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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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durchdringend und intensiv.
    »Ihr habt gehört, was der Boss sagte. Ich habe hier ein Bild des Girls, das ihr beobachten sollt.« Er zog eine Fotografie aus der Tasche und gab sie einem der Tramps, der das Bild lange betrachtete und dann weiterreichte. Auch ich erhielt das Bild. Es war eine gewöhnliche Fotografie, offenbar mit einem Teleobjektiv aufgenommen. Sie zeigte ein hübsches dunkelhaariges Mädchen in nicht sehr eleganter Kleidung.
    Der Hinker nahm das Bild zurück.
    »Wir werden einen vierstündigen Turnus einrichten, in dem ihr euch bei der Beobachtung ablösen, könnt. Das gilt auch für die Nächte.«
    Er legte die Details in allen Einzelheiten fest. Ich merkte, es war nicht das erste Mal, dass er die Tramps für eine solche Aufgabe einsetzte.
    ***
    Die Schwester, die Phil empfing, war sauber und adrett angezogen, aber sie war nicht besonders hübsch.
    »Mein Name ist Phil Decker vom FBI-Distrikt New York. Kann ich Dr. Ruster sprechen? Ich bin nicht angemeldet.«
    »Ich werde fragen. Der Doktor hat noch eine Patientin.«
    Phil nahm im Wartezimmer Platz. Die Villa in der 143rd Street, die Dr. Rusters Klinik beherbergte, war ein kleines dreistöckiges Haus, das alles in allem ein gutes Dutzend Zimmer haben mochte. Soweit Phil bisher gesehen hatte, war die Einrichtung gediegen.
    Phil wartete eine gute halbe Stunde. Dann kam der Arzt mit einer Lady aus dem Behandlungsraum.
    Sie redete wie wild auf den Doktor ein, kicherte die Tonleiter rauf und runter und zeigte so eindeutig falsche Zähne, dass Phil Angst hatte, sie könnte sie bei ihrem heftigen Reden verlieren.
    Endlich gelang es Ruster, sie abzuschieben. Er kam zu Phil und deutete eine Geste an, als wische er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Hallo, Agent Decker«, sagte er. »Geben Sie zu, dass Ihr Beruf ein Vergnügen ist im Vergleich zu meinem Job.«
    »Zugegeben«, lachte Phil und bot ihm eine Zigarette an.
    Er lehnte ab. »Ich habe es mir abgewöhnt. Einige meiner Patientinnen gehören dem Klub zur Bekämpfung des Nikotinmissbrauchs an. Sie würden mir nie verzeihen, wenn ich nach Tabak röche!«
    »Alkohol, Doc?«
    Er grinste ein wenig. »Noch schlimmer, Agent Decker! Ich bin gezwungen, wie ein Asket zu leben. Aber zweimal im Jahr mache ich Ferien, weit unten in Florida. Verlassen Sie sich darauf, dass ich dann alles nachhole. Kommen Sie dienstlich, Agent?«
    »Nicht direkt, Doc, aber Sie haben mich aufgefordert, mir Ihre Klinik anzusehen. Wir interessieren uns selbstverständlich für die Lebensumstände aller Leute, die in den Sherwood-Fall verwickelt sind.«
    Ruster zog die Brauen hoch.
    »Bin ich in den Fall verwickelt?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Ethel Sherwood war Ihre Patientin, Doc. Außerdem hat sie Sie zum Testamentsvollstrecker eingesetzt.«
    Sein glattes Gesicht verfinsterte sich.
    »Ich habe langsam genug davon, Agent Decker«, sagte er, »mir von den alten Fräuleins Schwierigkeiten noch über das Grab hinaus machen zu lassen. Ich pfeife auf dieses verdammte Testament. Glauben Sie, ich hätte Lust, ständig in diesem Tramp-Asyl herumzukriechen und dem fetten Hugham Bolwer auf die Finger zu sehen. Ich werde dafür sorgen, dass ich die Geschichte loswerde.«
    »Wollen Sie den Auftrag ablehnen?«
    »Das haben Sie mich schon einmal gefragt. Ich kann nicht ablehnen, ohne die Hälfte meiner Patientinnen zu verlieren, aber wenn Ethel Sherwoods Nichte, diese Miss Sandra Spent, das Testament anfechtet und damit Erfolg hat, dann habe ich mit all diesem Unsinn nichts mehr zu tun.«
    »Wissen Sie, ob sie es anfechten wird?«
    »Ich hoffe es!« Er sah nach seiner Armbanduhr. »Wenn Sie noch eine halbe Stunde Zeit haben, können Sie mich bei meinen Bemühungen unterstützen. Ich habe Miss Spent gebeten, zu mir zu kommen.«
    »Einverstanden«, antwortete Phil.
    »Wir können uns in der Zwischenzeit die Klinik ansehen!«
    Viel Interessantes war in dem privaten Sanatorium des Dr. Ruster nicht zu sehen. Die Räume waren mehr oder weniger einfach eingerichtet. Nur fünf von ihnen waren belegt.
    Rusters eigene Wohnung lag im Erdgeschoss mit einem Blick zum Garten hinaus, dessen Rückseite an den Marys Park anstieß. Der Garten war überraschend groß. Große Privatgärten in New York überraschen immer. Man vermutet sie in diesem Steinmeer nicht. Ruster hatte auf Blumen verzichtet, sondern nur eine große Rasenfläche angelegt. Ein Mann war damit beschäftigt, den Rasen zu mähen.
    Der Mann trug einen blauen Overall. Er wandte Phil den Rücken zu.

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