Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
Kommissar Morry
Die Stimme des Terrors
Die Stimme des Terrors
Kriminal-Roman
von
G.E. Morry
Inspektor Rockwell findet es empörend, in der eigenen Wohnung von einem Eindringling an die Wand befohlen zu werden. Das konnte nichts Gutes verheißen. Als der Unbekannte noch die Dienstwaffe verlangt, sind die Fronten klar. Der Kriminalinspektor befaßt sich mit dem Fall Landville, der mysteriösen Geschichte um einen Muttermord. Und dagegen hat der Fremde etwas. Aber nicht er verteilt die Rollen zur Aufklärung des Verbrechens, sondern scharfsinnige Spezialisten, die dem Täter auf die Spur kommen, noch bevor sie die Stürme der Zeit verweht haben. Leidenschaft und kalter Haß kennzeichnen diesen Roman. Die Stimme des Terrors bringt jede Faser erregender Spannung zum Schwingen. Die Stimme des Terrors dringt als vielfältiges Echo ins tiefste Bewußtsein!
G.E. Morry
Die Stimme des Terrors
Kriminalroman
MERCEDA VERLAG Albachten b. Münster / Westfalen
Rechte, insbesondere die der Übersetzung und Verfilmung, Vorbehalten. Nachdruck verboten. Copyright by Merceda-Verlag Albachten b. Münster i. W.
Gesamtherstellung! W. Riedel KG., Menden/Sauerland
Inspektor Rockwell stand wie erstarrt. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoß, lautete: Das kann nicht sein, nicht hier, nicht in meiner Wohnung! Aber er wußte, daß er nicht träumte. Er hob die Arme ganz langsam und dachte darüber nach, wem die Stimme gehören mochte... die leise, spöttische Stimme, die ihn dazu aufgefordert hatte, die Hände zu heben und sich nicht umzudrehen.
„Haben Sie Ihre Dienstwaffe bei sich?" erkundigte sich der Mann hinter ihm.
Er wußte, daß ich mich zuerst nach rechts wenden und den Lichtschalter betätigen würde, überlegte Rockwell. Dann sagte er: „Ja."
„Treten Sie mit dem Gesicht zur Wand. Näher — ja, so ist's besser."
„Was hat das zu bedeuten?" fragte Rockwell. Er sprach ruhig, aber er merkte, daß ihn der Ärger zu überwältigen drohte.
„Das werden Sie gleich erfahren."
Die Stimme war dunkel und kultiviert. Es war die Stimme eines selbstbewußten Mannes, der es sehr wohl verstand, seine Worte mit Vorbedacht zu wählen, eine Stimme, die einschmeichelnd, im gegebenen Moment aber sicher auch hart und schneidend sein konnte. Der Inspektor atmete rasch. Es irritierte ihn, daß das Blut in seine Wangen gestiegen war. Er fand es empörend und beschämend zugleich, in der eigenen Wohnung von einem Eindringling in dieser Weise herumkommandiert zu werden. Er war heute etwas später als sonst aus der Dienststelle nach Hause zurückgekehrt, müde und abgespannt von der Arbeit an einem Fall, der ihm schon seit Wochen viel Kopfzerbrechen bereitete, und fest entschlossen, gleich nach dem Abendessen ins Bett zu gehen. Was hatte das Auftauchen des Fremden zu bedeuten?
War es ein Racheakt der Unterwelt? War der Eindringling ein Mann, den er durch seine Ermittlungsarbeit einmal ins Zuchthaus gebracht hatte?
Nein, dachte Rockwell. Ich kenne die Stimme nicht. Er fühlte, wie eine flinke, geschickte Hand in sein Jackett glitt und die Pistole aus dem Schulterhalfter zog. „Gerechter Himmel", sagte der Mann hinter ihm. „Wie kann man nur mit so einer Kanone Spazierengehen."
„Kann ich die Arme runternehmen?" fragte Rockwell brummend.
„Meinetwegen."
„Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mir eine Zigarette anstecke?"
„Aber nein. Tun Sie sich keinen Zwang an. Schließlich sind Sie hier zu Hause."
Rockwell holte ein Päckchen Chesterfields aus der Tasche und schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Als er die Streichholzschachtel aus der Tasche nahm, mußte er feststellen, daß sie leer war. Er warf sie wütend zur Seite. In diesem Moment erschien eine Hand neben seinem Gesicht; es war eine gepflegte und völlig ringlose Hand, die ein goldenes, brennendes Feuerzeug hielt.
Rockwell nahm sich Feuer und sagte höflich: „Vielen Dank!" Die Hand mit dem Feuerzeug zog sich zurück.
Der Inspektor notierte in Gedanken: Feuerzeug der Marke ,Buton‘ in achtzehnkarätiger Ausführung, Ladenpreis einhundertzweiundzwanzig Dollar. Der Kerl ist entweder reich, oder er hat das Ding geklaut.
„Wenn Sie erlauben, schiebe ich Ihnen einen Stuhl zurecht", meinte der Fremde in seiner spöttischen, leicht unterkühlten Art. „Das wird für Sie bequemer sein..."
„Sie sind rührend um mich besorgt", erklärte Rockwell grimmig, aber er nahm gehorsam Platz, als der Fremde ihm das Sitzmöbel hinschob.
„Sehen Sie sich
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