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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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»Bevor wir zu Mr. High kommen, mußt du dich aber ein bißchen zurechtmachen, Kindchen. Du siehst so blaß aus!«
    »Und so was ist nun beim FBI«, stöhnte ich.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, meinte sie schnippisch.
    Als Antwort bekam ich einen Stoß in die Rippen, der den Abschluß unserer Unterhaltung bildete. Phil dirigierte mich zum Grand Central Terminal und stieg dort in den Dienstwagen um, den er am Nachmittag hier zurücklassen mußte. Dann fuhren wir zur East 69th Street.
    In Mr. Highs Büro herrschte Hochbetrieb. Eirfen Parfümgeruch, wie ihn die Laine Sisters ausströmten, hatten wir hier noch nie wahrgenommen.
    Mr. Aiken war auch anwesend. Am Fenster saß O’Leare und zog nervös an einer Zigarre, aber seine Schweinsäuglein strahlten. Mr. High machte uns mit den Mädchen bekannt und ließ sich dann einen Bericht von mir geben. Auch June mußte ihm ihre Erlebnisse schildern. Als sie geendet hatte, sah unser Chef sie mitfühlend an.
    »Sie sehen mitgenommen aus, June. War es sehr schlimm?«
    Sie zog an ihrer Zigarette. »Die auf meinen Magen gerichtete Pistole und die anschließende Fesselung waren nichts im Vergleich zu der Rückfahrt mit diesem Irren«, meinte sie und warf mir einen giftigen Blick zu.
    Mr. High lächelte.
    Dann sah er mich an.
    »Ich glaube, Jerry, ich komme Ihnen und Phil entgegen, wenn ich jetzt Signal Grün gebe. Allerdings müssen die beiden Damen vorerst einem weiteren Zugriff der Gangster entzogen werden. Allein die im Zusammenhang mit dem Kidnapping begangenen Morde erfordern eine weitere Verfolgung der Gangster. Mr. Aiken, sehen Sie eine Möglichkeit, Ihre Nichten an einem vorerst völlig sicheren Ort zu bringen?«
    Aiken sah O’Leare an, der aufgesprungen war.
    »Ich würde vorschlagen«, begann der Filmboß, »daß Peggy und Shirley mit mir nach Hollywood zurückkehren. Meine Gesellschaft wird vier Privatdetektive engagieren, die ihnen keinen Schritt von der Seite weichen werden. Da wir innerhalb unseres Geländes ein eigenes Hotel haben, dürften sie gegen jeden erneuten Angriff gesichert sein.« Mr. High nickte zustimmend. »Ich halte das für eine akzeptable Lösung. Unter diesen Umständen könnten meine Leute ohne die Verpflichtung einer Rücksichtnahme vorgehen.«
    Er gab O’Leare und Mr. Aiken noch einige Tips für die Schutzmaßnahmen, welche die Männer dankend zur Kenntnis nahmen, um sich dann mit den Laine-Mädchen zu verabschieden.
    Als sie gegangen waren, besprachen wir mit dem Chef noch Einzelheiten für unseren bevorstehenden Einsatz. Nach einem Blick auf die Uhr hob Mr. High die Besprechung auf. Auf dem Flur sah mich Phil an.
    »Schlafen wir hier, oder willst du noch nach Hause fahren?«
    Ich bedachte June mit einem Grinsen.
    »Ich möchte mich nicht ein zweites Mal der Gefahr aussetzen, als Rohling bezeichnet zu werden. Da ich annehme, daß June für heute von Feldbetten die Nase voll hat, möchte ich ihr das Angebot machen, sie rasch nach Hause zu fahren.«
    »Um Himmels willen«, stöhnte sie. »Womöglich noch mit Rotlicht und Sirene. Bin ich euch denn wirklich so zuwider?«
    »Beruhige dich, June«, tröstete ich sie. »Mein Jaguar wird sich an deine Wohnung heranschleichen wie sein Namensvetter im Dschungel, wenn er ein Opfer anvisiert hat.«
    »In Gottes Namen denn«, seufzte sie. »Obwohl ich grundsätzlich keinem Jaguar mehr traue, ganz gleich, ob er mir in New York als Auto oder im Dschungel als lebendes Exemplar begegnet.« So zottelten wir denn alle drei nach unten, denn 'auch für uns hatte der Gedanke an das eigene Bett etwas Verlockendes an sich.
    ***
    Am Freitagmorgen waren wir drei schon frühzeitig im Office versammelt. June und Phil begaben sich sofort zum Erkennungsdienst. June, um den in der Lackfabrik erschossenen Gangster zu identifizieren, Phil sollte sich die Akte über Tuffy Johnson geben lassen. Als Jimmy Reads kam, bat ich ihn, dafür zu sorgen, daß alle Zeitungen Fotos von dem toten Jungen bekämen. Er sollte sich auch mit der zentralen Vermißtenstelle in Verbindung setzen, falls die Eltern schon eine Anzeige aufgegeben hatten. Ich selbst vertiefte mich in die Akte über Archie Latter. Er war bisher bei einigen Autodiebstählen überrascht worden sowie bei einem mißglückten Raubüberfall auf einen Betrunkenen und dem verunglückten Versuch, in eine Bankfiliale im nördlichen Harlem einzudringen. Es gab dann noch ein paar Verstöße gegen das Glücksspielgesetz. Früher hatte er die Kaschemmen in der Bowery

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