0259 - Messalinas Höllentrank
Messalina einen Ring um die Rostra bildeten, hatten glasige Augen und stammelten unzusammenhängendes Zeug. Scaurus wußte, daß sie bis zum Tode kämpfen würden, wenn er es befahl. Aber sie waren Gegner, die im derzeitigen Zustand kaum noch Widerstand bieten konnten.
Von irgendwoher kam wütendes Geschrei. Messalina wirbelte herum. Gewandt wie eine Katze erkletterte Professor Zamorra die Rostra. In der Rechten schimmerte »Gwaiyur«, das Schwert der Gewalten, die Linke hob den Ju-Ju-Stab.
»So treffen wir uns wieder, Dämon der Hölle!« rief der Parapsychologe. »Diesmal setze ich deinem Treiben ein Ende!«
»Das kannst du nicht!« heulte Scaurus aus Messalinas Mund. »Verteidige mich!« befahl er dem sich träge vom Lager erhebenden Silius. Mit stierem Blick kam der dekadente Römer auf Zamorra zu. Doch für den kampferprobten Zamorra war er kein Gegner. Eine fast nachlässige Bewegung des Parapsychologen fegte ihn beiseite, daß er kreischend von der Rostra hinabstürzte. Unten gab es sofort ein Gewirr schreiender und brüllender Männer, die den Sturz mit ihren Körpern unfreiwillig abgebremst hatten.
Niemand war jetzt mehr zwischen dem Meister des Übersinnlichen und seinem Gegner aus dem Dämonenreich.
»Jetzt naht dein Ende, Scaurus!« erklärte Zamorra grimmig, während er den Ju-Ju-Stab über der zusammengebrochenen Gestalt Messalinas schwang. »Die Berührung mit dem Fetisch Ollam-ongas bedeutet deinen sofortigen Tod!«
Leicht berührte der Parapsychologe den Körper der Kaiserin mit der Spitze des Stabes. Da kam ein häßliches Lachen von den Lippen der Messalina. Das Hohngelächter des Scaurus.
Langsam erhob sich Messalina. Wilder Triumph der Hölle strahlte aus ihrem Gesicht.
»Der Stab wirkt gegen jeden Dämon -aber nicht gegen Dämonenwesen!« kam es hohntriefend aus dem Mund der Kaiserin. »Ich, Scaurus, befinde mich geschützt gegen die Macht des Stabes in ihrem Körper. Du kannst den Stab der Macht nicht gegen mich einsetzen.«
Professor Zamorra erschrak. Es stimmt. Der Ju-Ju-Stab wirkte nur gegen echte Dämonengeschöpfe. Selbst Asmodis hätte eine Berührung mit dem Stab nicht überlebt. Doch Kreaturen der Schwarzen Familie wie Vampire, Werwölfe, Zombies und was es in dieser Art gab, konnten damit weder bekämpft noch besiegt werden. Gegen sie war der Ju-Ju-Stab im Höchstfälle als Prügel zu gebrauchen.
»Du hast keine Waffe gegen mich!« ließ Scaurus Messalina sprechen.
»O doch!« erklärte Zamorra und hob »Gwaiyur«. In den letzten Strahlen der von den Gewitterwolken verdeckten Sonne begann die reichverzierte Elbenklinge zu glitzern.
»Du wirst es nicht wagen, das Schwert gegen eine Frau zu erheben!« protestierte der Mund Messalinas.
»Doch, wenn die Frau eigentlich ein Dämon ist, dann werde ich es tun!« erklärte Zamorra. »Fahre aus, Scaurus, oder… !« Die Klinge sirrte in der Luft, als Zamorra »Gwaiyur« schwang.
Scaurus wußte, daß er dagegen nicht immun war.
»Fliehe, du Narr! Rette dich!« klang in seinem Inneren die Stimme des Asmodis auf. »Der Kaiser LUZIFER braucht dich noch… !«
Professor Zamorra sah, daß Messalina sich umwandte und mit einem mächtigen Satz von der Rostra sprang. Ohne sich zu besinnen, sprang der Parapsychologe hinterher.
Doch das unheilvolle Wirken des Dämonen hatte schon begonnen.
»Ihr, die ihr Messalinas Höllentrank genossen habt - tötet diesen Mann!« hörte er Messalina kreischen. Und die Männer um die Rostra befolgten die Anweisung. Schwankend schloß sich ihre Reihe. Während sie mit stierem Blick und gezückten Waffen auf den Parapsychologen zugingen, hörte er hinter ihren Reihen das girrende Lachen der Kaiserin, die in Richtung Palatin entfloh.
Im nächsten Moment hatte der Meister des Übersinnlichen genug damit zu tun, sich der vielen Angreifer zu erwehren. Langsam wurde er von der Menge zur hohen Mauer der Rostra zurückgedrängt.
Mit gewaltigen Schwerthieben gelang es ihm einige Male, sich Luft zu verschaffen. Doch der Gedankenbefehl des Dämons trieb die Römer wieder vorwärts in den Kampf.
Verzweifelt spähte Zamorra nach einem Ausweg. Doch es gab keinen. Hinter ihm die steil aufragende Rostra, vor ihm das Knäuel Betrunkener, die mit scharfen Waffen auf ihn eindrangen.
Während er sich bemühte, niemanden zu verletzen, kannten die Gegner diese Rücksicht nicht. Von Ferne hörte er die Angriffstrompeten der Legionen. Doch wie viel Zeit mochte es in Anspruch nehmen, bis die Soldaten hier waren. Langsam
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