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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schloß die Augen. Im nächsten Moment hämmerte der Ford Cortina wie ein überdimensionales Geschoß in die Hecke.
    Sie stemmte ihren Fuß gegen das Gaspedal, als wollte sie es durch das Bodenblech treiben. Der Wagen keilte sich fest. Die Räder kreischten, drehten durch. Aber immer wieder faßten sie.
    Die Antriebsreifen begannen zu qualmen. Plötzlich schoß Feuer aus einem. Knallend flog er auseinander, jagte Glutbahnen nach allen Seiten.
    Im gleichen Moment setzte der Schrumpfprozeß ein!
    Die magisch gewachsene Hecke zog sich zurück!
    Sie gab den Cortina frei!
    Der Wagen schoß vorwärts, stellte sich schräg, jagte von der Straße ins Gelände. Laury begriff nur, daß einer der Hinterreifen geplatzt war, daß Feuer herausschlug und daß sie den Wagen wieder abfangen mußte. Irgendwie schaffte sie es. Auf drei Rädern humpelnd brachte sie den Cortina auf die Zufahrtstraße zurück. Immer wieder krachte er hinten auf, rollte über die beschädigte Felge ab. Sie gab wieder Gas. Die Lenkung zerrte fürchterlich. Das Fahrzeug wippte, krachte in allen Fugen. Aber sie zwang es vorwärts, den Tod im Nacken.
    Sie sah das Glühen im Rückspiegel.
    Der Fahrtwind pfiff durch die zerstörte Frontscheibe, biß in ihr Gesicht. Aber sie ließ nicht locker. Sie wußte, daß sie nur sterben konnte, wenn sie jetzt aufgab. Die Hölle selbst hatte hinter ihr die Pforten geöffnet.
    Sie schrie nicht mehr. Sie jagte den Wagen nur vorwärts bis zur Abzweigung, irgendwohin. Das Glühen verschwand, aber sie achtete nicht mehr darauf. Sie sah nur noch nach vorn.
    Da war eine Ortschaft…
    Eine Telefonzelle…
    Sie hielt darauf zu, stoppte den Wagen, indem sie ihn an einer kleinen Vorgartenmauer entlangschrammen ließ. Ein furchtbarer Ruck schleuderte sie nach vorn; das Lenkrad hielt sie auf. Sie stöhnte. Der Wagen drehte sich, schlug noch einmal irgendwo vor. Das Feuer im Heck knisterte stärker. Laury ließ sich ins Freie fallen.
    Weg von hier! Telefonzelle!
    Mechanisch griff sie in die Tasche, holte Münzen hervor. Sie stürmte förmlich in die Zelle, riß den Hörer los und wählte. Irgendeine Nummer. Das Warten begann. Dann endlich kam klickend die Verbindung, und Laury warf Münzen ein. Hörte eine Stimme. Schrie ihren Hilferuf hinaus.
    Und dann kam der Zusammenbruch.
    Und unweit der Telefonzelle explodierte der Tank des Cortina und hüllte den Wagen in eine schmutziggelbe Feuerwoke, von der schwarze Ruß- und Qualmwolken emporwallten. Menschen erwachten in den Häusern, stürmten an die Fenster, um zu ergründen, was Detonation und Feuer zu bedeuten hatten.
    Aber davon bekam Laury Garrick schon nichts mehr mit.
    Sie lag in der Telefonzelle und rührte sich nicht mehr…
    ***
    Noch ein wenig atemlos kuschelte Nicole sich eng an Zamorra. »Für einen alten Mann bist du doch noch einigermaßen gut im Training«, gestand sie flüsternd.
    »Alter Mann? Einigermaßen?« brummte Zamorra. Seine Streichelbewegung wurde zu einem zärtlichen Klaps, und Nicole warf sich empört in seinen Armen herum.
    »Ich werde dir zeigen, wer hier alt und einigermaßen ist«, sagte Zamorra. »Hiermit erkläre ich die Pause für beendet.« Er küßte Nicoles Stupsnäschen, wollte an ihrem Ohrläppchen knabbern, als die Störung kam.
    Durch Wände und Türen zwar etwas gedämpft, aber dennoch unangenehm laut schrillte das Telefon.
    »Unseres?« murmelte Zamorra.
    »Muß wohl«, ärgerte sich Nicole. »Der alte Eisenfresser residiert doch eins höher!« Damit war Stephan Möbius gemeint, der seine Zelle in der oberen Etage aufgeschlagen hatte. Dort hatte er einen besseren Überblick über den britischen Bodennebel und außerdem schönere Höhenluft, wie er sich einmal ausdrückte.
    »Auch das noch«, knurrte Zamorra. Die kleine Telefonzentrale war in seinem Arbeitszimmer installiert, und dort liefen ankommende Gespräche ein, wenn nicht vorher extra umgestellt worden war. Deshalb kam das Klingeln aus der »Ferne«.
    »Das hört ja gar nicht auf«, empörte sich der Professor. »Und es ist unangenehm laut.«
    Er machte Anstalten, sich zu erheben. Da schnellte Nicole sich hoch und drückte ihn zurück.
    »Du bist der Chef, und ich die Sekretärin«, stellte sie fest. »Wer immer es ist - ich wimmle ihn ab. Das kann ich besser als du, weil du zu zart besaitet bist und nie nein sagen kannst.«
    Das ist wahr, dachte Zamorra. Vor allem, meine süße Nici, wenn du einkaufen willst…
    Aber er hütete sich, das laut zu sagen. Warum sollte er es auch noch offen

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