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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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kurz vor elf davon Wind bekommen haben, und zu dieser Zeit waren wir noch bei Mr. Lyons.«
    »Du willst doch nicht behaupten, dass Lyons selbst die freudige Nachricht durchgegeben hat?«, grinste ich.
    »Nein, aber etwas ganz anderes. Was wir selbst und die Stadtpolizei können, das können die Verbrecher schon lange. Fargo muss von unserer Unterredung mit Lyons Nachricht bekommen haben, noch bevor wir bei ihm eintrafen. Das heißt, diese Unterredung muss abgehört worden sein.«
    »Verdammt«, brummte ich, aber dann leuchtete mir Phils Argumentation ein.
    Es konnte gar nicht anders sein, als dass die Nachricht von unserem bevorstehenden Besuch aus dem Gebäude der Waterfront-Commission selbst gestammt hatte. Das bedeutete also, dass wir nach Norden bis zur City Hall fuhren und zum zweiten Male das graue Sandsteingebäude betraten.
    Mr. Lyons war höchst erstaunt, uns so schnell wiederzusehen.
    »Haben Sie sich davon überzeugt, das sie recht hatte?«, fragte er.
    Keiner von uns beiden redete ein Wort. Ich nahm einen Notizblock von seinem Schreibtisch und schrieb darauf:
    Sind Sie sicher, dass sie hier nicht belauscht werden?
    Er wollte den Mund aufmachen, da hob ich warnend die Hand und drückte ihm den Kugelschreiber zwischen die Finger.
    Absolut. Alles ist schalldicht.
    Kritzelte er. Wir nickten nur und machten uns an eine lautlose, aber umso eingehendere Durchsuchung des Zimmers. Lyson saß dabei und schüttelte den Kopf. Ich hatte den Eindruck, er halte uns für übergeschnappt.
    Wir hatten bereits fünfundvierzig Minuten gearbeitet und nichts gefunden.
    Wann schließen Ihre Büros?
    Schrieb ich auf den Block. Die Antwort lautete:
    Um drei Uhr. Dann arbeite gewöhnlich nur ich und manchmal, wenn es nötig ist, meine Sekretärin.
    Wir setzten uns, steckten uns jeder eine Lucky an und warteten.
    Um drei Uhr erwachte das Haus zum Leben.
    Schritte erklangen auf den Gängen, Türen klappten, das Wasser rauschte im Waschbecken. Zehn Minuten später war alles wieder ruhig. Wir gingen nach draußen, und ich öffnete die Tür zu dem auf der linken Seite angrenzenden Büro.
    Man konnte sofort sehen, dass hier eine Frau arbeitete.
    Auf dem Tisch standen Blumen, und auf dem Sessel lagen zwei bunte Kissen.
    »Miss Majorie Attorn«, flüsterte Lyons, den unsere Idee angesteckt hatte.
    Auch hier blieb die Durchsuchung erfolglos. Das Büro auf der anderen Seite war bis auf ein paar Aktenschränke leer. Es wurde zurzeit scheinbar nicht benutzt. Diese Aktenschränke standen zum größten Teil an der Wand, die den Raum von Lyons Office trennte.
    Sie waren mit Papieren vollgepfropft und lausig schwer. Trotzdem fassten Phil und ich an und bemühten uns, sie wenigstens eine oder zwei Inches von der Wand abzurücken.
    Schon beim zweiten Schrank fand ich, was ich teils gefürchtet, teils erhofft hatte. Ein winziges Mikrophon klebte an der Wand. Es war eines dieser ganz modernen Instrumente, die im Handel kaum zu haben sind und mit denen man auch nur die dickste Mauer hindurch abhören kann, was im Nebenraum gesprochen wird.
    Mr. Lyons wurde rot vor Wut und dann blass. Wir beide hatten keine Zeit für solche Regungen. Wir verfolgten den dünnen umsponnenen Draht, der senkrecht nach unten führte und hinter der Fußleiste verschwand.
    An der Tür kam er wieder zum Vorschein und führte ganz unten durch die Ecke der Türfüllung auf den Korridor. Auf diesem hatte man sich nicht so große Mühe gemacht. Der Draht war dünn und weiß. Auch die Wand war weiß und so verschwand er vollkommen, wenn er nicht gerade gesucht wurde. Wir verfolgten ihn durch das ganze Stockwerk und bis zu einem Raum, an dessen Tür in großen Buchstaben das Wort: ARCHIV stand.
    »Wer arbeitet hier?«, fragte ich.
    »Mal dieser, mal jener. Wir haben keinen hauptberuflichen Archivar. Jeder der etwas abzulegen hat, bringt es hierher und ordnet es ein.«
    Wieder Schränke, teils offen, teils mit Türen, die aber nicht verschlossen waren. Am Fenster stand ein uralter, baufälliger Schreibtisch. Zu diesem führte der Draht. Die Schublade war leer, das linke Fach ebenso. Das rechte ließ sich nicht öffnen, und es war auch kein Schlüssel dazu vorhanden. Als ich es mit einem Stahlhäkchen versuchte, merkte ich, dass es ein Sicherheitsschloss war.
    Ich hätte es nur aufbrechen können, und das wollte ich nicht. Ich wollte auch keinen Schlosser in Bewegung setzen und so rief ich Sergeant Green von der City Police an.
    Sergeant Green verstand sich auf alle möglichen

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