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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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du am Abend des 13. Juli?« fragte ich.
    Er kratzte sich den Kopf. »Was für ein Wochentag war das denn?«
    »Der vorige Sonntag«, warf Phil ein. »Sonntag? Moment einmal, da habe ich doch diese Puppe kennengelernt. Wie hieß sie doch noch… war nichts Besonderes, aber ein Junggeselle freut sich.«
    Ich nickte. »Wo wohnt sie?«
    »Mann, da fragen Sie mich zuviel. Ich sagte doch schon, es war eine Zufallsbekanntschaft.«
    So hatte ich mir das gedacht.
    »Schön, Archie, das war vorerst alles. Wenn du nun so nett sein würdest, uns deine Adresse zu geben, falls wir dich noch einmal brauchen? Uns interessiert allerdings nur die richtige. Luftsdilösser kannst du für dich behalten.«
    Er hob beschwörend die Hand. »Aber, G.-man, ich habe ein reines Gewissen. Sie können im Police-Headquarters nachfragen. Warum sollte ich Sie also belügen? Ich wohne 21 Estate Road in Brooklyn.«
    Ich notierte die Adresse und ging mit Phil hinaus. Vor der Tür von Luchow stieß er mich an.
    »Findest du es nicht eigenartig, Jerry, daß er verhältnismäßig dicht bei Coney Island wohnt?«
    Ich sah meinen Freund erstaunt an. »Tatsächlich, Phil? Ehrlich gestanden, habe ich keine Ahnung, wo Estate Road liegt.«
    Phil erklärte mir, daß Archie Latters Wohnung etwa, 3,5 Meilen vom Luna-Park auf Coney Island entfernt war. Als wir endlich wieder in meinem Jaguar saßen, dachte ich angestrengt nach. Es war wirklich eigenartig, wenn man sich überlegt, wie viele der im Laine-Fall verwickelten Personen in unmittelbarer Nähe des Vergnügungsparks wohnten. Auch Cedric Hull, der Kriminalschriftsteller, in dessen Wohnung Lefty Hammond erschossen wurde, lag gar nicht so weit ab.
    Wir fuhren zur Staten Island-Fähre, die von der South Street in der Nähe der Battery abgeht. Über den meilenweiten Victory Boulevard kamen wir zur Travis Avenue. Tuffy Johnsons Villa lag am Rande des New Springville Parks. Ein würdiger Butler erklärte uns, daß Mr. Johnson nicht im Hause sei. Wir würden ihn aber nach 22 Uhr im Club Gaucho antreffen.
    ***
    Im Club Gaucho herrscht argentinische Atmosphäre. Die Kellner und auch die Bardamen sind nach der Art der Pampasreiter gekleidet. Auf blaßblauen Wänden hat man mit silberner Farbe Motive des Landes gemalt. Bola schwingende Gauchos und Weinschläuche tragende Señoritas. Die Preise sind sündhaft.
    Tuffy Johnson war ein König auf seinem Gebiet, und im Club Gaucho schien man das zu wissen. Auf jeden Fall sprang gut die Hälfte der Bedienung um seinen Tisch ‘herum. Er residierte förmlich mit seinen Freunden.
    Wir sahen uns das Theater eine Weile lang an. Unser Plan war der, alle Menschen, die wir im Verdacht hatten, am Laine-Kidnapping beteiligt zu sein, erst einmal nervös zu machen.
    In diesem Fall war ja alles wie verhext. Lefty Hammond, der Mörder vom Luna-Park, war bei dem Einbruch in die Villa Mr. Hulls erschossen worden. Bill Simmons hatte es nach dem Attentat auf den Nitroglyzerin-Transport erwischt. Damit war der Tod Jim Miltons und seiner Begleitmannschaft gesühnt worden. Als Mockon in der Lackfabrik den Tonnenstapel in Bewegung setzte, geschah das sicherlich, um mich auszuschalten. Daß der Junge dabei getötet wurde, konnte ein Zufall gewesen sein. Mockon war der letzte der drei Gangster gewesen, für deren aktive Beteiligung am Kidnapping wir den Beweishatten. Allen dreien fehlte es jedoch an dem nötigen Format, von sich aus einen darartigen Coup zu starten. Blieben also nur noch Archie Latter und Tuffy Johnson. Daß Latter gefährlich war, stand für mich fest. Dennoch neigte ich eher zu der Ansicht, in Tuffy den Urheber des Planes zu sehen. Er war unbestritten einer der Großen in der Unterwelt. Ihn hielt ich durchaus für gerissen genug, jeden Verdacht auf seine Gang dadurch abzulenken, daß er extra für dieses Kidnapping neue Leute einsetzte, die wir bisher als notorische Einzelgänger kannten.
    Phil stieß mich plötzlich an. »Mir fällt gerade etwas ein, Jerry. Wir haben einen Fehler gemacht. Ich glaube, die völlig neue Methode, mit der die Gangster im Laine-Fall vorgegangen sind, hat uns ziemlich durcheinandergebracht. Wir haben an alles gedacht, nur nicht daran, die Mädchen zu fragen, ob sie einen oder mehrere ihrer Entführer wiedererkennen würden.«
    Ich bat Phil, Tuffy weiterzubeobachten, während ich mit dem Hotel Astor telefonieren wollte. Eine kleine Tür links neben der Bar führte zur Telefonzelle und zu den Toiletten. Da die Zelie besetzt war, zündete ich mir eine

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