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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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zu früh. Ich brauche den dicken Burschen noch. Okay, Bolwer übernahm das Asyl. Ich zahlte die Einrichtung. Wess Husley, der Hinker, wurde zum Boten des Bosses, und Sam wurde für die Tramps zum schrecklichen Rächer, der alle diejenigen bestrafte, die sich den Befehlen des Bosses widersetzten. Du kennst das erste Opfer des Messermörders. Lewis Dinkins war ein Tramp, der nicht gehorchen wollte. Seine Bestrafung genügte, dass nie wieder ein Tramp es wagte, sich gegen den Boss aufzulehnen. Ich spielte also die Rolle des Bosses aber es war nicht notwendig, dass ich in Erscheinung trat. Das Schwergewicht meiner Tätigkeit lag bei dem Job als Dr. Lesly Ruster, Besitzer einer kleinen Klinik, Modearzt für nervenschwache ältere Damen ohne Anhang, mit viel Verständnis für die Schrullen und Ideen der Ladies. Ich sagte schon, dass ich über erhebliche suggestive Fähigkeiten verfüge. Es war nicht schwer für mich, die Damen auf das Asyl der Untersten hinzuweisen, auf die Gesellschaft zur Förderung der Menschenwürde und ich tat es so, dass alle es für ihre eigene Idee hielten, sich um die Tramps zu kümmern. Die Tramps selbst dienten mir dazu, die Gewohnheiten von Personen auszuspionieren, die mir für meine Zwecke geeignet erschienen. Es klappte recht gut. Geld begann in Bolwers Kasse zu fließen, Hunderte, Tausende von Dollar, aber das war es nicht, was ich wollte. Ich wollte den großen Fischzug, wollte ganze Vermögen kassieren. Ich brauchte auch Geld, und ich brauche es noch. Die Einrichtung des Asyls und der Klinik, meine technischen Spielereien wie dieser Vorhang oder die Lautsprecheranlage kosten viel. Ich begann damit, meinen Patientinnen nahezulegen, ihre Testamente zu ändern, erhebliche Teile ihres Besitzes dem Asyl zu vermachen. Ich bekam die Damen so weit. Eine ganze Reihe von ihnen vermachte für den Fall des Todes beachtliche Dollarbeträge dem Asyl und setzte mich zum Vollstrecker des Letzten Willens ein. Die Damen hatten keine Geheimnisse vor mir. Obwohl ich nie bei der Abfassung der Testamente zugegen war, kannte ich den Wortlaut doch genau.«
    Rusters Gesicht hatte sich, während er sprach, verändert. Er Sah selbstzufrieden aus. Er sah nicht mich an, sondern blickte über mich hinweg, als sähe er in einen imaginären Spiegel und erblicke darin sein eigenes Gesicht, das ihm wohl großartig dünkte. Ich hütete mich, ihn zu unterbrechen.
    »In einer verspielten Stunde«, fuhr der Arzt fort, »legte ich eine Liste an, die die Namen der Ladies enthielt. Ich hatte die Summen vermerkt, die ich von jeder Einzelnen zu erwarten hatte, und leider hatte ich bei jedem Namen einige Anmerkungen gemacht, wie die Trägerin am besten zu beseitigen sei. An der Spitze der Liste stand Ethel Sherwoods Name und dahinter die Bezeichnung Messermörder! Ich hielt er für richtig, die Sache so aufzuzäumen, dass Ethel Sherwood als Opfer eines Triebmörders erschiene. Das Kennzeichen eines Triebmörders ist, dass er immer die gleiche Methode anwendet. Sams erstes Opfer war Lewis Dinkins gewesen, sein zweites Opfer wurde Ann Hower. Ich erfuhr übrigens den Namen erst aus den Zeitungen, ebenso wie den Namen Tim Myers, des dritten Opfers. Sie waren zufällige Opfer, die ich brauchte, um den Begriff des Triebmörders in dem Bewusstsein der Öffentlichkeit und auch der Polizei zu verankern.«
    Ich presste die Lippen aufeinander. Ich hörte diese Ungeheuerlichkeiten, aber mein Verstand weigerte sich, sie zu verstehen. Nur ein krankes Gehirn konnte solche Taten ausdenken. Der Mann dort jenseits des Vorhanges, der sich für genial hielt, dieser Mann war wahnsinnig. Es konnte nicht anders sein. Und dennoch klang seine Stimme normal, nicht einmal hässlich.
    »Dann passierte eine kleine Panne. Ich hatte in Begleitung einiger meiner Patientinnen das Asyl in der Selbridge Street besucht, selbstverständlich als Dr. Ruster, nicht als Boss der Unheimlichen. Irgendeinem der Tramps gelang es dabei, mit schnellen Fingern sich meiner Brieftasche zu bemächtigen. Der Mann konnte ja nicht ahnen, dass er in dem freundlichen Gentleman den gefürchteten Boss bestahl. Unglücklicherweise hatte ich jene Liste nicht vernichtet, sondern trug sie in der Brieftasche bei mir. Der Tramp hätte der Liste wahrscheinlich keine Bedeutung beigemessen, aber er behielt die Tasche nicht lange. Sie wurde ihm von Rod Walbert gestohlen, und wenn Walbert auch nur ein kleiner Dieb war, so war er doch intelligent genug, die Bedeutung der Liste zu erkennen. Natürlich

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