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0257 - Der Dreitöter

Titel: 0257 - Der Dreitöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Kartentisch vorbei. Batins lächelte ihm freundlich zu. Die Höflichkeit des Paddlers begann Tratlo auf die Nerven zu gehen. Man brauchte Batins nur anzublicken, und er begann albern zu grinsen oder gab irgendwelche Komplimente von sich. Tratlo beeilte sich, auf den Gang hinauszukommen.
    Wie Wilcock bereits festgestellt hatte, war der Gestank auf dem Gang stärker. Arl Tratlo begab sich zum Antigravschacht und ließ sich zum Deck gleiten, wo die Mannschaftsräume lagen.
    Als er den Schacht verließ, stieß er mit Korporal Ellis Weingarth zusammen. Weingarth hielt seine Nase mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zusammengepreßt.
    „Entschuldigen Sie, Sir", sagte er mit nasaler Stimme. „Aber ich kippe aus den Latschen, wenn ich noch eine Minute länger hierbleiben muß."
    Bevor der entgeisterte Tratlo den Korporal ob seiner burschikosen Ausdrucksweise maßregeln konnte, hatte sich dieser in den Antigravschacht geschwungen und schwebte davon..
    Tratlo knurrte wütend und folgte den abstoßenden Duftwolken, die ihn direkt zur Mannschaftsmesse führten.
    Als Tratlo eintrat, entdeckte er Peyt Veroni, der mit verklärtem Gesichtsausdruck Plastikschüsseln auf den einzelnen Tischen verteilte. Innerhalb der Messe stank es so fürchterlich, daß es Tratlo fast den Atem verschlug. Captain Tratlo straffte sich. „Veroni!" stieß er hervor. „Können Sie mir verraten, was Sie da zusammenbrauen?"
    „Ach, Sie sind's, Sir", begrüßte ihn Veroni mit heiterer Miene. „Ich wollte Ihnen bereits eine Kostprobe reservieren."
    „Sie meinen, Sie wollen eine Mahlzeit dieser stinkenden Brühe, oder was immer es ist, für mich aufheben?" erkundigte sich Tratlo entsetzt.
    „Ich koche die Vergotten nach einem Originalrezept von Leutnant Baroon", erklärte Veroni.
    „Baroon?" wiederholte Tratlo. „Was, zum Teufel, sind Vergotten?"
    „Sie wissen nicht, was Vergotten sind?" entrüstete sich Peyt Veroni, als könnte er nicht fassen, daß es noch Menschen gab, die niemals von diesem auserlesenen Leckerbissen gehört hatten.
    Inzwischen hatte sich Arl Tratlo der Ausgabetheke der kleinen Kombüse so weit genähert, daß er durch den Schalter in den Innenraum blicken konnte. Hastig zog er den Kopf zurück, als er sah, wie aus einem größeren Topf grünfarbene Dampfwolken aufstiegen.
    Tratlo hörte Veroni sagen: „Leutnant Baroon ist der Ansicht, daß selbst die einfachste Mahlzeit ein kleines Kunstwerk sein muß. Kochen, so sagte er, ist eine der höchsten Künste, die ein Mensch erlernen kann. So, wie zu einem guten Gemälde die richtigen Farben gehören, so gehört zu einem schmackhaften Essen ein auserlesenes Sortiment köstlicher Gewürze." Veronis Stimme wurde verträumt, „Ein richtiger Koch wird vor seinen Töpfen zu einem unvergleichlichen Dirigenten, der..."
    „Ruhe!" brüllte Tratlo. Er stampfte mit einem Fuß auf, daß die Schüsseln und Teller auf den Tischen klirrten.
    „Sie sind nicht in der Lage, eine Tasse Kaffee zu kochen", sagte Tratlo wütend. „Bereiten Sie für die Mannschaft sofort eine richtige Mahlzeit."
    „Und die Vergotten?" fragte Veroni untröstlich.
    „Füllen Sie sie in eine größere Schüssel und schicken Sie sie auf Leutnant Baroons Kabine. Ich bin sicher, daß der Leutnant das Ergebnis seiner Ratschläge zu schätzen weiß." Tratlo wandte sich zum Gehen. „Und schließen Sie die Tür hinter mir, Veroni", sagte er abschließend.
    „Ich möchte vermeiden, daß die Hälfte der Besatzung erstickt."
     
    *
     
    Am sechsten Tag ihres Fluges war Arl Tratlo sicher, daß er seine Differenzen mit Kaarn Baroon vor der Mannschaft nicht verheimlichen konnte. Die Geschichte mit den Vergotten hatte die Runde gemacht.
    Tratlo saß nachdenklich im Pilotensitz und suchte nach einer Möglichkeit, wie er aus Baroon einen halbwegs vernünftigen Menschen machen konnte. Borkmann, der mit ihm zusammen Dienst hatte, unterbrach seine Gedanken und wies darauf hin, daß der Zeitpunkt wieder gekommen sei, da die KI-33 ihren Linearflug kurz unterbrechen mußte, damit Batins sich besser orientieren konnte.
    „Sie haben recht, Borkmann", stimmte Tratlo zu und schaltete das Mikrophon des Interkoms ein.
    „Paddler Batins bitte in die Zentrale!" rief er.
    Zehn Minuten später tauchte Sergeant Vern Horun in der Zentrale auf. Es entging Tratlo nicht, daß der Sergeant einen verstörten Eindruck machte.
    „Ich erinnere mich, nach Batins gerufen zu haben", bemerkte der Captain. „Ist er verhindert, oder kommen Sie aus

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