0264 - Das Schlangen-Monstrum
ich mich um Eve. Vielleicht bin ich dann auch wieder etwas stärker.«
Eve Gordan hatte die Augen geöffnet. Ein mörderischer Blick traf Zamorra. Er drehte sich nach vorn. »Kannst du weiterfahren, Nicole?«
Sie nickte.
»Wir könnten uns ablösen«, sagte Straker. »Ich bin wieder in Ordnung. Wir könnten die Nacht durch fahren. Ich möchte so bald wie möglich aus diesem Dschungel raus.«
»Trauen Sie sich eine Nachtfahrt zu?« fragte Zamorra.
Straker lachte. »Aber sicher… ich kenne den Weg ja inzwischen zur Genüge!«
»Dann fahren wir los. Wir…«
Er unterbrach sich. Überrascht sah er in das Dickicht. Bewegte sich da nicht etwas Großes?
Da sahen es auch die anderen. »Da ist etwas!«
Zamorra öffnete die Tür und trat nach draußen. »Das Schwert«, verlangte er und streckte die Hand nach hinten aus. Er witterte Gefahr. Und es war in diesem Augenblick besser, eine Gefahr sofort zu bekämpfen und auszuschalten, als sich von ihr jagen zu lassen.
Nicole kramte das Schwert Gwaiyur hervor.
»Zamorra, Liebling, du solltest deinen Arm schonen. Laß mich das machen«, sagte sie besorgt. »Sonst reißt die Wunde weiter auf…«
Zamorra wollte den Kopf schütteln. Aber da stürzte sich etwas auf ihn. Etwas Riesiges, das von zwei Seiten zugleich kam und nach ihm griff.
Eine gigantische Schlange!
***
Im, teilzerstörten Tempel geschah etwas, das niemand beobachtete.
Die winzigen Splitter des rubinroten Schädels bewegten sich. Es war, als würde sie eine unsichtbare Hand führen. Ein Teil nach dem anderen erreichte den Podest und fügte sich an den ihm angestammten Platz. Dabei war trotz des wilden Durcheinanders ringsum eine exakte Reihenfolge zu vermerken. Es kam nicht einmal zu einer Fehlleistung. Ein Teil paßte zum anderen, baute auf den anderen auf. So wuchs allmählich der Schädel wieder zu seiner Vier-Meter-Höhe empor.
Es dauerte lange, bis auch das letzte Teil seinen Platz gefunden hatte. Dann aber ragte der rubinrote Schädel wieder so auf wie früher.
Nicht ganz wie früher… ein wirres Netz von dunklen Linien überzog ihn, unregelmäßig und vielfach gezackt. Das waren die Bruchstellen, die aneinander paßten, aber noch keine Einheit bildeten.
Dennoch war der Schädel wieder komplett. Und niemand ahnte etwas davon. Weder Sirna selbst noch Leonardo deMontagne. Der Sohn der Hölle hatte die Kraft des Schädels unterschätzt.
Der Schädel drehte sich, langsam und knirschend, bis er in eine ganz bestimmte Richtung schaute. Düster gloste es in den leeren Augenhöhlen. Ein unstillbares Feuer brannte.
Der rubinrote Schädel verfolgte, was in der Feme geschah.
***
Blitzschnell wurde Zamorra umschlungen und hochgeschleudert. Ein mächtiger Schlangenleib ringelte sich um ihn. Hände packten zu, versuchten seinen Kopf zu erreichen. Das Schlangen-Ungeheuer mußte sich bis dicht an den Land Rover gepirscht haben, um dann zuzuschlagen.
Verrat! gellte es in Zamorra. Sie bricht den Schwur!
Es war Sirna, die Schlangenhexe, diesmal in ihrer Halb-Tier-Gestalt! Ihr Hinterleib, der Schlangenkörper, fesselte Zamorra. Der Vorderteil zischte ihn an, und mit ihren Händen faßte Sirna nach Zamorras Kopf, packte zu und zerrte. Sie versuchte ihren Körper zu strecken, während sie mit dem Meister des Übersinnlichen ins Dickicht zurückrollte.
Ihm vergingen Hören und Sehen, als ihm Zweige und Lianen durchs Gesicht peitschten. Seine Schulter stach wie verrückt. Und da waren die Hände Sirnas, die seinen Kopf umfaßten.
Entsetzt begriff er, während er durch die Luft gewirbelt wurde, daß die Schlangenhexe ihm diesen Kopf abreißen wollte!
Sie stemmte sich gegen ihn. Gleichzeitig versuchte sie ihn mit ihrem Schlangenleib zu erdrücken.
Er griff abwehrend nach ihren Armen. Dicht vor sich sah er jetzt ihr Gesicht, das eine verzerrte Fratze war und kaum mehr etwas Menschliches an sich hatte. Sie zischte wie eine Schlange und verstärkte ihre Bemühungen noch. Sie rollten auf eine kleine Lichtung, die sich unweit des Weges befand.
Dahinter erhob sich eine Anhöhe mit einem Höhleneingang. Darauf rollten sie umschlungen zu. Zamorra versuchte zu schreien. Nicole mußte ihm doch helfen! Warum kam sie nicht mit dem Zauberschwert? In ein paar Sekunden mußte es zu spät sein!
Mit einem Judogriff sprengte er Sirnas Hände förmlich von seinem Kopf, aber dabei schrie er vor Schmerz, der aus seiner Schulter kam. Die Wunde brach wieder auf!
Der Schmerz drohte ihn zu betäuben. Und der Schlangenleib
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