0257 - Der Dreitöter
könnte.
Die Schwerkraft an Bord der IMPERATOR betrug ein Gravo, so, daß Tratlos Bewegungen leicht und geschmeidig wirkten. Auf Meredi IV war die Gravitation etwas höher als auf der Erde. Die Kolonisten dieser Welt galten als ungewöhnlich reaktionsschnell.
Als Arl Tratlo die Zentrale betrat, sah er sofort, daß ihn mehr erwartete als eine Routinebesprechung, denn fast alle Offiziere hatten sich versammelt. Auf den Videoschirmen der Funkanlagen sah Tratlo die Gesichter von Kommandanten anderer Schiffe, die sich auf diesem Weg an der Besprechung beteiligten.
Unwillkürlich steigerte Tratlo sein Tempo und stand wenige Augenblicke später im Kreis der Offiziere des USO-Schlachtschiffes IMPERATOR.
Alurin nickte ihm zu. Tratlo spürte sofort, daß er eine besondere Rolle während dieser Besprechung spielen sollte. Er kniff die Augenbrauen zusammen, als er Leutnant Kaarn Baroon unmittelbar neben Oberst Alurin stehen sah.
Baroons Augen musterten ihn mit unverhohlenem Mißfallen. Tratlo erwiderte den Blick, bis Alurin die Spannung zu fühlen schien, die eingetreten war, und rasch zu sprechen begann.
„Sie wissen, daß vor einer Stunde ein Überwachungskreuzer auf der Werft gelandet ist", sagte Alurin.
Tratlo wußte es noch nicht, aber er erinnerte sich, daß diese Wachschiffe in großer Zahl im benachbarten Andro-Alpha-Nebel patrouillierten, um die Kämpfe zwischen den aufständischen Maahkvölkern und den leibeigenen Verbänden der Meister der Insel zu beobachten. Oberst Alurin nickte in Richtung eines hageren Mannes, der in offensichtlicher Nervosität an der Spange seines Gürtels nestelte.
„Das ist Major Duncan", stellte Alurin vor. „Er wird Ihnen am besten berichten, was geschehen ist."
Man sah Duncan an, daß er in letzter Zeit weniger geschlafen hatte, als gut für ihn war. An den unnatürlich glänzenden Augen des Offiziers erkannte Tratlo, daß Duncan Aufputschmittel zu sich genommen hatte. Er beneidete die Kommandanten der Überwachungskreuzer nicht, deren gefahrvolle Einsätze sie immer wieder dicht an die Fronten der gegnerischen Raumflotten heranführten, Duncan schluckte heftig und sah vor sich auf den Boden.
„Der Krieg innerhalb des Alpha-Nebels ist vorbei", begann der Major ohne Umschweife. „Es ist den revoltierenden Maahks gelungen, die Hilfsvölker der Meister der Insel zu schlagen." Duncan sah plötzlich auf. „Die Rebellen haben den aus drei blauen Riesensonnen bestehenden Großtransmitter innerhalb des Sternennebels vernichtet, so, daß kein Nachschub für die Verteidiger eintrifft. Der von den leibeigenen Maahks bevölkerte Justierungsplanet wurde in eine Sonne verwandelt. Alpha-Zentra existiert nicht mehr."
„Damit haben die Maahks gründlich dafür gesorgt, daß die Meister der Insel keine weiteren Hilfsvölker einschleusen können", fügte Alurin hinzu.
Duncan schüttelte den Kopf, als müßte er eine unangenehme Erinnerung vertreiben.
„Es ist unvorstellbar", sagte er. „Andro-Alpha gleicht einem Heerlager. Milliarden kampfkräftiger Maahks konzentrieren sich dort."
Tratlo blickte von Alurin zu Duncan. Er hätte nie geglaubt, daß die Aufständischen siegen würden.
Durch die Vernichtung Alpha-Zentras hatten sie unverhofft das Übergewicht erhalten. Arl Tratlo glaubte zu wissen, was nun bevorstand, und Oberst Alurin sprach wenige Augen-blicke später das aus, was der Dreitäter vermutete.
„Eine Großoffensive der Maahkvölker gegen den Andromedanebel scheint unmittelbar bevorzustehen", sagte Alurin. „Die Flottenkonzentrationen ungeheuren Ausmaßes, die Duncan geschildert hat, lassen keine andere Möglichkeit offen. Die Maahks haben inzwischen so hervorragende Triebwerke entwickelt, daß sie die einhundertfünfzigtausend Lichtjahre zum Andromedanebel ohne Schwierigkeiten überbrücken können und trotzdem noch genügend Kapazität besitzen, um weit innerhalb dieser Galaxis zu operieren."
„Ein Rachefeldzug der Maahks gegen ihre ehemaligen Bezwinger steht bevor", bekräftigte Duncan. „Die geheimnisvollen Herren Andromedas werden alles aufbieten müssen, um diese Invasion zurückzuschlagen."
„Diese Entwicklung geschah unerwartet schnell", sagte Oberst Heske Alurin. „Die Nachricht ist für unsere heimliche Offensive innerhalb Andromedas von großer Bedeutung. Wir können es nicht riskieren, Perry Rhodan über Hyperfunk davon zu unterrichten, weil wir einmal nicht wissen, ob sich die CREST noch auf ihrem geplanten Kurs befindet und außerdem die Gefahr einer
Weitere Kostenlose Bücher