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0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
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der die Schritte bis zur Lautlosigkeit dämpfte.
    Mein Freund konnte auch nicht wissen, daß Shirley Scott zur Tür gegangen war und die Hand auf die Klinke legte, um die Tür zu öffnen und in den Gang zu spähen, ob die Luft rein sei.
    Phil fühlte sich plötzlich ohne Warnung seiner Schulterstütze beraubt und sauste in einer rasanten Kurve in das behaglich eingerichtete Zimmer. Er ruderte mit den Armen, konnte aber seinen Sturz nicht bremsen. Auf einem geschmackvoll gemusterten Teppich fand Phil sich wieder. Er lag auf der Seite und stützte den Ellenbogen genau in das pastellfarbene Zentrum einer phantastischen Wunderblume, die der Einfallsgabe eines Teppichwebers ihr Leben verdankte.
    Shirley Scott stieß einen spitzen Schrei aus und betrachtete Phil mit dem Gesichtsausdruck eines Kindes, das nicht an den Weihnachtsmann glaubt — ihn jetzt aber in Lebensgröße vor sich sieht.
    »‘n Abend«, sagte Phil, weil ihm nichts Besseres einfiel.
    »‘n Abend«, ließ sich eine rasiermesserscharfe Stimme hinter meinem Freund vernehmen. Phil wandte den Kopf und sah Malcolm Messer. Louis Gordon hatte nicht übertrieben, als er sagte, daß der Killer bemerkenswert aussehe.
    Malcolm Messer wäre wahrscheinlich ein schöner Mann gewesen, wenn nur ein Fünkchen Wärme in seinen Zügen gelegen hätte. Alle Menschen, die Malcolm Messer je begegnet waren, hatten nicht genau sagen können, woran es eigentlich lag, daß sie fröstelten, wenn der Gangster sie anblickte.
    Es waren nicht allein die Augen, die so hell und starr waren wie die eines Raubfisches. Es war nicht allein die Unbeweglichkeit des schöngemeißelten bleichen Gesichtes. Nicht allein der brutale Zug um den bleistiftdünnen, scheinbar blutleeren Mund; nicht allein der grau,-same Zug um die Mundwinkel; der Anblick der spitzen Zähne, die immer dann zum Vorschein kamen, wenn Malcolm Messer höhnisch die Oberlippe emporzog.
    Nicht nur das war es, was Angst verbreitete, sondern der Hauch des Todes, der Messer umwehte.
    Der Killer stand gegen einen großen Kleiderschrank gelehnt. Der Mann war hochgewachsen, größer als Phil, breit in den Schultern, dabei aber von der geschmeidigen Eleganz eines Panthers.
    Malcolm Messer trug einen braunen Anzug, ein helles Hemd mit offenem Kragen — die Krawatte hatte sich verschoben.
    Malcolm Messer stand an den Schrank gelehnt, mit vor der Brust verschränkten Armen. Er sah Phil aufmerksam an. Kein Muskel zuckte im Gesicht des Mörders.
    In Sekundenschnelle hatte Phil das Bild in sich aufgenommen. Einen Atemzug später stand mein Freund auf den Beinen und machte dabei einen Schritt vorwärts. Phil grinste und rieb sich den Ellenbogen. Er ließ dabei keingfi Blick von dem Gangster, bewegte sich aber weiter in das Zimmer hinein. Er stand jetzt etwa vier Yard von Messer entfernt. Neben der Tür verharrte noch immer Shirley Scott, die zu einer Salzsäule erstarrt zu sein schien.
    »Verkauft dieser Herr auch Bananen? Bananen von der guten Sorte?«
    Phil grinste Shirley an und wies mit dem Kinn in Richtung Schrank.
    »Der war auch unten in der Bar«, sprudelte die Blonde aufgeregt hervor. Sie hatte jetzt ihre Fassung wiedergewonnen; »Er war nicht bei den beiden Bullen. Aber er gehört bestimmt zu ihnen.«
    »Natürlich gehört er zu ihnen«, sagte der Gangster. Er sprach, ohne die Zähne merklich auseinanderzunehmen und ohne sich zu bewegen. Seine eisgrauen Augen starrten Phil unverwandt an. Nicht drohend, nicht abschätzend. Ohne jeden Ausdruck waren die Fischaugen auf Phil gerichtet. Kein Haß war in Malcolm Messers Augen zu lesen. Sie starrten einfach, und sie waren genauso tief und ausdrucksvoll wie die Glasaugen einer Puppe.
    »Natürlich gehört er zu ihnen«, sagte der Killer jetzt wieder. »Und das ist sein Pech.«
    »Ich bin schon immer ein Pechvogel gewesen«, sagte Phil. »Warum sollte es nicht jetzt einmal mein Glück sein, daß ich zu den Bullen — wie ihr so schön sagt — gehöre.«
    Messers Gesicht blieb unbeweglich wie eine Maske.
    »Verschwinde«, sagte er, ohne Shirley Scott dabei anzublicken. »Verschwinde!« Die Bardame trat durch die immer noch offenstehende Tür. Als sie eben über die Schwelle treten wollte, sagte Messer:
    »Dreh das Licht aus!«
    Diese Anordnung kam für Phil völlig überraschend. Auf etwas Derartiges war er nicht gefaßt. Zeit, um zur Tür zu springen, blieb nicht mehr. Denn kaum war Messers Befehl über die Lippen, da legte Shirley Scott auch schon die Hand auf den neben der Türfüllung

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