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0257 - Der Dreitöter

Titel: 0257 - Der Dreitöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kriechst du ständig hier herum." Slates Stimme wurde immer ärgerlicher. „Ich werde zu Korporal Weingarth ziehen. Das ist ein Mann, der ebenfalls gern schläft."
    Vern Horun betrachtete seinen Zimmergenossen voller Mißfallen.
    „Während du hier auf der faulen Haut liegst, habe ich mich um wichtige Dinge gekümmert", erklärte er.
    „Der Versuch, den Oberst Alurin auf unseren Vorschlag hin unternommen hat, ist gescheitert."
    Sergeant Kalim Slate runzelte die Stirn und rieb sich die Augen.
    „Ha?" machte er. „Ich kann mich nicht erinnern, Alurin irgendwelche Vorschläge gemacht zu haben."
    „Ich habe mir erlaubt, einen von mir unterbreiteten Vorschlag auch mit deinem Namen abzuzeichnen", sagte Horun. „Jetzt weißt du Bescheid."
    Slate gähnte und ließ sich wieder auf das Bett sinken. „Wie großzügig von dir", sagte er freundlich. „Nachdem wir den Andromedanebel durchquert haben, erfahre ich endlich, daß ich Oberst Alurin einen Vorschlag gemacht habe. Vielleicht besitzt du die Güte und erklärst mir, welchen Vorschlag?"
    „Wir", sagte Horun mit Betonung, „haben dem Obersten nahegelegt, Captain Arl Tratlo und Leutnant Kaarn Baroon bei der nächstbesten Gelegenheit zusammen in den Einsatz zu schicken." Kalim Slate fuhr hoch. „Deshalb", sagte er. „Ja, des halb", wiederholte Horun wütend. „Aber es ist schiefgegangen. Die beiden haben sich während des Kommandos fast umgebracht. Aber das ist noch nicht alles. Nun sitzt er in seinem Zimmer und zeichnet ihn."
    „Wer sitzt so und zeichnet wen?" fragte Slate. „Baroon den Captain", zischte Horun. „Es wird Zeit, daß du endlich aufwachst."
    „Na, und?" knurrte Slate. „Was ist schon dabei, wenn er ihn zeichnet?"
    „Es ist kein gewöhnliches Bild, sondern eine Karikatur", sagte Horun.
    Slate gähnte abermals. „Eine Karikatur", sagte er grinsend. „Dann werden unsere beiden Lieblinge bald wieder ganz schön sauer aufeinander sein."
    „Und Alurin auf uns", fügte Horun düster hinzu.
    Slate schwang seine stämmigen Beine aus dem Bett.
    „Wir müssen irgend etwas unternehmen", sagte er.
    „Endlich wirst du wach", stellte Horun befriedigt fest. „Auf jeden Fall muß verhindert werden, daß jemand die Karikatur zu Gesicht bekommt und Tratlo von der Tätigkeit des Leutnants berichtet."
    „Wir stehlen sie", schlug Slate vor. Horun hob abwehrend die Arme. „Kommt nicht in Frage. Ein Purthag-Geborener stiehlt nicht."
    Ohne ein weiteres Wort verließen sie die Kabine. Auf dem Weg zu Baroons Unterkunft sagte Horun. „Ich habe eine Idee. Wir kaufen Baroon das Bild ab."
    „Abkaufen?" fragte Slate entsetzt. „Willst du Geld für so einen Schinken ausgeben?"
    „Du hast schließlich genügend Geld beim Kartenspiel mit Tratlo gewonnen", erinnerte ihn Horun.
    Mit einem Griff packte Slate seinen Freund an der Schulter. „Mein Geld?" erkundigte er sich ungläubig. „Ich bin doch nicht verrückt!"
    „Willst du lieber von Oberst Alurin degradiert werden?"
    Wütend hob Slate seine Fäuste. Ein einer Freund war das, dieser Vern Horun. Ihn in eine solche Geschichte zu verwickeln. Was sollte auch schon dabei herauskommen, wenn solch ein dickschädeliger Narr Psychologe spielen wollte?
    Die Tür zu Leutnant Baroons Kabine stand offen, als sie dort ankamen. Slate streckte seinen Kopf in den Raum.
    „Ausgeflogen!" knurrte er. „Wir kommen offenbar zu spät."
    Horun schob sich an ihm vorbei und musterte die Kabine mit einem fachmännischen Blick.
    „Das Bild ist weg!" stellte er erregt fest. „Baroon ist mit der Karikatur unterwegs."
    „Ich kann mir auch schon vorstellen, wohin", behauptete Slate grimmig. „Er wird sie mitten in der Messe aufhängen und erklären, daß er nach Artikel sechs, Absatz drei der Dienstvorschriften zu solchem Tun berechtigt ist."
    Horun zog es vor, nicht zu antworten. Er wich den anklagenden Blicken seines Freundes aus.
    „Immerhin haben wir versucht, ein gutes Werk zu vollbringen", sagte er traurig.
    „Wie rührend!" schrie Slate außer sich. „Mir stehen schon die Tränen in den Augen, wenn ich an unsere Gutmütigkeit denke. In der gesamten Flotte gibt es keine solchen Trottel wie uns!"
    „Mäßige dich", ermahnte ihn Horun. „Das ganze Schiff kann dich hören."
    „Ist mir egal!" knurrte Slate. Dann brüllte er weiter.
     
    *
     
    Leutnant Kaarn Baroon klopfte und wartete, bis er zum Eintreten aufgefordert wurde. Als er die Kabine betrat, sah er Captain Arl Tratlo am Tisch sitzen. Der Meredier erhob sich

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