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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dicht vor dem Meister des Übersinnlichen blieb er stehen. Zamorra wußte, daß es sinnlos war, auch nach ihm zu treten. Leonardo war durch seine Rüstung geschützt. Er würde den Tritt leicht verkraften.
    Der Montagne griff zu und nahm Zamorra das Amulett ab. Fast liebevoll drehte er es in seinen behandschuhten Händen und streichelte es.
    »Und nun, mein Lieber«, sagte er, »wenden wir uns dir zu. Du hast mich lange genug genarrt. Zum letzten Mal. Jetzt stirb.«
    Er verschob eines der Schriftzeichen auf dem Silberband. Das Amulett begann zu wirken.
    Zamorra schrie auf, als sich der tobende Schmerz durch seinen Körper fraß und begann, ihn zu verbrennen.
    »Stop«, sagte der Mann mit der Maschinenpistole, der vor der Wellblechhütte stand. »Was wollt ihr hier?«
    »Hinein«, erklärte Nicole lakonisch und verriet sich damit als Nicht-Soldat, weil der andere doch sofort merken mußte: Frau und Uniform paßte hier nicht zusammen! Dann sah er, daß sie im Gegensatz zu den anderen Soldaten auch noch helle Haut besaß - und ihre beiden Begleiter auch.
    Völlig korrekt dachte der Mann sofort an einen Überfall und riß seine Waffe hoch. Nicole hielt den Ju-Ju-Stab lässig in der linken und schlug einmal kurz damit zu. Der Mann ließ die MPi fallen und hielt sich die getroffene und schmerzende Hand. Boyd Straker faßte ihn an der Schulter, schob ihn zur Seite, und als er sich zur Wehr setzen wollte, betäubte ihn Eves zarte Damenhand mit einem wohldosierten Karateschlag.
    Nicole trat bereits ein. Sie hörte Zamorra aufschreien, sah, wie er sich zusammenkrümmte, und sah auch Leonardo da stehen.
    Sie setzte Gwaiyur ein, das Zauberschwert! Weit ausholen konnte sie nicht, aber es reichte auch so, die Klinge gegen Leonardos Helm knallen zu lassen. Stahl schrie. Der Montagne flog beiseite. Er wechselte das Amulett in eine Hand und griff mit der anderen zum Schwert.
    Ein Reflex aus uralten Zeiten. Selbst wenn er als Magier ein Gigant war, so handelten seine Reflexe immer noch wie die eines Schwertkriegers. Nicole schlug nach seiner Hand, aber Gwaiyur glitt am Kampfhandschuh ab. Da flog ihr Leonardos Klinge bereits entgegen.
    »Vorsicht«, keuchte Zamorra an der Wand.
    Nicole warf ihm den Ju-Ju-Stab zu, der sie im Moment nur behindern konnte. Während sie bis zur Tür zurücksprang und damit einem Rundschlag Leonardos entging, nahm sie Gwaiyur jetzt in beide Hände. Blitzschnell wirbelte das Zauberschwert herum und führte einen Hieb, der normalerweise den Helm Leonardos hätte spalten müssen.
    Aber Gwaiyur glitt nur funkensprühend ab.
    In der Tür erschien Boyd Straker. Er umklammerte die Soldaten-Pistole mit beiden Händen. »Aufhören! Hände hoch! Die Waffe weg, Montagne!« schrie er.
    Leonardo kümmerte sich gar nicht um ihn. Er schlug wieder zu. Nicole wehrte den Hieb mit Gwaiyur ab. Wieder schrie Stahl. Erneut sprühten Funken. Es knisterte gefährlich. Das Zauberschwert, das mit Leonardos Skelett-Kriegern im Château Montagne gnadenlos und mit spielerischer Leichtigkeit fertig geworden war, richtete hier kaum etwas aus.
    Straker feuerte. Er schoß auf Leonardos Gesicht, das ungeschützt war, weil der Montagne ohne Visier kämpfte. Aber die Kugeln erreichten ihn nicht. Sie prallten von einer unsichtbaren Wand ab und sirrten als Querschläger gefährlich durch den kleinen Raum. Aber dennoch war Leonardo für Augenblicke verwirrt.
    Nicole nutzte ihre Chance. Gwaiyur traf die linke Hand Leonardos. Das Amulett wurde durch die Luft geschleudert und landete dicht bei Zamorra. Der drehte sich ein wenig, hielt Nicole die mit Handschellen gefesselten Hände entgegen.
    Sie wehrte einen neuerlichen Angriff ab und machte einen Ausfallschlag. Gwaiyur zerteilte das Metall der Handschellen wie ein glühendes Messer, das durch Butter geht.
    Zamorra warf sich wieder herum, riß das Amulett hoch.
    Nicole duckte sich unter Leonardos nächstem Hieb hinweg. Ihr Schwert flog wieder hoch. Und diesmal klappte der Schlag. Leonardos Schwert wurde ihm aus der Hand geprellt, flog davon. Sofort kantete Nicole Gwaiyur herum und setzte das Schwert an die Kehle des Unheimlichen.
    Er wich bis zur Wand zurück. Flammen tanzten vor seinen schwarzen Augen.
    Nicole wußte, daß sie eine Chance wie diese nie wieder bekam. Sie mußte handeln, Leonardo vernichten. Vor neunhundert Jahren war er schon einmal gestorben. Er hatte kein Recht mehr, auf der Erde als Lebender sein Unwesen zu treiben. Sie mußte zustoßen.
    Und sie tat es.
    Aber es reichte nicht.

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