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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vorgetäuscht sein. Er dachte an eine Lösung, aber er verwarf sie sofort wieder. Aber dann kam er doch wieder darauf zurück, weil sie unter den gegebenen Umständen der einzige Ausweg war. Aber er konnte diesen Plan nur auf Kosten seiner Selbstachtung durchführen. Beinahe fluchte er schon auf Heloise und den Idioten, der diese verrückte Reise vorgeschlagen hatte.
    Trenter legte gerade den Anzug seines Herrn zurecht, den er am Abend tragen wollte, als Gordon in den Ankleideraum trat.
    »Bleiben Sie hier, Trenter. Wann hatten Sie Ihren letzten Urlaub?«
    »Im April, Sir.«
    Gordon überlegte.
    »Kennen Sie Schottland?«
    »Jawohl, ich bin öfters mit den Familien, bei denen ich diente, im September dort auf der Jagd gewesen.«
    »Nun, das ist gut. Trenter, ich muß in einer bestimmten Angelegenheit eine Reise machen, die ich selbst vor meinen besten Freunden geheimhalte. Ich habe sehr wichtige Gründe dafür, heimlich an einen bestimmten Platz zu fahren, während man mich woanders vermutet. Aber damit will ich Sie nicht beschweren, Sie würden es auch nicht verstehen.«
    Trenter hatte wenig Anhaltspunkte für seine Vermutungen, aber er traf mit seiner ersten Anspielung gleich das Richtige.
    »Handelt es sich um eine Dame, Sir?« fragte er diskret.
    »Nein!«
    Gordons Gesicht verdunkelte sich, er war sehr ärgerlich.
    »Natürlich nicht. Es ist eine rein geschäftliche Angelegenheit, die gar nichts mit einer Dame zu tun hat!«
    »Es tut mir furchtbar leid«, sagte Trenter verlegen.
    »Wir wollen über den Zweck meiner Reise nicht weiter sprechen. Ich wollte Ihnen nur folgendes sagen. Miss Ford ist etwas nervös und ängstlich und hat mich gebeten, ihr in kurzen Zwischenräumen von meiner Reise zu telegrafieren.«
    »Und Sie wollen mich nun nach Schottland schicken, um die Telegramme abzusenden?« fragte Trenter strahlend.
    Gordon staunte über die schnelle Auffassungsgabe seines Butlers.
    »Ja, das sollen Sie tun. Sie ersparen mir dadurch viele Unannehmlichkeiten. Wenn die Telegramme schließlich in andere Hände fallen sollten, so könnten sie dazu beitragen, noch jemand anders zu täuschen!«
    Trenter nickte verständnisvoll. Er konnte nicht ahnen, wer mit dieser letzten Bemerkung gemeint sein sollte. Selbst Gordon kannte den Mann ja nicht. Aber er gewann allmählich mehr Sicherheit im Lügen - er war schon ganz rücksichtslos geworden.
    »Aber daß Sie der Dienerschaft nichts davon erzählen«, warnte er.
    Trenter lächelte. Gordon hatte ihn früher niemals lächeln sehen. Es war ein ungewohnter Anblick.
    »Nein, Sir. Ich werde sagen, daß meine Tante in Bristol krank ist - das stimmt nämlich auch - und daß Sie mir Urlaub gegeben haben, sie zu besuchen. Wie lange soll ich fortbleiben, Sir?«
    »Ungefähr eine Woche.«
    Mr. Trenter ging sofort nach hinten in die Dienerstube.
    »Der Chef hat mir eine Woche freigegeben, daß ich meine Tante besuchen kann. Ich werde morgen schon abreisen«, sagte er selbstbewußt und wichtig.
    Eleanor war schon von Natur aus argwöhnisch.
    »Das kommt etwas plötzlich. Der Herr fährt morgen auch ab, ihr Männer seid eigentlich recht unzuverlässige Teufel. Wir Frauen wissen niemals, wie wir mit euch daran sind.«
    Trenter lächelte geheimnisvoll. Es schmeichelte ihm ungemein, daß man ihn wegen irgendwelcher Abenteuer in Verdacht hatte.
    »Wir werden ja sehen«, meinte er.
    »Verreist Miss Diana auch?« fragte die Köchin.
    »Meinen Sie mit mir oder mit ihm?« fragte Trenter unverschämt. »Sie geht nicht mit ihm, und ich mache ihm deshalb auch keinen Vorwurf. Sie ist keine Dame - das ist meine feste Überzeugung.«
    »Behalten Sie Ihre Weisheit nur für sich«, erwiderte Eleanor böse. »Ich dulde nicht, daß etwas Böses über Miss Diana gesagt wird.«
    »Ihr Frauensleute steckt doch immer unter einer Decke!«
    »Und ihr Männer haltet euch an gar nichts!« Eleanor war ein wenig inkonsequent. »Miss Diana ist viel zu gut für ihn. Ich vermute, daß ihr beide irgendwelche galanten Abenteuer vorhabt. Soweit ich in Betracht komme, können Sie ja schließlich machen, was Sie wollen. Für mich waren Sie eben nur eine Erfahrung. Jedes Mädchen muß seine Erfahrungen machen - bis zu einem gewissen Grade.«

9
    Als Trenter vor Zeiten Mr. Superbus kennenlernte, war dieser noch Gerichtsvollzieher, ein Mann, der das Eigentum von Leuten, die bei Gericht verurteilt waren, mit Beschlag belegte, der gerichtliche Vorladungen überbrachte, Möbel pfändete und alle diese Dinge vornahm, die mit

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