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0257 - Der Dreitöter

Titel: 0257 - Der Dreitöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weder Noten lesen, noch kennt er die klassischen Werke der bekanntesten terranischen Literaten", erinnerte Baroon. „Sein Stumpfsinn ist fast so groß wie der jener Tiere, die sich von ihm töten ließen."
    „Auf jeden Fall muß irgend etwas in ihm stecken", meinte Vern Horun nachdenklich. „Immerhin ist er Captain und ..."
    „Als Purthag-Geborener sollten Sie einen Mann wie Arl Tratlo nicht verteidigen", ermahnte ihn Baroon mit schriller Stimme. Er wandte sich so heftig in Horuns Richtung um, daß der Sergeant zusammenzuckte.
    Kaarn Baroon war klein und schmächtig, wie alle Reyaner. Die Augen in seinem runzligen Gesicht waren ungewöhnlich groß, was noch durch die völlige Haarlosigkeit seines Kopfes unterstrichen wurde.
    „Sie wissen, daß ich Sie bewundere", sagte Horun. „Auf meine Unterstützung können Sie sich auf jeden Fall verlassen."
    „Ausgezeichnet", meinte Baroon. „Vielleicht genügt es. Tratlos Arroganz dadurch zu dämpfen, daß wir ihm einige dieser Trainingsgeräte entwenden, mit denen er seine Kraftakte ausführt."
    „Hm", machte Sergeant Vern Horun wenig begeistert. Nie zuvor hatte Kaarn Baroon seine Abneigung gegen Tratlo so offen zu erkennen gegeben. Und zum erstenmal hatte er allein für Horun gespielt.
    Es war immerhin erstaunlich, zu welchen Handlungen der Genius von Reyan sich durch seinen Groll gegen Arl Tratlo hinreißen ließ, dachte Vern Horun, als er die Kabine verließ.
     
    *
     
    Als Sergeant Kalim Slate die Kabine betrat, die er mit Vern Horun teilte, fand er seinen Zimmergenossen bereits am Tisch sitzen. Horun hatte die Beine übereinandergeschlagen und starrte die gegenüberliegende Wand an. Dieser Blick änderte sich auch nicht, als Slate die Tür heftig hinter sich zuschlug.
    „Aha!" stieß Slate hervor. „Es sieht so aus, als hätten wir beide die gleichen Liebeserklärungen anhören müssen - von zwei verschiedenen Männern."
    „Tratlo also auch?" fragte Horun bekümmert.
    „Und wie!" bestätigte Slate. Er schüttelte mit beiden Händen seine Uniformtasche, so, daß die Münzen klimperten. „Er möchte, daß ich das Musikinstrument des Genius von Reyan entführe."
    Horun schloß entsetzt die Augen. „Baroon stellte ähnliche Ansprüche", berichtete er. „Ich soll die Trainingsgeräte des Merediers dezimieren."
    Sergeant Kalim Slate ließ sich auf dem zweiten Stuhl nieder. Die beiden Purthag-Geborenen waren untersetzte Männer, die fast korpulent wirkten. Ihre langen, weißen Haare waren im Nacken zu dicken Zöpfen geflochten. Horun und Slate trugen ihr Stammeszeichen auf der Stirn tätowiert. Beide waren Nachkommen jener Kolonisten, die den Planeten Purthag im Gellert-System vor Jahrzehnten besetzt hatten.
    „Der Streit spitzt sich immer mehr zu", stellte Slate bekümmert fest. „Baroon und Tratlo vergessen darüber noch, daß wir uns in einer fremden Galaxis befinden und unser aller Leben ständig gefährdet ist."
    Horun fragte: „Was können wir nur tun, Kalim?" Slate hob resigniert die Schultern. „Ich weiß es nicht", gestand er. „Wenn nicht irgend etwas geschieht, was sie zusammenführt, werden sie sich eines Tages umbringen." Horun erschauerte. „Es sind zwei grundverschiedene Charaktere", sagte er.
    „Ich halte beide für prächtige Burschen", meinte Slate nachdenklich. „Es wird allmählich Zeit, daß jeder der beiden von seinem Gegner eine ähnliche Meinung bekommt."
     
    2.
     
    Der kleine Lautsprecher der Interkomanlage knackte.
    „Captain Tratlo bitte in die Zentrale! Captain Tratlo bitte in die Zentrale!"
    Captain Arl Tratlo verließ seine Kabine. Noch im Gang knüpfte er seine Uniformjacke zu. Er fragte sich, warum Oberst Heske Alurin, der Kommandant der IMPERATOR, ihn sprechen wollte.
    Perry Rhodan war vor zwei Tagen, am 4. März 2404, mit der CREST III von der Reparaturwerft KA-preiswert aus in den Weltraum gestartet. Tratlo wußte, daß der Großadministrator noch nicht zurück sein konnte. Rhodan mußte jetzt die verbotene Zone bald erreicht haben. Der Terraner hatte den strikten Befehl erteilt, daß keines der auf KA-preiswert stationierten Schiffe der CREST III folgen durfte, wenn nicht ganz besondere Umstände eintreten würden. Arl Tratlo gab es auf, über die Bedeutung von Alurins Verlangen nachzudenken. Wahrscheinlich erwartete ihn nur irgendein Routineauftrag. Tratlo verzog spöttisch das Gesicht. Es gab immer wieder Kommandeure, die die Ansicht vertraten, daß zu viel Ruhe schlecht für Raumschiffsbesatzungen sein

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