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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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bewegen, aber ich war schweißnass und völlig erschöpft.
    Ruster, der hinter den Vorhang getreten war, lachte laut.
    »Du siehst, ich habe meinen eigenen elektrischen Stuhl. Bist du nicht ein berühmter G-man, Cotton? Ich hätte mehr Intelligenz von einem so berühmten Gangsterjäger erwartet. Glaubst du wirklich, ich käme ohne Schutzmaßnahmen in deine Reichweite? Hast du die Gummischuhe, die Handschuhe, den Kopfschutz nicht gesehen? Ich verstehe einiges von Elektrizität, Schocks durch elektrischen Strom gehören zur Behandlung von Geisteskranken. Man lernt damit umzugehen. Natürlich habe ich hier ein wenig mehr Saft in der Leitung.«
    Ich richtete mich zum Sitzen auf und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Allein den Arm zu heben, schien mir eine furchtbare Anstrengung zu sein.
    »Na los«, sagte ich schwach. »Schicke den armen Teufel her, den du zu deinen verdammten Verbrechen missbrauchst! Wenn ich auch nicht mehr reden kann, andere werden dich jagen und fangen.«
    »Immer langsam«, sagte er ruhig. »Sam wird schon noch rechtzeitig in Erscheinung treten. Vorläufig brauche ich dich noch. Es sind einige Schwierigkeiten aufgetreten, und da du zum guten Teil die Ursache dieser Schwierigkeiten bist, halte ich es nur für richtig, wenn du mir bei der Beseitigung hilfst.«
    »Einen Dreck werde tun«, antwortete ich.
    »Abwarten!« Er wandte den Kopf zu der Türöffnung. »Sam, bring mir einen Stuhl!«
    Der große, schwere Mann kam herein. Er hielt einen gewöhnlichen Holzstuhl in den Händen. Jetzt trug er den Kopf hoch, und ich konnte sein Gesicht sehen. Es war von den Brandwunden so entstellt, dass nichts mehr darin zu leben schien außer den Augen, und auch ihr Ausdruck war auf eine seltsame Weise stumpf. Ich verstand, dass der Anblick des Mannes seine Opfer gelähmt oder ihnen schreckliche Schreie entrissen hatte. Ich wusste, er war der Messermörder und trotzdem erschreckte mich weder sein Aussehen noch seine Anwesenheit. Er war ein menschliches Werkzeug in der Hand des anderen.
    ***
    Sobald er den Stuhl hingestellt hatte, ging er wieder hinaus. Ruster setzte sich.
    »Du solltest meine Laufbahn kennen, Cotton, dann würde dir auch in deinem Polizistengehirn ein Licht aufgehen, dass ich kein Wald- und Wiesengangster bin, der über das Bein jedes hergelaufenen G-man stolpert. Im Grunde genommen ist das gesamte FBI ohne Chance gegen mich. Eure Methoden sind zu grob. Ich arbeite feiner. Ich sagte dir schon, dass ich Arzt war. Meine Laufbahn verlief nicht ganz glatt. Ich habe ein paar Dinge getan, die sich angeblich nicht mit der Standesehre vereinbaren lassen. Man schloss mich aus der Ärztekammer aus. Damals hieß ich selbstverständlich nicht Ruster. In einer anderen Stadt musste ich notgedrungen mit einem schäbigen Job zufrieden sein. Irgendein Gesundheitskomitee war auf den Gedanken gekommen, die Tramps, Landstreicher und Vagabunden müssten auf ansteckende Krankheiten untersucht werden. Ich bekam diesen Job, und damit geriet ich mit den Tramps in Berührung. Ich lernte sie kennen, ihre Gewohnheiten, ihre Neigung zum Aberglauben, ihre Schweigsamkeit gegenüber allen, die nicht zu ihrer Welt gehören, und ich erkannte, dass man mit ihnen etwas anzufangen vermochte, wenn man sie richtig zu nehmen verstand. Ein Tramp geht niemals zur Polizei. Selbst ein Gangster ist unter Umständen bereit, sich in die Arme der Polizei zu retten, wenn irgendwelche anderen Ganoven hinter ihm her sind. Von einem echten Tramp ist das nicht zu erwarten. In der gleichen Stadt lernte ich Hugh Bolwer kennen. Er betrieb damals schon den Job des angeblich mildtätigen Mannes und versuchte, sich an den Spenden die Finger zu vergolden, aber er fing es primitiv an und fiel immer wieder auf. Damit hatte ich die Figuren zusammen, die ich brauchte. Nebenfiguren wie Wess Husley, den Hinker und noch ein paar schräge Gestalten fand ich leicht. Bolwer richtete das Asyl für Tramps in der Selbridge Street ein. Er ist feige, aber nicht ungeschickt. Dich, G-man, hat er jedenfalls schlau belogen, dabei weiß Bolwer selbstverständlich, dass ich der Boss bin. Er weiß es, obwohl ich, seit wir in New York sind, nie direkt mit ihm in Verbindung getreten bin, aber er hat ein gutes Personengedächtnis, und als ich einmal in Begleitung von Ethel Sherwood in seinem Asyl auftauchte, als ich außerdem zum Testamentsvollstrecker ernannt wurde, konnte er sich alles zusammenreimen. Eines Tages werde ich Sam zu ihm schicken müssen, aber dazu ist es noch

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