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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lastwagens mußte eine der Munitionskisten erfaßt haben.
    Ratternd und knallend wie Feuerwerksfrösche explodierten Hülsen der MG-Geschosse.
    Emerich rannte auf den nächsten Lastwagen zu. Rakal folgte ihm. Es stellte sich heraus, daß Emerichs Befehl gehört worden war. Als Rakal das Fahrzeug erreichte, lief der Motor schon. Er hatte sich kaum auf die Pritsche geschwungen, da setzte der Wagen sich in Bewegung. Zwischen den Bäumen hindurch wand er sich den Hang zum Tal hinunter, in dem der Angriff der Wilden zum Stehen gebracht worden war.
    Staunder und Pavlech folgten dem Geschehen mit fassungslosem Staunen. Aus dem Wald dröhnten noch immer donnernde Explosionen. Rakal sah schlanke, weißglühende Feuerzungen in die Höhe springen und Fontänen von Erde und Trümmern mit sich reißen. Rauch begann, die Sterne zu verdunkeln. Plötzlich hockte Emerich neben ihm. „Das Zeug kommt von oben", schrie er über den Lärm hinweg und stieß mit dem Zeigefinger in die Luft. „Wir brauchen freie Sicht und Bewegung, Halten Sie Ihre Strahlwaffe bereit!"
    Rakal nickte und nahm den Blaster zur Hand. Emerich hatte recht. Er selbst hatte die erste Bombe durch das Laubwerk prasseln hören, bevor sie explodierte. Er war zu verwirrt, um sich darüber zu erregen, daß es auf diesem Planeten eigentlich niemand geben dürfte, der mit altertümlichen Bomben um sich warf. Wenn die Tefroder ihnen auf die Spur gekommen waren, würden sie sich sicherlich anderer Waffen bedienen.
    So schnell sie konnten, rumpelten die Lastwagen im Zickzackkurs ins Tal hinunter. Der Panzer folgte ihnen mit geringerer Geschwindigkeit. Emerich hatte den Kopf in den Nacken gelegt und studierte den Nachthimmel. Noch war der Baumwuchs ziemlich dicht und erlaubte nur stellenweise Ausblick. Aber als sie sich der Talsohle näherten, blieben die Bäume zurück, und das Blickfeld öffnete sich.
    Emerich zuckte zusammen. So laut er konnte, schrie er eine Reihe von Befehlen. Hannemann war im Nu auf den Beinen und richtete seine Maschinenpistole in die Höhe. Im nächsten Augenblick fegte eine knatternde Feuergarbe aus der Waffe.
    Rakal folgte der Richtung, in die Hannemann zielte, und entdeckte einen runden, dunklen Gegenstand, der in geringer Höhe und offenbar bewegungslos über dem Waldstück hing, aus dem sie gerade gekommen waren, Hannemann war ein vorzüglicher Schütze. Das runde Ding flammte plötzlich auf. Eine rote Feuerspur hinter sich herziehend, sackte es wie ein Stein in die Tiefe. Für den Bruchteil einer Sekunde verschwand es hinter den Wipfeln der Bäume. Dann schoß weißer Feuerschein in die Höhe. Eine Explosion erfüllte das Tal mit tosendem Donner und trieb eine heiße Druckwelle über die Lastwagen hinweg.
    Die Kolonne hielt an. Grinsend wandte sich Emerich an Rakal.
    „Das waren die verdammten Franzmänner", sagte er.
     
    6.
     
    Rakal sah ihn sprachlos an. „Franzmänner...?" wiederholte er mechanisch.
    „Franzosen", erklärte Emerich. „Sie hatten dort drüben irgendwo eine Burg, als wir hierherkamen.
    Waren komische Leute, so richtig altmodisch und mit allerhand verschrobenen Ideen."
    Er wandte sich ab und schaute wieder in den Himmel hinauf. Der Ausdruck maßlosen Erstaunens, der sich über Rakals Gesicht zog, entging ihm völlig. Rakal war so perplex, daß er keine von den Fragen, die sich ihm förmlich aufdrängten, über die Lippen brachte. Eine geschlagene Stunde lang hatte er heute nachmittag mit Staunder und Emerich darüber diskutiert, wie wichtig es sei, zu erfahren, was es mit diesem Planeten auf sich hatte - weshalb der unbekannte Gegner hier Menschen aus zwei, möglicherweise sogar drei verschiedenen Zeitaltern zusammengetragen hatte. All die Zeit über hatte Emerich von den Franzosen gewußt, die früher einmal hier in der Nähe gelebt hatten... Und doch kein Wort davon gesagt! Rakal wußte nicht, ob er lachen oder sich ärgern sollte. Emerich war in Wirklichkeit kein Vorwurf zu machen. Die Franzosen waren ihm einfach nicht eingefallen. Etwas hielt sein Erinnerungsvermögen umhüllt wie mit einem dichten Schleier, den nur ein scharfer Lichtstrahl durchdringen konnte.
    Jetzt war nicht die Zeit, sich darüber zu ereifern. Die Lastwagen und der Panzer waren wieder zum Stehen gekommen. Wilde Befehle gellten durch die Nacht. Ein zweites rundes, dunkles Objekt tauchte über den Baumwipfeln auf. Was auch immer es sein mochte, seine Besatzung hatte im Eifer des Bombenwerfens den Aufbruch der Fahrzeuge nicht bemerkt. Das war sein

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