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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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Abzeichen der Taxigesellschaft mit seiner Fahrernummer.
    »Hier hat niemand ein Taxi bestellt«, brummte der Sergeant. »Wir haben vier Funkwagen, die zum Revier gehören und erledigen unsere Transportgeschäfte damit selbst.«
    »Was für ein tüchtiges Unternehmen«, sagte der Fahrer trocken, grinste aber nicht einmal. »Gibt’s hier auch normale Menschen?«
    »Kaum«, erwiderte er. »Wer bei der Polizei ist, muss doch einen Vogel haben, sonst hätte er sich einen anständig bezahlten Beruf gesucht.«
    »In dem Palle bleibt mir nichts andres übrig, als mit Ihnen über die Geschichte zu reden. Also wollen Sie sich meine Geschichte mal anhören?«
    »Klar!« Beide lachten.
    »Ich hatte heute einen Fahrgast, an dem war allerlei merkwürdig. Er kletterte droben an meinem Stand in den Wagen, ohne auch nur ein Wort zu sagen.«
    »Es gibt eben Leute, die machen den Mund nur zum Essen auf«, meinte der Sergeant.
    »Er sagte nicht ›Guten Tag‹, und kein ›Hallo‹, und das ist selten. Dafür gab er mir einen Zettel, auf dem stand eine Adresse. Der Zettel war von einer Zeitung abgerissen. Hier ist er.«
    Der Fahrer legte ein schmales Stück Zeitungsrand auf das Pult vor dem Sergeanten. Der Uniformierte warf nur einen flüchtigen Blick darauf.
    »Na, ich bin natürlich hingefahren«, fuhr der Chauffeur fort. »Als er ausstieg, brummte der Kerl ›warten‹ und verschwand in dem Hause, nachdem er mir vorher einen Fünfer zugesteckt hatte. Es hat ’ne Weile gedauert, dann kam er wieder zum Vorschein, stieg ein und gab mir diesen Zettel.«
    Der Fahrer platzierte den zweiten Zeitungsrand neben den ersten. Wieder warf der Sergeant nur einen flüchtigen Blick darauf.
    »Und bei der zweiten Adresse brummte der Kerl wieder ›warten‹ und steckte mir wieder einen Fünfer zu. Dann hat’s ungefähr zwanzig Minuten gedauert. Er kam zurück, sagte, ich sollte wieder zu meinem Stand fahren und stieg dort erst aus. Dabei bezahlte er den ganzen Fahrpreis einschließlich der Wartezeiten noch einmal, obgleich er mir doch schon zehn Bucks gegeben hatte. Ich finde das ziemlich merkwürdig.«
    »Man soll niemanden daran hindern, großzügig zu sein«, sagte der Sergeant.
    »Sie haben vielleicht ein dickes Fell«, brummte der Fahrer. »Als ich ihn bei der zweiten Adresse abgesetzt hatte, fiel ungefähr nach einer-Viertelstunde ein Schuss, gleich darauf noch einer. Und dann vergingen höchstens drei oder vier Minuten, und der Kerl kam zurück und verlangte ein bisschen atemlos, ich sollte zurück in die Lennox Avenue fahren.«
    »Zwei Schüsse?«, wiederholte der Sergeant mit gerunzelter Stirn, wobei er nach den beiden abgerissenen Zeitungsrändern griff, die vor ihm lagen.
    »Ja. Ich dachte gleich an den Kerl, den ich gefahren hatte. Als er aufkreuzte, fragte ich ihn, ob er die beiden Schüsse gehört hätte. Und wissen Sie, was er gesagt hat?«
    »Na?«
    »Gar nichts! Er hat mir auf meine Frage einfach keine Antwort gegeben. Ich sage Ihnen, Sergeant, es war ein maues Gefühl, den Kerl hinter mir sitzen zu haben.«
    »Mag sein. Aber bewiesen ist noch nichts. Wie sah er denn aus?«
    »Er hatte eine Nase, das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    »Ist das ein Witz?«
    »Nicht im geringsten. Können Sie sagen, wie ein Mann ausgesehen hat, wenn er den Mantelkragen so weit hochgeschlagen hat, dass er ihm bis knapp unter die Nase reicht? Er hatte außerdem den Hut so tief gezogen, dass man sich fragen musste, ob er überhaupt noch was sehen konnte.«
    Der Sergeant fragte misstrauisch: »Sie haben nicht zufällig einen über den Durst getrunken, he?«
    Der Chauffeur seufzte: »Ich wünschte, ich könnte mir das leisten. Wissen Sie, was unsere Gesellschaft mit einem Fahrer macht, der im Dienst auch nur einen Tropfen Alkohol zu sich nimmt? Der Betroffene säße schneller auf der Straße, als Sie Piep sagen können, Sergeant.«
    Der Uniformierte schien noch immer nicht recht überzeugt zu sein. Nach einer Weile fragte er:
    »Wo fielen die Schüsse?«
    Der Chauffeur tippte auf einen der Zettel. »Bei dieser Adresse!«
    Der Sergeant prägte sich die Adresse ein. Er trat an die Wand, wo ein riesiger Stadtplan hing.
    Der Sergeant suchte den Punkt, der auf die Adresse zutraf. Plötzlich stutzte er und brummte:
    »Das ist ja - Moment mal! Natürlich, da liegt - he, Sie sind vielleicht ein Bursche! Warum sind Sie mit dem Kerl nicht gleich zu uns gefahren?«
    »Mit einem, der vielleicht die Kanone noch in der Hand hat?«, fragte der Chauffeur

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