nur die Druckstellen würden einige Zeit sichtbar bleiben, und sie schmerzten.
    »Hm«, machte er.
    Er begann wieder zu überlegen, woher er einen Verband bekommen sollte. Das Anzugmaterial schied aus. Es ließ sich weder zerreißen noch zerschneiden – zumal er auch kein Messer bei sich trug, ebenso wie Nicole. Die Anzüge waren das einzige, was sie besaßen.
    Etwas stach. Er schlug zu und bügelte ein Insekt auf seiner Haut flach. Es wurde Zeit, daß ihm etwas einfiel.
    Nicole, nicht umsonst manchmal sein »Zusatzgedächtnis« genannt, kam auf die richtige Idee.
    »Der Kapuzenhelm«, sagte sie. »Mach dich dicht, Chef. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    Zamorra nickte. »Gute Idee«, sagte er. Er zog das elastische und dehnbare Anzugmaterial wieder hoch, schloß den Saum und griff nach der Kapuze, die als zusammengerollter Kragen im Nacken lag. Mit einer Bewegung entfaltete er sie und zog sie sich über den Kopf. Kaum getan, bildete sich vor seinem Gesicht eine Klarsichtfolie aus dem Nichts und schloß ihn völlig von der Außenwelt ab.
    Zamorra schluckte. Er mußte sich immer wieder daran gewöhnen, daß er trotzdem atmen konnte. Die Wesen, die diese Anzüge einst geschaffen hatten, mußten sie auch als Tauchund Weltraumanzüge eingesetzt haben. Zamorra war jetzt luftdicht von der Außenwelt abgeschlossen. Der Anzug war vollklimatisiert, die anbrechende Tageshitze konnte dem Professor nichts mehr anhaben. Zugleich bekam er ständig Frischluft zugeführt. Nur war es ihm immer noch rätselhaft, wie das funktionierte. Es gab keine Geräte am Anzug, die für den Luftaustausch zuständig waren, es gab auch keine mitgeführten Sauerstoffvorräte. Nichts. Das alles mußte über eine Magie gesteuert werden, die Zamorra nicht kannte und die er auch nicht ergründen konnte. Magie, die aus sich heraus wirksam wurde, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt waren wie zum Beispiel das Schließen der Kapuze. Sie wirkte wie ein Helm.
    Nicole ließ ihre Kapuze zusammengerollt. Das blonde Haar umfloß ihre Schultern.
    »Was jetzt?« fragte sie.
    Zamorra konnte sie trotz des geschlossenen Helms deutlich hören, und er konnte auch zu ihr sprechen.
    »Ich bin dafür«, sagte er, »daß wir diese ungastliche Stätte verlassen«, sagte er. »Und das, bevor unsere liebe Miezekatze wieder aufwacht.«
    »Und wohin?«
    Zamorra zögerte. Er versuchte etwas zu erkennen. Aber ringsum war nur der Dschungel. Er konnte nicht einmal in der Ferne Bergzüge erkennen, weil das Blätterdach alles verdeckte.
    Nur ein paar Sonnenstrahlen fielen durch Lücken im Laubwerk.
    »Dorthin«, sagte er und streckte den Arm aus. Er gab einfach einem Gefühl