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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kamen langsam den Hang empor. Rakal sah, daß sie schwere Schutzanzüge trugen. Er nahm an, daß die Anzüge Generatoren besaßen, die individuelle Schirmfelder erzeugten. Das Vorgehen des Gegners warf ein helles Licht auf seine Denkweise. Die Tefroder hätten die Burg durch Bomben oder Geschützfeuer vernichten können. Was sie davon abhielt, war nicht etwa die Sorge um die Besatzung des explodierten Flugboots. Jedermann an Bord der CREST wußte, wie wenig das Leben eines tefrodischen Soldaten wert war. Es mußte die Besorgnis um die wertvollen Spezies des menschlichen Zoos sein, die dieses Verhalten veranlaßte. Anstatt aus bequemer Entfernung die Burg zu vernichten, unterzogen sich die Tefroder lieber der Mühe, in die Höhle des Löwen einzudringen, den wahren Schuldigen zu fassen und die übrigen ungeschoren zu lassen.
    Rakal nahm sich vor, ihnen das hoch anzurechnen, wenn er jemals noch Gelegenheit dazu bekäme.
    Inzwischen hatte er Mühe, Emerich davon abzuhalten, dem Spuk „mit ein paar Achtacht-Salven ein Ende zu machen". Er erklärte ihm, daß selbst die kräftigste konventionelle Granate einem Schirmfeld nichts anzuhaben vermochte. Emerich glaubte ihm schließlich und eilte zu seinen Leuten, um ihnen klarzumachen, daß sie sich ruhig zu verhalten hätten.
    Die vorderste Linie der Tefroder langte schließlich vor dem Tor an. Aus eigener Machtvollkommenheit, jedoch völlig in Rakals Sinn, hatte Hannemann das Tor inzwischen schließen lassen. Einer der Tefroder, mit Translator und gekoppeltem Lautsprecher ausgerüstet, stellte sich unmittelbar vor die Einfahrt und machte mit dröhnenden Lauten sein Anliegen kund: „Öffnet das Tor! Wir suchen diejenigen, die für die Zerstörung eines unserer Fahrzeuge verantwortlich sind. Wir nehmen sie mit, alle anderen lassen wir unbehelligt. Öffnet jetzt!"
    Unten, hinter dem Tor, stand Emerich. Er sah zur Mauer hinauf und warf Rakal einen fragenden Blick zu. Rakal winkte ab und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Brust. Jetzt war er an der Reihe.
    Er beugte sich über die Zinne, so, daß die Tefroder ihn sehen konnten, und rief auf französisch hinunter: „Ich bin der, den ihr sucht. Ich habe nicht die Absicht, mich einfach von euch mitnehmen zu lassen. Ich halte drei eurer Leute gefangen. Ihr könnt sie haben, wenn ihr mir und meinem Freund freien Abzug gestattet."
    Der Tefroder antwortete ohne Zögern und genauso, wie Rakal es erwartet hatte; „Wir gehen auf keinen Handel ein. Wo ist die Besatzung der Burg?"
    „Mein Freund hält sie in Schach. Sie hätte uns sonst schon längst vertrieben."
    Damit waren Maurice und Emerich gegen spätere Repressalien gesichert. Sie galten als Feinde der Leute, hinter denen die Tefroder her waren.
    „Laßt mich mit dem Befehlshaber der Burg sprechen", verlangte der Mann mit dem Translator.
    „Den Teufel werde ich tun", brüllte Rakal hinunter.
    Er hatte noch einige andere Dinge auf der Zunge, aber plötzlich hörte er ein eigenartiges Geräusch, das seine Aufmerksamkeit in eine völlig andere Richtung lenkte.
    Es war ein helles, pfeifendes Singen, das irgendwo aus großer Höhe zu kommen schien. Er sah auf.
    Hoch im rötlichblauen Firmament glitzerte ein winziger, silbrig schimmernder Punkt. Das Geräusch schwoll an. Aus dem Singen und Pfeifen wurde leises Dröhnen, das wuchs und wuchs, bis grollender, tosender Donner über Ebene und Hügel rollte und den Boden zum Zittern brachte. Aus dem silbernen Punkt stach eine Nadel schmerzhafter Helligkeit in die Tiefe. Die Tefroder vor dem Tor wurden unsicher.
    Rakal sah, wie sie sich berieten und sich umwandten, um den Hügel wieder hinabzulaufen.
    Unbändiger Triumph stieg in ihm auf. Er riß die Arme in die Höhe und schrie vor Begeisterung: „Sie kommen! Ein terranisches Schiff setzt zur Landung an!"
     
    *
     
    Es war nur eine Korvette. Aber selbst eine Korvette war mehr, als zwanzig tefrodische Flugboote auf sich nehmen konnten. Immerhin versuchten sie es. Zwanzig Thermogeschütze sandten dem landenden Fahrzeug einen wütenden Feuerhagel entgegen. Die Korvette reagierte dementsprechend. Fünf Flugboote vergingen unter den blaßgrünen Strahlen eines großkalibrigen Desintegrators zu wehenden Nebeln. Da gaben es die übrigen auf. Mit Höchstgeschwindigkeit rasten sie davon.
    Die Korvette landete am Fuß des Hügels, nur zweihundert Meter vom Tor entfernt.
    Der Abschied fiel schwer. Rakal mußte sich ein Herz nehmen, um Emerich klarzumachen, daß der Augenblick der Erlösung für

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