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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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sagte Susy energisch. »Hier ist ein Teller für die Knochen. Einen Korkenzieher für die Flasche habe ich auch mitgebracht. Nein, das mache ich! Sie müssen essen! Daddy hat gesagt, ein richtiger Mann muss richtig essen, sonst kann er nicht gesund werden. Und die Milchplanscherei, die man im Krankenhaus vorgesetzt bekommt - tut mir Leid, aber Milchplanscherei hat er gesagt - also das wäre nichts für einen Mann.«
    »Das Hähnchen ist ein Genuss«, sagte Phil. »Und Sie sind ein Gedicht, Susy. Ich weiß nur nicht von wem.«
    »Von Mrs. und Mr. Fleckson«, lachte Susy.
    »Oh!«, stutzte Phil. »Ja, natürlich.«
    Nach einer Viertelstunde war er mit dem Hähnchen fertig. Susy schenkte ihm von dem Wein ein.
    »Holen Sie mir das Wasserglas, bitte«, bat Phil. »Sie müssen doch ein Glas mit mir trinken. Sonst schmeckt er ja gar nicht.«
    Susy bückte sich. Sie brachte ein zweites Glas zum Vorschein und sagte dabei:
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dass Sie gesagt haben, ich soll mittrinken.«
    Ihre Gläser klirrten leise gegeneinander. Der Wein war purpurrot und funkelte. Phil steckte sich eine Zigarette an. Ich wüsste nicht, dachte er, wann ich mich je so wohl gefühlt hätte…
    Später kam die Schwester und wollte Phils Mittagessen bringen.
    Er bedankte sich und wies auf die Reste des Hähnchens.
    Die Schwester nahm das Tablett wieder mit, nicht ohne zu bemerken, dass Mr. Decker jeföt Ruhe benötige.
    Susy bekam einen roten Kopf, und verabschiedete sich.
    Phil sagte, sie solle doch noch bleiben, aber Susy schüttelte nur den Kopf. »Sie müssen jetzt schlafen«, sagte sie. Als sie gegangen war, stützte sich Phil im Bett auf und blickte durch das Fenster hinab auf die Straße.
    Plötzlich stutzte er. Der Mann, der da unten wartend neben einem schwarzen Ford Lincoln stand, kam ihm bekannt vor.
    Wo hatte er ihn schon gesehen? Wo war das doch gewesen?
    Phil runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. Dabei blickte er unentwegt hinab auf die Straße. Der Mann stand im hellen Sonnenschein, und es war ganz unmöglich, dass Phil sich irrte.
    Das Gesicht hatte er schon gesehen. Er wusste es ganz genau. Es war, als ob zwischen seinem Erinnerungsvermögen und seinem Bewusstsein ein dünner Schleier aufgespannt war, der verhinderte, dass ein Bild aus der Erinnerung nun auch ins helle Bewusstsein trat. Der Schleier mochte nur ganz dünn sein, aber er reichte aus, um die Erinnerung zu verdecken.
    Jetzt kam Susy von der unteren Fensterkante her ins Bild. Der Korb hing an ihrem linken Unterarm. Der Mann ging ihr ein paar Schritte entgegen. Er sprach das Mädchen an.
    Susy gab ihm die Hand. Sie kannte ihn also auch. Sie sprachen miteinander. Nur ein paar knappe Sätze. Dann zog der Mann die Wagentür auf. Susy stieg ein. Phil sah, wie der Wagen davonfuhr.
    Wo, hämmerte es in Phils Kopf, wo habe ich diesen Mann schon gesehen?
    ***
    Queerd wirkte nicht wie ein Mann, der sich seit Tagen vor der Polizei verbergen musste. Seine Kleidung war sauber. Das Gesicht rasiert. Und das Hemd sah aus, als wäre es neu.
    Er stand wenige Schritte von mir entfernt im Sonnenlicht, das durch eins der Dachfenster drang.
    Sein zerfälteltes Gesicht hatte tiefe Schatten neben den scharfen Linien, die sich von den Mundwinkeln herab zum Kinn zogen.
    Die Augen aber blickten kalt und entschlossen. Es waren die Augen eines Killers.
    »Sobald du den Finger rührst, hast du die erste Kugel im Bauch«, sagte er.
    Er sagte es nicht aufgeregt, nicht einmal drohend, beinahe freundlich. Ich bewegte nicht einmal die Spitze des kleinen Pingers.
    Er wartete nur darauf, dass ich ihm einen Anlass gab, abzudrücken. Und die Mündung des Colts zeigte auf meinen Bauch.
    »Sie sollten es aufgeben, Queerd«, sagte ich.
    Er lachte knapp. Aber es war nur seine Stimme, die lachte. Der Ausdruck in seinen Augen hatte sich nicht geändert.
    »Fang nicht wieder mit Geschichten an«, sagte er. »Dass du allein hier bist, steht fest. Dein Pech, G-man - wenn du wirklich einer bist.«
    »Ich bin Cotton vom FBI!«
    Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete mich mit einem unpersönlichen Interesse. Etwa so, wie man ein seltenes Tier ansieht, im Zoo, bevor man zum nächsten Gehege weiterschlendert.
    »Ein G-man«, murmelte Queerd. »Ich habe Jahre davon geträumt, einmal den Detective so vor mir zu haben wie Sie, der mich das letzte Mal festnahm, G-man. Schade, dass Sie jetzt an seiner Stelle sind. Aber es wird dadurch ausgeglichen, dass Sie ein G-man sind. Ein richtiger

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