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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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Kopfschüttelnd erhob er sich.
    »Kein Hinweis, wer er ist. Ein schmutziges Taschentuch sowie zwei Dollar und achtzig Cent sind alles, was er bei sich hatte.«
    Ich mußte an die Eltern des Jungen denken, die jetzt sicher zu Hause saßen und sich Sorgen machten.
    Phil hatte auch den toten Gangster durchsucht, aber auch bei ihm nichts gefunden, was über seine Identität Aufschluß geben konnte.
    Clive Wynter hatte sich eine Zigarette angesteckt und trat zu mir.
    »Brauchen Sie mich noch, Mr. Cotton? Ehrlich gestanden habe ich für heute vollauf genug.«
    Ich nickte. »Das kann ich verstehen, Mr. Wynter. Fahren Sie ruhig nach Hause. Sind Sie überhaupt mit dem Wagen hier?«
    »Yeah, ich habe ihn gegenüber in der Udall Street abgestellt. Wo müssen Sie hin, Miß Holland?« wandte er sich an June.
    »Miß Holland fährt mit uns mit, Mr. Wynter«, antwortete ich für das Mädchen. Achselzuckend verabschiedete er sich und ging.
    Ich sah den Sergeanten an. »Sie brauchen die Homicide-Squad nicht zu benachrichtigen, Sergeant. Dies ist eine FBI-Sache, wie Sie sicher schon bemerkt haben.«
    Er lächelte. »Das wußte ich schon, als ich Ihren Namen hörte.«
    Wir mußten beiseite treten, da die Feuerwehrleute zwei neue Schläuche abrollten. Das Lager schien völlig auszubrennen.
    Ich war froh, als endlich unsere Leute kamen. Neben Doc Sheppling erkannte ich Jimmy Reads. Er begrüßte uns erfreut und drückte June mit sichtlicher Erleichterung die Hand.
    »Himmel, Girl, hast du mir Sorgen gemacht. O’Leare wollte erst nicht mit der Sprache heraus, aber dann erzählte er mir, daß du scheinbar aus purer Sensationslust dem Gangster nachgelaufen wärst, der das Lösegeld abgeholt hatte.« Jimmy wandte sich mir zu. »June spielte ihm gegenüber nämlich ein filmbesessenes Mädchen. Sie tat es so echt, daß er uns schon ein paarmal zum Essen eingeladen hat. Mich nahm er dabei wohl nur in Kauf, um sie in seiner Nähe zu haben.«
    Phil sah ihn fragend an. »Habt ihr schon ein Lebenszeichen von den Laine-Mädchen bekommen?«
    Er schlug sich mit der Faust vor die Stirn.
    »Richtig, das könnt ihr ja noch gar nicht wissen. Dann haltet euch mal schön fest. Die Laine-Mädchen sitzen wohlbehalten in Mr. Highs Büro und stärken sich mit Mokka und Whisky.«
    Es war, als ob eine Bombe einschlägt. Ich möchte wetten, daß Jimmy selten so dumme Gesichter gesehen hatte, wie wir sie jetzt machten.
    »Ich glaube, ich habe einen Hörfehler«, sagte Phil. »Ich muß unbedingt mal zum Arzt.«
    »Du hast nicht zufällig einen Whisky in der Tasche?« fragte ich.
    Jimmy grinste. »Auch das, Jerry. Das FBI ist immer up to date. Allerdings hatte ich ihn für June eingesteckt, weil ich annahm, daß sie ihn am nötigsten hätte.«
    Mit diesen Worten holte er eine Flasche Bourbon aus der Tasche und reichte sie June. Das Mädchen nahm einen kräftigen Schluck und gab sie dann mir. Nachdem ich mich gestärkt hatte, kam Phil an die Reihe. Als er sie endlich absetzte, sah er mich an.
    »Jerry, das war der beste Whisky, den ich je im Leben getrunken habe. Wenn die Mädchen in Sicherheit sind, kann das große Treiben beginnen. Ob Latter oder Johnson, wir werden ihnen auf die Zehen treten, daß ihnen die Augen tränen. Jetzt sollen sie uns kennenlernen.«
    Ich pflichtete ihm bei. Jimmy merkte die Spannung in uns und lächelte.
    »Haut ab, ihr zwei! Dahinten steht dein Jaguar, Jerry. Ich habe ihn gleich mitgebracht. Wir kommen hier schon ohne euch klar. Ich fahre nachher mit der Meute zurück.«
    ***
    Wir tigerten auf meinen Jaguar zu. Als wir einsteigen wollten, kam June gelaufen.
    »Ihr Rohlinge«, schimpfte sie. »Behandelt man so eine Dame? Ihr könnt mich doch nicht waffenlos unter so vielen Männern zurücklassen.«
    Phil zwängte sich ächzend auf den Notsitz, während ich June die Tür aufhielt.
    »Ihr könnt ja sogar galant sein«, meinte sie bissig.
    Ich antwortete nicht, sondern fuhr an und trat den Gashebel kräftig durch. Junes Bedarf an Konversation war augenblicklich gedeckt. Ich sah mich kurz nach Phil um, der mein Grinsen erwiderte. Da die Straßen um diese Zeit fast leer waren, konnte ich richtig aufdrehen. Um nicht mit einer Armada von uns verfolgenden Parol-Cars im Distriktsgebäude anzukommen, schaltete Ich das Rotlicht ein. Dann wußten die Jungens wenigstens sofort, woran sie waren. Die todesmutige June war kaum wiederzuerkennen.
    »Gehört diese Raserei auch zur FBL-Ausbildung?« fragte sie kleinlaut.
    Phil beugte sich grinstend vor.

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