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0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

Titel: 0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen, als ich ihn erreichte. Sein Körper war fast eingewickelt. Er wirkte wie eine Mumie, nur lagen die Fäden noch nicht so dicht, aber es waren inzwischen so viele zusammengekommen, daß sie die Abwehrbewegungen des Kommissars stoppen konnten.
    Immer wenn er schlug, federte er gegen die Fäden, die dem Druck standhielten und nicht rissen.
    Jetzt kam ich mit der Waffe.
    »Bleib ruhig liegen!« schrie ich Will Mallmann an. »Bewege dich nicht zu stark, sonst…«
    Er verstand, rollte sich auf die Seite, und auch ich ließ mich auf die Knie fallen, wobei ich auf die weiteren Fäden nicht achtete, die sich uns näherten.
    Sie waren lautlos. Man hörte sie nicht, sondern merkte erst zu spät, wenn sie da waren.
    Trotz aller Eile, die geboten war, mußte ich vorsichtig zu Werke gehen.
    Der Dolch war an beiden Seiten geschliffen. Wie leicht konnte ich die Kleidung durchtrennen und auch in die Haut des Kommissars schneiden.
    Damit war keinem gedient.
    Ich hielt Will fest, so daß er auf der Seite liegenblieb. Unter meiner linken Hand spürte ich die widerlich klebrigen Fäden, und dann führte ich den Dolch von oben nach unten. Ich zog die Klinge schräg durch das Netz der Fäden und zerstörte zuerst die, die den Körper des Kommissars umwickelt hatten.
    Will stöhnte.
    Auch sein Gesicht war bedeckt. Um den Hals hatten sich die verfluchten Dinger ebenfalls gewickelt. Noch vorsichtiger ging ich zu Werke, während sich andere Fäden meiner Gestalt näherten und sich ebenfalls über die Kleidung legten.
    Will Mallmann war wichtiger.
    Es gelang mir, die Dolchklinge unter die Fäden zu schieben, sie sogar ein wenig anzuheben, bevor ich schnitt.
    So zerstörte ich sie!
    Sie rollten sich zusammen, erinnerten mich einen Augenblick später an dunkle, krause Haare, bevor ich sie mit der flachen Hand wegwischen konnte.
    Will Mallmann wurde befreit.
    Keuchend blieb er auf dem Rücken liegen. Dabei schüttelte er den Kopf, starrte mich an, und ich merkte, daß er etwas sagen wollte.
    »Laß es, Will! Es ist alles okay.«
    »Aber du…«
    Da wurde mir die Luft abgeschnürt. Ich hatte mich so sehr auf Will Mallmann konzentriert, daß ich an mich nicht mehr dachte.
    Mit dem Dolch befreite ich mich. Die dünnen Fäden rollten sich zusammen und rutschten nach unten. Mit den Händen half ich noch nach, indem ich gegen meinen Körper schlug, so daß ich mich schließlich ganz befreien konnte.
    Will half ich auf die Beine.
    Danach schauten wir uns um, während der Kommissar noch ziemlich wacklig auf den Beinen stand und von mir gestützt werden mußte, denn ihn hatte es hart getroffen.
    Irgendwie mußten die Fäden oder derjenige, der für sie und ihr Kommen die Verantwortung trug, gemerkt haben, daß wir Waffen besaßen, die stärker waren als sie.
    Sie zogen sich zurück.
    Das heißt, es folgten keine mehr nach, und so war die Luft ziemlich frei.
    Ich atmete auf. Dieser Kelch war noch einmal an uns vorübergegangen.
    Im letzten Augenblick hatten wir reagieren können und es auch zum Glück geschafft.
    Hans Heck hockte noch immer auf dem frostkalten Boden und hielt mein Kreuz fest. Er schaute uns mit einem Blick an, in dem Angst und Unverständnis lagen.
    Ich nickte ihm beruhigend zu. »Alles klar«, sagte ich, als wir neben ihm standen.
    »Wie ist das möglich?«
    »Keine Ahnung, wirklich, aber Sie sehen, daß wir es hier mit Mächten zu tun haben, die wir nicht kontrollieren können. Kommen Sie, Herr Heck, stehen Sie auf!«
    »Ja, ja, natürlich«, murmelte er, wobei er sich auf die Füße quälte.
    Noch immer befand er sich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Er schwankte ziemlich. Will Mallmann hob den Stock des Küsters auf und übergab ihn.
    »Danke!« flüsterte Hans Heck, »danke…« Er schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie eine Erklärung?« fragte er.
    Ich war ehrlich genug, um dies zu verneinen.
    »Dann können wir uns ja die Hand reichen. Ich habe nämlich auch keine auf Lager.«
    »Aber es muß mit dem Kerkerschloß zusammenhängen«, schaltete sich Will Mallmann ein, »denn genau von dort sind die Fäden gekommen. Welch ein Geheimnis verbirgt dieses Schloß?«
    »Es ist die Frau«, flüsterte Heck.
    »Die Tote?«
    Er schaute mich an und nickte. »Ja, die Tote. Sie war doch eine Hexe. In alten Geschichtsbüchern habe ich darüber gelesen. Auch in einem Kirchenbuch. Sie muß eine Hexe gewesen sein, anders kann ich es mir nicht vorstellen. Und sie hat, so steht es geschrieben, zu Lebzeiten schon immer am Spinnrad gesessen und

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