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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Tanks zum erstenmal abgefeuert wurde, glaubte er, die Trommelfelle seien ihm zersprungen.
    Staunder und Pavlech waren aus ihrer Starre erwacht Mit schmerzverzerrten Gesichtern hielten sie sich die Ohren zu. Das Gebelfer der Maschinengewehre und das donnernde Dröhnen des Panzergeschützes hielten etwa drei Minuten lang an. Dann, wie abgerissen, endete der Lärm. Rakal fuhr in die Höhe. Drüben bei den MGs stand Emerich und fuchtelte mit den Armen. Wahrscheinlich riet er etwas, aber Rakal konnte ihn nicht verstehen. Er sprang vom Wagen und lief hinüber.
    Sein Gehör besserte sich langsam. Er konnte hören, daß die Nacht nicht mehr so ruhig war, wie sie zuvor gewesen war. Aus dem Tal herauf gellten Hunderte von wütenden oder schmerzerfüllten Schreien.
    Das Geräusch schien sich zu entfernen. Rakal wußte, was Emerich zu sagen hatte, noch bevor er ihn erreichte. Die Wilden waren zurückgeschlagen worden, Triumphierend deutete Emerich ins Tal hinunter. Hunderte von dunklen Punkten klommen mit beachtlicher Geschwindigkeit die Hänge der jenseitigen Hügel hinauf. Ebenso viele lagen auf der Sohle des Tals oder auf dem Hang, der sanft zum Standort der Lastwagen empor anstieg, und rührten sich nicht mehr. Irgendwo weit drüben hatte der Treffer einer Panzergranate eine weite Fläche Buschwerk in Brand gesetzt. Geisterhaft loderte der rote Schein durch die Nacht.
    „Geschafft!" schrie Emerich. „Die kommen nicht wieder!"
    Eine Gestalt tauchte plötzlich neben ihm auf. Emerich fuhr herum. „Schmittke...?"
    Schmittke stand stramm und salutierte. Er nickte Rakal gemessen zu. In englischer Sprache, und zwar wesentlich akzentfreier, als Emerich das hätte tun können, sagte er: „Bitte um die Erlaubnis des Herrn Hauptmann, mir eine von den Leichen dort unten holen zu dürfen."
    „Wozu, Schmittke?"
    „Zu Untersuchungszwecken, Herr Hauptmann. Ich bin Vorgeschichtler. Ich halte es für nützlich zu wissen, wie weit die Ähnlichkeit zwischen den Wilden und unseren einheimischen Neandertalern geht."
    Emerich sah auf die Uhr.
    „Einverstanden. Aber ich kann Ihnen keinen Mann mitgeben, Schmittke. Sie sind in zwanzig Minuten wieder hier, klar?"
    Schmittke schlug die Hacken zusammen. „Zu Befehl!"
    Emerich sah ihm nach und schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Der Junge", meinte er, „ wird nie begreifen, daß er Soldat ist und kein Altertumsforscher." Dann wandte er sich seinen Leuten zu und gab ein paar Befehle. Die MGs wurden abgebaut. Die Männer kehrten zu ihren Fahrzeugen zurück.
    Weiter unten im. Tal tauchte eine Gestalt auf, die sich vorsichtig zwischen den Reihen regloser dunkler Flecken bewegte. Das war Schmittke. Rakal sah, wie er sich über einen der toten Wilden beugte und sich an ihm zu schaffen machte.
    Emerich brachte eine der Zigarren zum Vorschein, mit denen Rakal schon unliebsame Bekanntschaft gemacht hatte, und entzündete sie mit einem altmodischen Feuerzeug. Mit der Miene des Siegers wandte er sich Rakal zu und sagte: „Wir können wieder aufsitzen. Für uns gibt's hier nichts mehr zu tun."
    Schmittke befand sich inzwischen auf dem Rückweg. Er bewegte sich langsam. Hinter sich her zog er einen unförmigen Gegenstand, der äußerst schwer zu sein schien. Im stillen bewunderte Rakal den Eifer des jungen Mannes.
    „Kommen Sie?" erkundigte sich Emerich.
    Rakal wollte antworten, daß er lieber Schmittke zur Hand ginge, aber er kam nicht mehr dazu. Plötzlich drang ein vehementer Warnimpuls auf ihn ein der von Tronar ausging. Tronar sah irgendwo eine Gefahr, die nicht ihn, sondern seinen Bruder betraf. Rakal sah sich um. Emerich, der sich schon zum Gehen gewandt hatte, blieb überrascht stehen.
    „Vorsicht", sagte Rakal. „Da ist etwas ..."
    Weiter kam er nicht. Etwas brach rauschend und krachend durch die Wipfel der Bäume. Im nächsten Augenblick versank die Welt in einer grellweißen, donnernden Explosion. Rakal warf sich instinktiv zu Boden. Emerich lag dicht neben ihm. Trümmer von Steinen und Bäumen pfiffen dicht über sie hinweg. Ein Klumpen feuchter Erde fiel Rakal auf den Rücken, Vor Schreck schrie er auf.
    Dann sahen sie den Brand. Einer der Lastwagen hatte Feuer gefangen. Die Besatzung versuchte sich zu retten. Rakal hörte den wilden, schmerzerfüllten Schrei eines Mannes, der es nicht mehr schaffte, bevor der Benzintank in die Luft ging.
    Weiter hinten im Wald dröhnte eine zweite Explosion auf. Emerich war plötzlich wieder auf den Beinen.
    Rakal hörte ihn schreien. Der Brand des

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