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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Victoria-Bahnhofs gebracht worden, wo Gordon sich umziehen wollte. Nun mußte er noch die Telegramme aufsetzen, die Trenter abschicken sollte. Er konnte das leichten Herzens tun, er hatte jetzt einen guten Entschuldigungsgrund dafür. Wenn in seiner Abwesenheit der Doppelgänger erscheinen sollte - er hielt es allerdings für wenig wahrscheinlich -, dann konnten ihn ja die Telegramme sofort überführen. Es erschien ihm sogar als eine recht verdienstvolle Tat, die Telegramme absenden zu lassen.
    Das erste sollte in Euston aufgegeben werden. Es lautete: »Reise eben ab, Gordon.« Dann schrieb er eine ganze Reihe von Telegrammen: »Hatte gute Reise, bei bester Gesundheit.« Diese sollten von York, Edinburgh und Inverness abgehen.

10
    Überraschenderweise kam Diana an diesem Tag zu ihm und bat um etwas Geld.
    »Ich habe mein Geld auf die Londoner Filiale der Bank von Australien überweisen lassen, aber es muß irgendeine Stockung dabei eingetreten sein. Ich war heute dort, die Überweisung ist noch nicht eingetroffen. Ich habe infolgedessen kein Geld, Gordon.«
    Sie zeigte ihm dramatisch ihre leere Brieftasche. Gordon gab ihr einen Scheck, und sein Selbstbewußtsein stieg, als er ihn ausstellte. Er wurde etwas freundlicher und väterlicher zu ihr.
    »Hättest du mich nun aus dem Hause gewiesen, dann hätte ich verhungern müssen«, sagte sie, als sie den Scheck entgegennahm. »Gordon, du verbirgst hinter einer rauhen, abstoßenden Außenseite ein goldenes Herz.«
    »Ich wünschte nur manchmal, du wärst ein wenig ernster«, erwiderte er gutgelaunt.
    »Und ich wünschte nur, du wärest es nicht!«
    Am Nachmittag wurde er auf das lebhafteste an Dianas eigenwilliges Handeln und an die Energie, mit der sie sich durchzusetzen verstand, erinnert, denn die Telefonarbeiter kamen und verlegten den Apparat aus dem Korridor in das Studierzimmer. Gordon brummte zuerst, aber Diana wir nicht auf den Mund gefallen, und er war nicht geneigt, sich, im Augenblick in einen Disput mit ihr einzulassen.
    Bobby kam zum Abendessen, und als er später mit Diana allein war, stellte er eine Frage an sie, die er sich selbst schon öfters vorgelegt hatte.
    »Warum führst du eigentlich ein solches Leben hier? Du hast doch so viel Geld und könntest dich doch glänzend amüsieren, anstatt diesem steifen Gordon nachzulaufen?«
    »Will Gordon mich hier haben? Hat er mich überhaupt haben wollen? Nein. Als ich hierherkam, ließ ich mein Gepäck in der Diele. Ich wollte mir damals nur einen Rat von ihm holen, in welches Hotel ich am besten ziehen könnte. Ich hatte nicht die leiseste Absicht, hier zu bleiben, bis ich ihn sah, ihn sprechen hörte und den Schrecken wahrnahm, als er vermutete, ich könne hier bleiben wollen. Als er dann so väterlich zu mir sprach und mich wie ein kleines Kind behandelte, blieb ich natürlich. An dem Tage, an dem Gordon mich halten möchte, gehe ich fort!«
    Die Atmosphäre in dem Hause war geladen. Bobby fühlte es. Diana war nicht nur über das langsame Arbeiten der Bank ärgerlich. Sogar in dem Dienstbotenzimmer hinten war etwas nicht in Ordnung, Eleanor hatte eine bestimmte Ahnung.
    »Ich bin sicher, daß etwas passiert.«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, sagte Trenter rauh.
    »Ich wünschte, Sie gingen nicht fort«, rief sie plötzlich Schluchzend. »Ich fürchte mich auf einmal so sehr. Dieser gräßliche Kerl, der immer zum Fensterputzen kommt, wird noch irgend etwas anstellen. Das habe ich gleich gesagt, als ich ihn sah. Das ist ein Schuft, ein Schurke! Habe ich es nicht gesagt?« Mit diesen Worten wandte sie sich an die Köchin.
    »Ja, Eleanor hat gesagt, daß der Kerl verdächtig ist«, stimmte ihr die Köchin bei.
    Gordon ging um zehn Uhr zu Bett. Aber um ein Uhr stand er schon wieder auf und ging in seinem Zimmer auf und ab. Um drei Uhr war er in seinem Studierzimmer und steckte die Kaffeemaschine an. Während der Kaffee kochte, öffnete er den Geldschrank, nahm die fünfzigtausend Dollar heraus, zählte sie genau und legte sie dann wieder zurück. Der Geldschrank sah eigentlich ein wenig schwach aus. Wenn erst diese verrückte Reise hinter ihm lag, wollte er das abändern. Er überlegte, daß es nicht schwer war, in das Haus einzubrechen. Die großen bunten Glasfenster waren nicht geschützt. Ein unternehmender, kühner Mann konnte sie mit einem Taschenmesser öffnen.
    In einer Ecke des Zimmers befand sich eine kleine Tür, die hinter einem Vorhang verborgen war. Sie führte direkt auf den Hof,

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