0262 - Non-Stop in die Ewigkeit
Hand. Sie kreischte bei unserem Anblick auf. Wir kümmerten uns nicht um sie.
Ich glaube, Jerry kam der Weg zum Jaguar endlos weit vor. Ich rannte, und er mühte sich ab, mir zu folgen. Er wählte den Beifahrersitz und ließ mir das Steuer.
Ich fuhr los wie der Teufel. Jerry hing mehr auf dem Beifahrersitz, als dass er saß. Er keuchte, hustete und krächzte: »Durst!«
»In der Seitentasche ist eine halbe Flasche Whisky. Nimm einen Schluck.«
Ich war zu beschäftigt mit dem Jaguar, um darauf achten zu können, was Jerry mit dem Whisky machte. Später stellte sich heraus, dass er die halbe Flasche auf einen Zug leerte.
Endlich… die Cumberland Street. Schon, als ich in die Straße einbog, sah ich das flackernde Rotlicht von zwei Polizeistreifenwagen. Der Jaguar stoppte mit kreischenden Bremsen.
Ich sprang mit einem Satz aus dem Wagen. Ein Cop stand neben den Fahrzeugen.
»FBI!«, schrie ich den Cop an. »Was ist passiert?«
Er zeigte auf die Sherwood-Villa. »Jemand ist erschossen worden, Sir! Wir sind selbst erst vor zwei Minuten gekommen!«
Ich warf einen Blick auf Jerry, der mühsam aus dem Wagen kroch.
»Kümmern Sie sich um den Mann!«, rief ich dem Polizisten zu und rannte zur Villa.
Ich stürmte in das Haus. Fünf Polizisten und Sandra Spent standen im Wohnzimmer. Sie alle starrten auf die Gestalt eines Mannes, der reglos und lang auf dem Fußboden lag. Der Mann hatte kein Gesicht, oder genauer gesagt: Sein Gesicht war durch schreckliche Brandwunden entstellt.
Sandra Spent erblickte mich.
»Oh, Agent Decker«, sagte sie seltsam ruhig. »Ich erschoss ihn! Er hielt ein Messer in der Hand.«
Sie zeigte auf die Klinge, die ein Yard neben der leblosen Hand des Messermörders lag.
»Es ist gut, Miss Spent«, sagte ich. »Gehen Sie in ein anderes Zimmer. Alles andere erledigt die Polizei!«
Ich gab dem Polizisten einige Anweisungen. Fünf Minuten später stand ich wieder am Wagen.
Der Cop, dem ich Jerry anvertraut hatte, hielt den Freund in einem ziemlich harten Polizeigriff.
»Er wollte absolut ins Haus, Sir!«, sagte er halb ärgerlich. »Machte Schwierigkeiten. Außerdem ist der Bursche sturzbetrunken.«
»Lassen Sie ihn los!«
Jerry schwankte. Es fiel ihm schwer, die Augen offenzuhalten.
»Der Whisky«, murmelte er. »Hätte ihn nicht trinken sollen, aber der Durst…«
»Du wirst jetzt sofort zu einem Arzt gebracht«, erklärte ich energisch. »Es ist alles in Ordnung. Sandra Spent besaß eine Pistole, und sie wusste damit umzugehen. Der Messermörder ist tot.«
»Ruster«, keuchte Jerry. »Wir müssen den Arzt…«
»Ich weiß«, beruhigte ich ihn. »Und ich weiß auch, wo ich ihn finden kann.«
***
Ein Dienstmädchen öffnete mir die Tür der Wohnung von Mrs. Adelaide MacShon, jener Dame, die heute eine Gesellschaft gab.
»Ist Dr. Ruster noch da?«, fragte ich knapp.
»Ja, Sir«, antwortete sie. »Wen darf ich melden?«
Ich schob sie wortlos zur Seite. Das Stimmengewirr zeigte mir, in welchem Raum der großen Wohnung die Gesellschaft stattfand. Ich ging hinein.
Etwa zwanzig Personen waren anwesend, die weitaus meisten davon Ladies, von denen kaum eine jünger als fünfzig Jahre sein mochte. Sie redeten wie wild durcheinander. Etwa sieben oder acht hatten sich in einem Kreis um Dr. Lesly Ruster geschart, der, ein Glas mit irgendeinem gesunden Drink in der Hand, charmant lächelnd nach allen Seiten plauderte.
Ich ging auf den Burschen zu. Er sah mich, als ich bis auf ein paar Yards an ihn herangekommen war. Sein Lächeln erlosch.
Ich zog meine Pistole. Die Ladies kreischten auf und stoben auseinander.
Ich drückte dem Doc die Pistolenmündung gegen die weiße Weste.
»Nimm die Arme hoch!«, knurrte ich. »Ich verhafte Sie wegen Anstiftung zum Mord, wegen Mordversuchs und wegen der Organisierung von schweren Verbrechen.«
In seinen Augen glühte es auf. Er ließ das Glas fallen und machte eine Bewegung, um sich auf mich zu stürzen.
Ich schlug ihn nieder, kurz und trocken, und es war mir völlig gleichgültig, was die Ladies über die raue Behandlung ihres Freundes dachten.
ENDE
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