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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebracht hätte? Wir brauchten nur einen Ballon zu bauen, der hoch genug flog - und schon wären wir der Mondwelt entronnen."
    Er sagte es mit so viel Überzeugung, daß Rakal sich fragte, ob er die Hoffnung wirklich aufgegeben habe.
    „Haben Sie denn die Erde jemals von hier aus sehen können?" erkundigte er sich vorsichtig, „Oder woher wußten Sie sonst, daß Sie sich auf dem Mond befanden?"
    Maurice hob die Schultern. „Wo denn sonst? Auf der Erde waren wir nicht ... und wieviel andere Plätze gibt es denn noch?" Plötzlich lächelte er verschmitzt. „Und das mit dem Die-Erde-Sehen ist natürlich nur ein Spaß, nicht wahr? Von der Erde aus gesehen, steht der Mond oben. Vom Mond aus gesehen, muß die Erde sich also unten befinden. Wie wollen Sie sie sehen können, wenn Hunderte von Meilen Mondgestein sie verdecken?"
    Rakal sah ein, daß hier kein Lorbeer zu gewinnen war. Er gestand Maurice zu, daß sein Argument völlig logisch sei und fand sich zu seiner großen Erleichterung weiterer Ausführungen enthoben, denn nun begann der Ballon sich unter der rasch einströmenden Heißluft zu blähen.
    Wenige Minuten später hatte er das lose zusammengenagelte Gerüst auseinandergesprengt und zerrte heftig an den vier Seilen, die ihn am Boden hielten. Maurice übernahm jetzt die Leitung der Dinge, denn nichts war kritischer, als den Zufluß von Heißluft im richtigen Augenblick zu unterbrechen. Rakal nahm die Gelegenheit wahr, seinen Mikrokom vom Arm zu lösen und ihn so einzustellen, daß er zu einem festgesetzten Zeitpunkt automatisch eine fünf Minuten andauernde Serie von Impulsen ausstieß die die CREST darauf aufmerksam machen würde, daß ihre Hilfe hier dringend benötigt wurde.
    Staunder und Tronar kamen auf den Startplatz zugeschlendert. Rakal empfand deutlich den Schwall von Befriedigung, der von seinem Bruder ausging. Er hatte sich bislang nicht die Mühe gemacht, jemand in seine Plane einzuweihen. Aber Tronar kannte ihn gut genug, um seine Idee zu erraten. Staunder dagegen wirkte hilflos und verblüfft. Er blieb neben Rakal stehen und schaute verwirrt auf den sich blähenden Ballon. „Was haben Sie vor?" fragte er. „Einen Notruf an die CREST abzusetzen", antwortete Rakal knapp.
    „Und dazu...", er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern deutete mit vor- und zurückschnellendem Zeigefinger auf den Ballon.
    „Ganz richtig. Dazu brauche ich den Ballon, Ich weiß nicht, was die CREST unternehmen wird, wenn sie den Ruf empfängt. Auf jeden Fall müssen wir damit rechnen, daß eine oder zwei Stunden vergehen, bevor man uns zu Hilfe kommt. Der Feind dagegen kann den Ruf abhören und innerhalb von Minuten zuschlagen. Er muß also irregeführt werden. Die Notrufsendung muß von einem Punkt ausgehen, der möglichst weit von der Burg entfernt ist. Also hängen wir den Mikrokom an den Ballon und lassen den Ballon vom Wind treiben, bis er wenigstens zwanzig Kilometer entfernt ist. Erst dann strahlt er die Notrufe ab. Klar?"
    Staunder schüttelte verdrossen den Kopf.
    „Nein. Ich habe Pavlechs Fluganzug. Es wäre viel einfacher gewesen, mit Hilfe des Anzugs irgendwohin zu fliegen, den Notruf aufzugeben und wieder hierher zurückzukehren." Rakal lächelte.
    „Sehr gute Idee, Staunder", lobte er mit leisem Spott, „aber nur ein Teil des Gesamtplans."
    Staunder sah ihn verblüfft an. „Der Fluganzug wird seine Verwendung finden", erklärte Rakal bereitwillig. „Der Mikrokom, der mit dem Ballon fliegt, strahlt nur ein automatisches Signal ab. Wenn wir uns allein darauf verließen, dann erhielte die CREST keinen Hinweis, an welcher Stelle der Planetenoberfläche wir uns befinden. Die Suche nach uns müßte Stunden in Anspruch nehmen. Also wird sich einer von uns gleichzeitig mit dem Ballon, jedoch in einer anderen Richtung von der Burg entfernen und über den zweiten Mikrokom eine möglichst genaue Schilderung unserer Umgebung an das Schiff übermitteln. Die gleichzeitige Abstrahlung zweier Hyperfunksprüche von zwei verschiedenen Orten erschwert dem Gegner die Ortung und verschafft uns wenigstens eine halbe Stunde Vorsprung. Leuchtet Ihnen dasein?"
    Staunder machte eine verwirrte Geste. „Tut mir leid, daß ich so borniert war", sagte er zerknirscht.
     
    *
     
    Ein frischer Wind hatte den Ballon davongetrieben, bis er hoch über den Hügeln aus der Sicht der Beobachter verschwand. Tronar hatte Pavlechs Fluganzug angelegt und fast gleichzeitig mit dem Ballon die Burg verlassen. Seine Flugrichtung verlief senkrecht

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