0265 - Des Satans Tätowierer
Streifen, der von unten nach oben wanderte, und den Stein blitzschnell in seinen Besitz nahm. Flaming stones!
Sie hatten einige Zeit diesen Namen nicht verdient gehabt. Nun bewiesen sie, wozu sie wirklich geschaffen waren, und es reagierte nicht nur einer, sondern alle vier. Rot leuchteten sie. Eine grelle Farbe blendete uns. Die Flammenden Steine!
Hier zeigten sie, wozu sie fähig waren. Mir kam es vor, als würden sie sogar mit einer doppelten Intensität leuchten, um all das gutzumachen, was sie verpatzt hatten. Meine Augen strahlten.
Ein Lächeln lag plötzlich auf meinen Lippen. Ja, ich konnte wieder lächeln. In den letzten Stunden hatte ich es buchstäblich verlernt.
Es waren Steine. Schwere Brocken, wahrscheinlich aus der Urzeit, und Steine sollten sie bleiben. Sie brauchten kein Lebewesen in ihrem Innern. Erst recht keinen Menschen!
Suko merkte ebenfalls die Veränderung. Ich sah, daß sich mein Partner bewegte, und plötzlich ging er vor. Kaum wollte ich meinen Augen trauen, als der Inspektor diesen verdammten Stein verließ.
»Geschafft«, sagte er nur, während seine Augen leuchteten.
Fragen stellten wir beide nicht. Dazu war nicht die Zeit, denn wir hatten nach wie vor einen Gegner. Einer jedoch verging.
Es war der, gegen den ich gekämpft hatte. Er war voll in diese veränderte Lage hineingeraten und wurde jetzt von den wahren Kräften der Steine erfaßt. Sie vernichteten ihn.
Dies geschah auf eine schreckliche Art und Weise. Obwohl wir keine Hitze spürten, merkte sie der andere, denn er löste sich auf. Vor unseren Augen zog sich seine Gestalt zusammen, wurde dunkel, fast schwarz und erinnerte zum Schluß an das, was ich im Schauhaus des Polizeireviers gesehen hatte.
Suko und ich schauten uns an.
»Das war’s dann wohl«, flüsterte Suko.
»Es gibt noch einen zweiten.« Ich dämpfte mit dieser Antwort seinen Optimismus ein wenig.
»Und auch Myxin.«
»Sowie Kara«, fügte ich hinzu.
»Weißt du, wo sie sind?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Myxin hat gekämpft wie ein Berserker«, erklärte Suko. »Ich konnte ihm zuschauen, konnte jedoch mein verfluchtes Gefängnis nicht verlassen.«
»Wo ist er denn hin?«
»Weiß ich nicht. Er war einfach weg. Verstehst du? Verschwunden.«
»Kara habe ich bisher nicht gesehen«, fügte ich hinzu und zog ein nachdenkliches Gesicht. »Ob Myxin zu ihr wollte?«
»Das nehme ich an.«
»Dann suchen wir sie doch!«
Kaum hatte ich den Vorschlag ausgesprochen, als ich zwischen den Steinen und nahe am Bach eine Bewegung wahrnahm. Da war jemand!
Ich machte Suko darauf aufmerksam, und beide huschten wir auf die Stelle zu.
Wir waren schnell, jedoch nicht schnell genug. Der andere hatte uns kommen sehen.
Wie ein Irrwisch huschte er weg. Für einen winzigen Moment sahen wir seinen nackten Oberkörper und wußten nun, daß wir es bei ihm mit dem zweiten Tätowierten zu tun hatten.
Wie ich ihn einschätzte, würde er versuchen, die Scharte wieder auszuwetzen.
»Du rechts, ich links!«, rief Suko.
So rasch es ging, drangen wir in den Wald ein und hörten beide den wilden Schrei.
Er war vor uns aufgeklungen. Wir hoben unsere Köpfe und sahen über den Bäumen ein blaues Licht schimmern. »Da sind sie!« schrie Suko.
***
Der Stich war grausam!
Gregg/Arkonada dachte überhaupt nicht daran, die Stelle, die er tätowieren wollte, zu vereisen. Er kannte bei Kara keinen Pardon. Für ihn zählte allein der Erfolg.
»Du wirst eine Dienerin des Arkonada!« zischte er. »Es gibt keinen Ausweg mehr. Ich brenne dir sein Zeichen ein!«
Seine Augen leuchteten wild, die Finger der rechten Hand umklammerten den Griff der magischen Nadel, und er stach damit zu.
Wie tot lag Kara vor ihm. Noch immer umklammerte sie den Schwertgriff, aber die Waffe konnte ihr in dieser Situation nicht helfen. Niemand konnte es.
»Auf dich hat Arkonada gewartet«, sagte Gregg voller Überzeugung. »So etwas wollte ich schon immer haben!«
Bei diesem Satz wechselte er die Stimme, und Kara wurde klar, daß nicht Gregg zu ihr gesprochen hatte, sondern der andere Teil seiner Existenz - Arkonada! Es war seltsam. Sie nahm alles wahr, was um sie herum vorging. Und doch konnte sie sich nicht bewegen und war diesem Unhold hilflos ausgeliefert. Er bewegte seine Nadel mit den geschickten Händen eines wahren Künstlers. Die seltsam geformte Spitze stach in die Haut. Wo sie ihren Weg bereits gefunden hatte, hinterließ sie ein blaues Zeichen, eingedrückt in die Haut, aus der allerdings nicht ein
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