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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer möglichst breiten Front auseinander. Den linken Flügel bildete der Panzer, der in diesem Gelände am beweglichsten war und seine Beweglichkeit brauchen würde, wenn es den Wilden gelingen sollte durchzubrechen.
    „Wir haben noch ein paar Minuten Zeit", erklärte Emerich. „Ich sehe mich ein bißchen um."
    Rakal schloß sich ihm an. Der Panzer und die Lastwagen hatten die Motoren abgestellt. Es war eine friedliche, warme Nacht. Im Wald erklangen die verschlafenen Geräusche einer fremden Tierwelt.
    Emerich entfernte sich seitwärts von den Fahrzeugen. An einer von Buschwerk freien Stelle ging er in die Knie. Rakal hielt sich schräg hinter ihm und ahmte jede seiner Bewegungen nach. Im Krieg Mann gegen Mann war Emerich ihm ohne Zweifel überlegen. Es konnte nicht schaden zu tun, was er tat.
    Von der Stelle aus, die Emerich ausgesucht hatte, öffnete sich der Blick unbehindert hinab in das flache Tal, das zwei Hügelketten voneinander trennte. Das Licht der Sterne war gut genug, um Einzelheiten von der Größe eines mittleren Strauchs noch auf dreihundert Meter deutlich erkennen zu lassen. Das Tal war nur mäßig mit Bäumen bestanden. Rakal erblickte Scharen von dunklen Punkten, die sich langsam bewegten.
    „Das sind sie", sagte Emerich ruhig. „Die vorderste Front noch knapp dreihundert Meter entfernt. Sie haben die Motoren gehört und bewegen sich vorsichtig. Dauert wenigstens noch eine halbe Stunde, bis sie hier sind."
    „Wie lange wollen Sie warten?"
    „Zehn Minuten. Bis dahin sind sie auf zweihundert ran. Das ist eine bequeme Schußweite für die Zwoundvierzig."
    „Zwoundvierzig...?"
    „Maschinengewehr. Typ Em-Ge zwoundvierzig."
    „Aha", machte Rakal. „Wenn wir loslegen, kann die Achtacht den Hügel auf der anderen Seite beharken. Das sollte ausreichen. Diese Burschen sind zäh und verbissen, aber wenn sie merken, wie ein MG funktioniert, reißen sie aus."
    Rakal vermutete, daß mit Achtacht das Turmgeschütz des Panzers gemeint war. Emerich stand auf, hielt die Hände trichterförmig vor den Mund und rief ein paar Befehle. Zwei Minuten später tauchten fünf seiner Leute aus dem Halbdunkel auf. Drei von ihnen trugen je ein Maschinengewehr, die übrigen beiden waren mit Munitionskästen beladen. Emerich wies ihnen Positionen an. Sie bauten die MGs auf und zielten zur Probe über die Läufe hinweg. Emerich sah auf die Uhr.
    „Noch vier Minuten", sagte er zu Rakal. Rakal empfand wenig Verlangen, sich das Gemetzel mit anzusehen, das die Maschinengewehre veranstalten würden, und kehrte zu seinem Fahrzeug zurück.
    Pavlech und Staunder kauerten noch da, wo er sie zurückgelassen hatte, und starrten trübsinnig vor sich hin auf den Boden. Sie brachten nicht einmal genug Interesse auf, um sich nach der Lage zu erkundigen.
    Unwillkürlich sah Rakal auf die Uhr. Noch knapp zwei Minuten. Er horchte in sich hinein, um sich zu vergewissern, daß bei Tronar noch alles in Ordnung war. Ein leises, kaum spürbares Fluidum heller Wachsamkeit und geistiger Anspannung ging von dem Bruder aus. Es bewies, daß er nach wie vor auf dem Posten war. Auf der Burg schien alles ruhig zu sein. Noch eine Minute. Rakal kam plötzlich der Gedanke, daß Emerich drauf und dran war, mehrere hundert der ältesten noch lebenden Exemplare der terranischen Rasse zu töten - Wesen, deren Existenz für die Vorgeschichtsforschung von ungeheurer Bedeutung sein mußte. Das hieß - falls seine Theorie richtig war, daß es sich bei den Wilden wirklich um Neandertaler handelte.
    Neandertaler, überlegte er, lebten vor rund hunderttausend Jahren. Der Gedanke, daß da plötzlich jemand auftauchte, der noch älter war als Atlan, der Arkonide, der auf seinen Lebensrekord von zehntausend und etlichen Jahren recht stolz war, erheiterte ihn.
    Über seinem Grübeln hatte er vergessen, auf die Uhr zu achten. Das wütende Aufbellen der Maschinengewehre traf ihn wie ein körperlicher Schock. Die ruhige Nacht verwandelte sich in ein Inferno.
    Drüben, wo Emerich mit seinen Leuten stand, stachen rote Flammenzungen in wilder Folge durch die Nacht. In ihrem Schein sah Rakal die Schützen, die sich über die Läufe ihrer Waffen beugten und Emerich, der ruhig im Hintergrund stand und den Erfolg des Feuers begutachtete.
    Dann meldete sich der Panzer zu Wort. Rakal Woolver, aufgewachsen im Zeitalter energetischer Waffen, die selten mehr als ein Summen oder Fauchen hören ließen, empfand schon den Lärm der MGs als ohrenbetäubend. Als das schwere Geschütz

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