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0257 - Der Dreitöter

Titel: 0257 - Der Dreitöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fächer zusammen und warf sie auf den Tisch.
    „Unter diesen Umständen kann sich kein normaler Mensch konzentrieren", brüllte er lautstark. „Dieses Gepiepse ödet mich allmählich an."
    Slate raffte seinen Gewinn zusammen, stopfte ihn in die Uniformtaschen und erhob sich grinsend. Tratlo fixierte ihn wütend.
    „Welche Fähigkeiten außer Kartenspielen besitzen Sie eigentlich noch, Sarge?" erkundigte er sich.
    Kalim Slate kratzte nachdenklich sein stark entwickeltes Kinn, bevor er antwortete: „Ich besitze ein gewisses Organisationstalent, Captain."
    „So?" sagte Tratlo ungläubig. „Glauben Sie, daß diese Fähigkeit ausreicht, um die nervenzermürbenden Übungen eines gewissen Mannes auf ein erträgliches Maß zu bringen?" Er warf einen bezeichnenden Blick auf Slates vollgestopfte Taschen. „Nach diesem Fischzug sollte es eigentlich möglich sein."
    Slate lauschte auf das auf- und abschwellende Piepgeräusch, das durch die geschlossene Tür in die Kabine drang.
    „Baroon ist immerhin Leutnant, Sir", bemerkte er. „Sein Einfluß dürfte Ihnen nicht unbekannt sein."
    „Dieser Schwächling!" knurrte Tratlo verächtlich. „Eines Tages werde ich ihn derart verprügeln, daß er jede Lust an diesem Singsang verliert, den er als Musik bezeichnet."
    Slate runzelte die Stirn. „Es soll Leute geben, denen so etwas gefällt", wandte er ein. „Außerdem musiziert er ja nicht ununterbrochen. In gewissen Zeitabständen widmet er sich seinen Gemälden oder dem Roman, den er gerade schreibt."
    „Haben Sie das Bild schon gesehen, an dem er arbeitet?" fragte Tratlo.
    „Ja, ja", gestand Slate. „Es erinnert irgendwie an seismographische Linien. Er nannte es Opfertanz der Weltraumfee. Oder so ähnlich."
    Tratlos verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure Frucht gebissen. „Immerhin kann man es nicht hören, wenn er mit seinen Pinseln herumpfuscht oder an diesem Elaborat herumschmiert", sagte er. „Schlimm ist es nur in Augenblicken wie diesem, wenn er eigene Kompositionen auf der Leartha spielt," Arl Tratlo richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und Kalim Slate zuckte unwillkürlich zusammen. Der Kolonialterraner war fast zwei Meter groß und kräftig gebaut. Seine oxydgrünen Haare reichten bis zu den Schultern.
    „Genius von Reyan", zitierte Tratlo voller Abscheu. „Es ist mir ein Rätsel, warum solche Narren immer wieder Zugang zu Organisationen finden."
    „Nun", sagte Slate vorsichtig. „Baroon ist nicht unintelligent."
    Tratlo schnippte mit den Fingern. „Er würde im Kampf sogar einem Razor-Wurm unterliegen, der auf meiner Heimatwelt von sechsjährigen Knaben erlegt wird."
    Slate sagte tapfer: „Auf jeden Fall muß er über irgendwelche Qualitäten verfügen, sonst hätte er nicht Leutnant wer ..."
    „Wollen Sie für ihn Partei ergreifen?" unterbrach ihn Tratlo fassungslos. „Ausgerechnet Sie, ein Purthag-Geborener?"
    „Nein", versicherte Slate hastig. „Sie wissen, Sir, daß Sie sich auf mich verlassen können."
    „Gut", brummte Tratlo besänftigt. „Nun gehen und versuchen Sie, ihm dieses Instrument zu entwenden."
    Sergeant Kalim Slate seufzte unhörbar und verließ die Kabine. Es war nicht zum erstenmal, daß Tratlo ihm solche Vorschläge gemacht hatte. Aber noch nie hatte sich Tratlo seinen Groll gegen Kaarn Baroon eine solche Summe Geld kosten lassen.
     
    *
     
    Leutnant Kaarn Baroon setzte die Leartha ab und lächelte dem hingerissen lauschenden Zuhörer zu.
    „Wie gefällt es Ihnen?" fragte er mit sanfter Stimme.
    Sergeant Vern Horun schloß die Augen, als wollte er sich jeden einzelnen dieser wunderbaren Töne wieder ins Gedächtnis zurückrufen.
    „Faszinierend!" erklärte Horun. „Niemals zuvor in meinem Leben habe ich eine derartige Harmonie kennengelernt."
    Baroon legte die Leartha in einen mit Samt ausgeschlagenen Kasten und schloß diesen sorgfältig ab.
    „Leider", sagte er versonnen, „findet meine Tätigkeit nicht überall an Bord die verdiente Anerkennung."
    Horuns Gesicht verdüsterte sich. Er sah aus, als habe man ihn unvermittelt aus einem schönen Traum gerissen. „Tratlo!" stieß er hervor. Baroon nickte bekümmert. „Der Dreitöter läßt nichts unversucht, meine Mußestunden zu trüben", sagte er. „Es wäre an der Zeit, diesen ungeschlachten Riesen in seine Schranken zu verweisen. Ich verstehe nicht, warum solche Tölpel noch immer in unsere Organisation aufgenommen werden."
    Horun bemerkte vorsichtig: „Tratlo ist nicht unintelligent."
    „Er kann

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