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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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zum Distriktsgebäude gekommen. Wir erfuhren noch von O’Leare, daß er nur noch auf vier Detektive vom Pinkerton-Büro wartete, um mit den Mädchen die Reise nach Hollywood anzutreten. Das war ganz in unserem Sinne, und so verabschiedeten wir uns.
    Wir kletterten wieder in den Jaguar und fuhren zur East 14th Street in der Downtown. Luchow ist ein vornehmes Restaurant. Wenn der Geschäftsführer geahnt hätte, wer der kahlköpfige Gast in dem neuen Maßanzug war, der im Hinterzimmer Billard spielte, würde er wohl sofort die Gity-Police alarmieren. Aber er wußte es ja nicht, und so konnte Archie Latter sich mit Vergnügen seiner Freizeitgestaltung widmen.
    Er beachtete uns überhaupt nicht, denn er war gerade am Stoß. Zwei geschniegelte Boys, die ihm interessiert zusahen, musterten uns nur kurz und konzentrierten sich dann wieder auf Archies Spiel.
    »Morgen, Archie!« begrüßte ich ihn freundlich.
    Er hatte anscheinend Watte in den Ohren. Mit Daumen und Mittelfinger maß er den Abstand der Kugeln und überlegte dann seinen nächsten Stoß.
    Phil wurde es zu bunt. Er stellte seinen Fuß auf die Spitze von Latters teuren Lackschuh und nahm ihm gelassen das Queue aus der Hand.
    »Gestattest du, Archie? Dieser Herr hier möchte sich mit dir unterhalten. Sei ein braver Junge.«
    Archie grinste über das ganze Gesicht. Sein Blick glitt zu den geschniegelten Knaben hinüber.
    »Habt ihr schon gefrühstüekt, Jungens?« fragte er.
    Wie aufgezogene Puppen schüttelten sie ihre Pomadeköpfchen.
    »Guten Hunger«, meinte Archie mit einer Kopfbewegung zu Phil hin.
    Phil nickte. »Danke, Archie! Ich befürchte allerdings, daß ich von den beiden Säuglingen noch nicht satt werde. Aber fürs erste genügen sie wohl.«
    Sie gingen Phil gleichzeitig an. Auf Archies Gesicht erschien ein verblüffter Ausdruck, als er sah, daß ich mich seelenruhig auf einen Stuhl setzte. Ich kannte Phil viel zu gut, um mir Sorgen zu machen.
    Er hielt ihnen sein Kinn einladend hin und wich erst im letzten Moment aus. Gleichzeitig schoß er einen Uppercut ab, der den einen Burschen rücklings auf den Billardtisch warf. Der zweite Knabe wollte nach ihm treten, aber dazu kam es nicht. Phil packte blitzschnell den vorprellenden Fuß und drehte ihn nach links. Mit einer formvollendeten Verbeugung vor allen Anwesenden ging der Junge zu Boden.
    Archie verschluckte beinahe seinen Zigarettenstummel. Seine Augen funkelten tückisch. Der erste Bursche stieß sich jetzt schwungvoll von der Bande ab. Da Phil zur Seite auswich, knallte er auf den Boden und rutschte auf dem Bauch bis vor meine Füße. Ich stellte ihm meinen Schuh auf die Hand und grinste.
    »Noch immer nicht genug, Kleiner?«
    Als Antwort versuchte er, mich mit der freien Hand vom Stuhl zu ziehen.
    Da mir Luchow nicht gerade der passende Ort für Freistilkämpfe zu sein schien, hielt ich ihm meinen Ausweis unter die Nase.
    »Sei friedlich!«
    »FBI?« Er erhob sich ächzend und blieb lammfromm stehen.
    Schlagartig benahmen sich auch die anderen anständig. Archie zog sich einen Stuhl heran.
    »Was liegt an, G.-man?« fragte er.
    Ich schenkte ihm ein Lächeln. »So gegefällst du uns schon besser, Archie. Wir wollten dir nur ein paar Fragen stellen. Es handelt sich um Lefty Hammond, Bill Simmons und Bob Mockon. Sind dir diese Namen bekannt?«
    Er nickte. »Yeah, G.-man. Man kennt sich schließlich untereinander. Mit Lefty und Bill habe ich so manche Partie in den Billard-Rooms auf der Perry Street gespielt. Lefty hat es ja nun erwischt. Dumm genug von ihm, sich auf Mord einzulassen. Und dann noch einen Cop umzulegen.«
    Er schüttelte tadelnd den Kopf. Phil verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich vor Archie auf.
    »Bob und Bill sind ihm ins Jenseits gefolgt, Latter. Sollte das wirklich eine Neuigkeit für dich sein?«
    »Wirklich«, stammelte er. »Das habe ich nicht gewußt. Wie konnte das denn geschehen?«
    Ich ließ schweres Geschütz anrollen. »Sie brachen sich beim Laine-Kidnapping das Genick, Archie. Mockon erwischte es auf dem Gelände einer ehemaligen Lackfabrik. Er hatte keinen angenehmen Tod. Bevor er die Augen schloß, behauptete er doch tatsächlich, du hättest deine Finger mit drin gehabt.«
    Er wurde weiß im Gesicht. »Dieser Hund! Man soll ja nicht schlecht über Tote sprechen, aber ich möchte wissen, was ich ihm getan habe? Wir sind uns doch immer nur zufällig begegnet. Warum versucht er, mich in etwas ‘reinzureißen, wovon ich keine Ahnung habe?«
    »Wo warst

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