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0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

Titel: 0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlangengleich durch die Luft schwebten.
    Juliana begann zu kichern. Ein hohles Geräusch drang dabei aus ihrem Mund, erreichte auch die Ohren des Studenten und hallte schaurig in seinem Kopf nach.
    Auf einmal verspürte er eine fürchterliche Angst. Bisher hatte er sich noch einigermaßen unter Kontrolle halten können, nun aber ließ er dieser Angst freien Lauf, und sie umschloß seinen Körper wie eine Klammer.
    Er stand da und konnte nichts tun.
    Nicht einmal den kleinen Finger rührte er, während die Fäden auf ihn zuglitten und schon fast sein Gesicht erreicht hatten. Es wären besonders lange, hauchdünne Streifen, die ihn jedoch nicht alle erreichten, ein Großteil verschwand in der Dunkelheit hinter ihm.
    Dann spürte er die erste Berührung.
    Er zuckte auch nicht mehr, als sich der kalte Faden an seinem Kragen vorbeischob und um seinen Hals wickelte. Eine dünne, gefährliche, mörderische und reißfeste Schnur, die auf einmal tief in das Fleisch an seinem Hals schnitt und die Kehle gedankenschnell umwickelte.
    »Spinnen, Fädchen, spinnen…«
    Juliana sang weiter. Ihre Stimme lullte den Studenten ein. Vor seinem Gesicht befand sich ein Wirrwarr aus langen und kurzen Fäden, der langsam immer dichter wurde.
    Hunderte von Fäden befanden sich in der Luft. Es wurden in jeder Sekunde mehr, die Spindel wob so schnell, daß sie aus ihrer Halterung zu fliegen drohte.
    Immer mehr Fäden produzierte sie. Und Mike Palm sah mit Entsetzen, daß Julianas Haare zu Berge standen.
    Sie standen wie Speere von ihrem Kopf ab. Nichts unterschied sie mehr von den Spindelfäden.
    Die Haare der Frau wurden zu weiteren Mordinstrumenten. Als Schlingen legten sie sich um den Hals des jungen Mannes und schnürten ihm die Luft ab.
    Mike röchelte nur noch.
    Verzweifelt versuchte er, Atem zu schöpfen. Er konnte plötzlich nicht mehr stillstehen. Sein Körper nickte und zuckte. Er breitete die Beine aus, versuchte im letzten Augenblick seine Standfestigkeit zurückzubekommen und brach schließlich in die Knie, wobei er dicht neben der Lampe zu Boden fiel.
    Sein Kopf sank nach vorn. In seinen Ohren brauste es, dennoch hörte er den Gesang, der zu einer Todesmelodie wurde.
    »Spinnen, Fädchen, spinnen…«
    Die Welt um ihn herum wurde zu einem Wirbel. Blutrote Schatten füllten das Verlies plötzlich aus, aber die sah nur er. Es waren die erschreckenden Vorboten des Todes, die sich unsichtbar über den gebeugten Körper des Studenten legten.
    Und immer mehr Fäden wickelten sich um seinen Hals. Sie bildeten bereits eine dicke Rolle, bewegten sich, wurden zugezogen und schnürten ihm weiter die Luft ab.
    Auch die kniende Haltung konnte er nicht mehr einnehmen. Ihm war, als würde ihm jemand die Beine wegschlagen, aber das merkte er nicht mehr.
    Juliana, die Tote aus dem Kerkerschloß hatte ihr drittes Opfer gefunden.
    »Spinne, Fädchen, spinne…«
    So sang sie weiter…
    ***
    Andreas Schattner grinste, als sich seine Freundin vor seinen Augen anzog. Sie war nackt aus der Dusche gekommen, reckte jetzt den Körper und griff nach dem dicken Pullover.
    »Was starrst du so?« fragte sie.
    Schattner wiegte den Kopf. »Du könntest ruhig mal mehr essen, Kleine.«
    »Wieso?«
    Er hob die Hände und wölbte sie. »Damit mehr an dich rankommt.«
    »Mir reicht es«, erwiderte Christa schnippisch. »Und wenn es dir nicht paßt«, sie griff zum Slip und stieg hinein, »dann kannst du dir ja eine andere aussuchen, die keinen BH trägt, sondern ein Kinderzelt.«
    Schattner lachte so laut, daß es durch den Wagen schallte. Dann ließ er sich rücklings auf die Koje fallen. »Mädchen, du bist mit Geld bald nicht mehr zu bezahlen. Deinen Humor möchte ich haben.«
    »Habe du mal mehr Arbeitseifer. Los, zieh dich an, wir wollen den armen Mike nicht alles allein machen lassen!«
    Schattner stand auf. »Finde ich ja toll, daß du dich entschlossen hast, mitzumachen.«
    »Ich möchte nicht als Schmarotzer dastehen.« Christa griff zur warmen Jacke.
    »Mich wundert es überhaupt, daß Mike noch nicht zurückgekommen ist, um uns zu holen.«
    »Wenn der arbeitet, denkt er an nichts anderes, glaub mir das. Wenn wir ausgezahlt werden, ist Mike wohl der einzige, der sich sein Geld redlich verdient hat.«
    »Wundert mich, daß du das zugibst«, sagte Christa und stieg aus dem Wohnwagen.
    Draußen blieb sie stehen und bibberte. »Scheiße, ist das kalt.«
    »Mach dir warme Gedanken«, erwiderte ihr Freund, der ebenfalls den Wagen verließ.
    »Soll ich an dich

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