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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehalten, so änderte sich dies nun. Sie schaute wieder klar gegen den Himmel, sah aber auch die Schlangenarme, die einen Wirrwarr gebildet hatten und zahlreich gegen ihren Körper drückten.
    Äste, die sich bewegten. Zweige, die lautlos glitten, sich auch unter die Kleidung der Schönen aus dem Totenreich schoben, so daß sie diese auf ihrer Haut spürte.
    Kara zitterte.
    Diese verdammten Arme waren kalt, eklig, sie saugten sich fest. Ihre Arme und Beine konnte Kara längst nicht mehr bewegen.
    Das Rauschen der Wellen erinnerte sie bereits an einen Orkan. Schon glaubte sie, die Gischt zu sehen, die irgendwo hochgeschleudert wurde.
    Sie wollte nach Marita rufen, um zu erfahren, wie weit die Flut sich bereits ausgebreitet hatte, doch sie bekam kein Wort aus ihrer Kehle.
    Im nächsten Augenblick war er da.
    Wie ein Blitz aus heiterem Himmel materialisierte er vor ihren Augen.
    Kara wollte es zuerst nicht glauben. Unhörbar drang das eine Wort über ihre Lippen.
    »Myxin!«
    ***
    Er war es, und er hatte mit einem Blick erfaßt, in welch schrecklicher Lage sich Kara befand.
    Aus eigener Kraft konnte sie dieser Umklammerung nicht mehr entweichen. Sie lag auf dem Rücken, die Arme angewinkelt und gleichzeitig angehoben, eine Haltung, in der sie erstarrt zu sein schien.
    Auch Myxin sollte ein Opfer der lebenden Äste und Zweige werden, doch bei ihm waren sie an die falsche Adresse gelangt. Er konnte sich wehren.
    Und wie.
    Auf der seltsamen Baumkrone stehend entfaltete der kleine Magier seine besonderen Kräfte. Die Arme schob er vor, spreizte die Hände, und nun, aufgefüllt mit einer starken Magie, begann er damit, die seltsame Baumkrone zu zerstören.
    Die aus seinen Händen fahrenden Lichtblitze erschütterten ihn selbst, aber sie erschütterten auch die lebenden Äste und Zweige. Diese besonders schlimm, denn sie töteten sie ab.
    Ein widerlicher Gestank breitete sich wolkenartig über der zusammengeschlungenen Baumkrone aus. Bräunliche Schwaden wurden vom Wind erfaßt und weggetrieben. Sie ätzten wie Säure, bissen und zerstörten. Nacheinander verkohlten die lianenartigen Gewächse.
    Und Kara konnte sich wieder bewegen.
    Zuerst fiel der rechte Arm nach unten, der linke folgte bald. Die Liane an ihrem Hals verschmorte, rieselte als Staub an ihrem Körper hinab. Sie bekam wieder Luft und sah die Hand, die sich ihr entgegenstreckte.
    »Komm!« Myxin hatte gesprochen, während Kara die Hand ergriff, auf die Füße kam und wie auf einem schwammigen Sumpfboden stand. Ihr Blick war jetzt frei. Er konnte über die Insel gleiten, und sie sah mit Schrecken, wie sehr sich die Flut ausgebreitet hatte. Die ersten schaumigen, langen Wellen liefen bereits bis gegen den Baumstamm und umspülten ihn mit gurgelnden Geräuschen.
    »Wir müssen weg!« schrie Myxin.
    »Nein!«
    »Wieso? Ich…«
    »Das Mädchen. Es ist noch hier…«
    Myxin starrte Kara für einen Moment an und sagte dabei: »Himmel, Marita hatte ich vergessen. Wo?«
    »Unten!« Kara war schön vorgegangen, trat bis an den Rand der Krone und schaute in die Tiefe, wo das Wasser gurgelte.
    Dann sprang sie.
    Sie befand sich noch in der Luft, als sie den verzweifelten Schrei des Zigeunermädchens vernahm. Mit beiden Füßen zuerst tauchte sie in das Wasser, das bis zu den Oberschenkeln hoch schwappte und eine so große Fließgeschwindigkeit besaß, daß Kara fast von den Füßen gerissen wurde. Soeben noch konnte sie sich am Baumstamm halten.
    Neben sich sah sie das Mädchen.
    Marita war starr vor Angst. Auch sie hatte sich festgeklammert, die Beine angezogen, was nicht viel nutzte, denn auch sie wurde vom Wasser umspült. Es warf immer höhere Wellen, die intervallartig anrollten, an dem Baum rüttelten und auch den Menschen schwer zu schaffen machten.
    »Wir ertrinken!« schrie Marita, »wir…«
    Da sprang Myxin. Als er den Boden berührte, schlugen die Wellen fast über ihm zusammen. Er mußte auftauchen wie ein Schwimmer und erkannte, daß Kara ihr Schwert bereits gezogen hatte.
    Die gesamte Insel schwankte. Immer höhere Wellen wuchteten nicht nur gegen das Eiland, sie überspülten auch die Personen. Es wurde höchste Eisenbahn. Die verzweifelten Schreie des Mädchens erstickten im heranbrausenden Wasser, die Massen schlugen über ihm zusammen, und Myxin mußte es praktisch vom Baumstamm lospflücken.
    Kara verließ sich voll und ganz auf die Magie der Klinge.
    Inmitten des heranrauschenden und gurgelnden Wassers konzentrierte sie sich auf den

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