0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß
denken!«
»Zum Beispiel.«
»Da wird mir ja noch kälter.«
Schattner grinste von Ohr zu Ohr. »Hi, was bist du wieder mies gelaunt. Und überhaupt, aus welchem Grunde schlägst du eigentlich dauernd in der Luft herum?«
»Siehst du nicht diese dämlichen Fäden?«
»Ach die Spinnweben meinst du.«
Christa tippte gegen ihre Stirn. »Spinnweben ist gut. Bei dieser Kälte halten die sich nicht.«
»Was ist es dann?«
»Weiß ich doch nicht.«
»Aber irgendwoher müssen sie ja schließlich kommen.« Schattner schaute sich um.
Bevor er etwas entdeckte, hatte Christa es bereits gesehen. »Die kommen aus dem Schloß.«
Andreas lachte. »Dann ist Mike daran schuld.«
Christa begann zu schimpfen. »Ist ja ein widerliches Zeug. Das klebt nicht nur, das brennt auch noch.« Sie zupfte einige Fäden von der Haut ab und versuchte, die Dinger zu Boden zu werfen, was ihr jedoch kaum gelang.
»Mike Palm, du Hundesohn!« schimpfte Andreas Schattner. »Wenn wir dich erwischen…«
Er ging bei diesen Worten auf den Schloßeingang zu. Das Portal war geschlossen. Sie taten das immer, wenn sie ihre Arbeitsstätte betraten oder verließen, denn sie wollten den Durchzug nicht noch weiter verschlimmern.
»Komm endlich!« rief Andreas und winkte Christa zu. »Oder willst du dich vor der Arbeit drücken.«
»Ich doch nicht.«
»Sieht fast so aus.«
Im Näherkommen sagte das Mädchen. »Den Vorwurf kannst du anderen machen, Katja und Dirk, zum Beispiel, aber nicht mir. Ich drücke mich vor keiner Arbeit.«
»Sei nicht gleich eingeschnappt.«
Christa war stehengeblieben und schaute an der Mauer hoch. »Durch die Luken kommen die komischen Fäden.«
»Das können nur…«
»Hör mit deinen Spinnen auf«, sagte Christa schnell. »Ich bin sicher, daß es keine sind.«
»Sehen wir nach.«
Christa fühlte sich angesprochen, schob sich an Andreas vorbei und öffnete das Portal. Sie mußte sich dagegenstemmen, denn die Tür war ziemlich schwer.
Beide verloren ein wenig von ihrer Forschheit, als sie über die Schwelle schritten.
Scheu schauten sie sich um.
Christa blieb stehen, während ihr Freund die Tür zuzog, sie aber nicht schloß.
»Verstehst du das?« flüsterte das Mädchen.
»Was?«
»Das alles hier. Von wegen, Mike arbeitet. Der ist überhaupt nicht zu sehen.«
»Ob er sich versteckt hat?«
»Unsinn, er ist doch kein kleines Kind.« Christa hab die Schultern, als würde sie frieren. »Nein, ich habe da ein komisches Gefühl. Andreas, hier stimmt einiges nicht.«
»Scheint mir auch so.«
Das Mädchen ging so weit vor, daß es etwa die Mitte der Halle erreicht hatte. Dort blieb Christa stehen und schaute gegen die Decke, wo deutlich die Fratze des Teufels zu sehen war. Sie schauderte vor diesem Bild, weil es so unwahrscheinlich echt wirkte.
In ihrem Rücken hörte sie Andreas' Stimme. »Diese dämlichen Fäden sind überall, Mensch, und die brennen auf der Haut, wenn sie einen berühren.«
»Vielleicht hat Mike sich davor versteckt«, vermutete Christa.
»Dann werden wir ihn rufen. Er muß sich ja melden.« Andreas Schattner hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er schon den Namen seines Freundes rief. Er legte die Hände dabei rechts und links an seinen Mund, so daß die Flächen einen Trichter bildeten.
»Mike!«
Sein Ruf hallte. Die kahlen Wände warfen das Echo zurück. Durch die offene Tür wurde seine Stimme auch in den anderen Raum geworfen, der als Festsaal galt.
Eine Antwort bekamen sie nicht. Die beiden blieben inmitten der Stille stehen und schauten nur auf die Fäden, die sich überall verteilt hatten.
Sie schwebten unter der Decke, auch nahe dem Gerüst, und ließen sie ebenfalls nicht in Ruhe.
»Weißt du was«, sagte Christa plötzlich und schüttelte sich. »Mir ist es richtig unheimlich zumute.«
»Frag mich mal«, murmelte Andreas.
»Da wird doch nichts passiert sein…«
»Mal den Teufel nicht an die Wand, Mädchen.«
»Das brauche ich gar nicht. Sieh mal nach oben, da ist er schon.«
Andreas folgte unwillkürlich dieser Anweisung. Er blickte in die Höhe, und sein Gesicht wurde noch blasser. »Das gibt es doch nicht!« stieß er hervor.
»Was?«
»Die Teufelsfratze. Sie…sie bewegt sich…«
Christa Behle stand steif. Sie wollte grinsen, weil sie glaubte, ihr Freund würde sie auf den Arm nehmen. Als sie jedoch sein erschrecktes Gesicht sah, da folgte sie der Aufforderung, blickte hoch und glaubte, zu spinnen.
In der Tat hatte sich die Fratze verändert. Das Gesicht des
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