Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
Vom Netzwerk:
Stahltür aufgeschlossen wurde, die den Keller von den oberen Geschossen trennte. Das Licht flammte auf. Ein Mann im blauen Overall stand auf der obersten Stufe der Treppe.
    Er stutzte, als er uns erblickte. Dann nahm er einen schweren eisernen Schürhaken aus einem Ständer und kam langsam die Treppe herunter.
    ***
    »Wie kommt ihr hier rein, ihr Ganoven?«, rief er.
    Die Tramps sprangen auf und sahen dem Mann, offenbar ein Arbeiter der Schrotthandlung, ratlos entgegen.
    Red schob sich an mich heran.
    »Schlag den Jungen um, Kid!«, flüsterte er. »Du kannst das!«
    »Werde mich hüten«, antwortete ich leise. »Sieh dir das Eisending in seiner Hand an! Mein Schädel ist nicht aus Beton!«
    Der Arbeiter näherte sich uns, schimpfend wie ein Rohrspatz.
    »Raus hier!«, brüllte er. »Ich mache euch Beine!«
    Bevor es zu einer Schlägerei kam, erkannte er, dass er sieben Burschen, von denen jeder einen verdammt gefährlichen Eindruck machte, gegen sich hatte. Sehr rasch zog er sich zur Treppe zurück. »Die Cops werden es euch besorgen!«, schrie er, lief die Treppe hoch, schlug die Stahltür hinter sich zu und verschloss sie.
    »Der telefoniert!«, sagte Charlie Spitzmaus. »Nichts wie hier raus. In ein paar Minuten sind die Cops da!«
    Wir flüchteten durch den Kokskeller auf die gleiche Weise, wie wir hereingekommen waren. Wenige Minuten später standen wir im Freien, gingen hastig die Straße hinunter und brachten ein gutes Stück zwischen die Schrotthandlung und uns.
    Im Schatten eines Speicherhauses sammelten wir uns wieder. Die Nacht war höllisch kalt. Der Wind pfiff durch unsere Lumpen.
    »Verdammt«, murrte Hank. »Um diese Zeit sind alle guten Plätze besetzt. Oder weiß einer von euch noch ein vernünftiges Loch?«
    Niemand antwortete. Charly Spitzmaus ging einfach in die Nacht hinaus.
    »He, wohin gehst du, Charly?«, rief ihm Hank nach, ohne eine Antwort zu bekommen. »Diese verdammte Maus gibt ’nem Kumpel nie einen Tipp!«, fluchte der Hundefänger.
    »Seine Tipps wären zwecklos für dich«, sagte Red. »Wo der Kleine hineinpasst, bekommst du nicht einmal deine Füße unter.«
    Einige lachten, aber der dicke Bud jammerte: »Ist zu kalt, um draußen zu bleiben! Und die Scheunen von der Heilsarmee sind auch nicht mehr offen!«
    Ich witterte eine Chance. »Es gibt ein Asyl in der Selbridge Street«, sagte ich. »Vielleicht werden wir da noch reingelassen.«
    Eisiges Schweigen folgte dem Vorschlag. Minutenlang sprach keiner von den Tramps.
    Dann sagte Hank. »Ich finde schon noch etwas!«
    Grußlos ging er davon. Bud und der Seemann schlossen sich ihm an. Die Schritte der Kumpane verhallten in der Nacht.
    »Hast du noch ’nen Schnaps?«, fragte Red.
    »Nein«, knurrte ich. Ich war wütend, dass ich die Mauer des Schweigens nicht durchbrechen konnte.
    Red fischte aus den Abgründen seiner Taschen einen Zigarettenstummel.
    »Wenn wir ein paar Cents hätten, könnten wir in Chats Inn gehen«, seufzte er. »Sie haben nichts gegen Kumpels von unserer Sorte. Der Laden ist warm, und bei zwei oder drei Glas Brandy lassen sie einen bis morgens sitzen, wenn sie den Tisch nicht für bessere Gäste benötigen.«
    »Ich habe noch ’nen Dollar«, sagte ich vorsichtig.
    Red rieb sich die Hände.
    »Mensch«, freute er sich. »Das langt für uns zwei. Sie nehmen zwanzig Cent für das Glas.«
    Red führte mich kreuz und quer durch Straßen und Gassen. Schließlich landeten wir vor einem Haus, das das Ende einer Sackgasse bildete. Obwohl ich glaubte, New York wie meine Westentasche zu kennen, so war ich doch in dieser Ecke noch nie gewesen. Ich wusste nur, dass wir uns irgendwo zwischen dem 35. und 40. Pier in der Nähe des Hafens befinden mussten.
    Kein Schild, nicht einmal ein Lichtschein zeigte mir, wo sich Chats Inn befand. Erst als Red eine Tür aufstieß, sah ich eine notdürftig beleuchtete Steintreppe, die in einen Keller führte. Stimmengewirr und der Geruch von Tabakqualm schlugen mir entgegen.
    Die Treppe mündete in einen großen Raum, der früher einmal als Lagerkeller gedient hatte, jetzt aber als Kneipe eingerichtet war. Das also war Chats Inn.
    Der Laden war eine Kaschemme letzter Klasse, in der sich der Abschaum des Viertels sammelte. Girls standen mit Männern an der Theke. An einem Tisch saßen ein paar Burschen mit kalten Gesichtern, eleganten Anzügen und grellen Krawatten. Es waren offensichtlich Handlanger irgendeines Gangsterbosses, aber in einer Kneipe wie dieser stellten selbst sie beinahe

Weitere Kostenlose Bücher