0265 - Des Satans Tätowierer
ein anderes Gebiet besetzt, und beide standen schließlich auf der schwarzmagischen Seite. Hier jedoch und auf der Erde sahen die Verhältnisse völlig anders aus. Myxin hatte die Seite gewechselt. Arkonada wußte das und wollte ihn vernichten. Allerdings hatte er seine Diener vorgeschickt. Wieder huschte Myxin davon, als er einen Strahl auf sich zu rasen sah. Diesmal hieb der Strahl in den bläulich leuchtenden Stein und wurde von ihm absorbiert. Dem nächsten und übernächsten Angriff konnte er ebenfalls entwischen, indem er sich wegteleportierte. Myxin fühlte sich nicht mehr so deprimiert wie zu Beginn.
Er hatte Erfolge errungen, seinen Gegnern war es nicht gelungen, ihn in die Falle zu locken und zu vernichten. Vielleicht konnte er jetzt zum Gegenangriff übergehen. Der kleine Magier ließ sich auf die Knie fallen. Ein Zittern durchlief seine Gestalt, er schien in den nächsten Sekunden ein anderer zu werden.
So wie jetzt hatte er sich seit langem nicht angestrengt. In seinem Körper spalteten sich Kräfte ab, die im alten Atlantis geboren waren, danach in der Versenkung schlummerten und jetzt wieder hervorgeholt wurden.
Myxin wurde zu einer magischen Bombe!
Und sie schlug in das Quadrat der Flammenden Steine ein.
Plötzlich wurde der blaue Schein durch Blitze gespalten. An den verschiedensten Stellen riß er auf, und zwischen den Steinen sowie über den Köpfen der beiden Brüder tobte ein lautloser, erbarmungslos geführter Kampf zweier uralter Magien.
Myxin gab nicht auf. Als Bündel magischer Energie hockte er auf dem Boden, strengte sich an. Die Wellen liefen in alle Richtungen davon, suchten, tasteten, denn Myxin wollte auch Arkonada haben.
Und er fand Kontakt.
Ein gedanklicher Schrei erreichte ihn.
Nicht Arkonada hatte ihn gerufen.
Jemand anders.
Kara!
Im nächsten Moment war Myxin verschwunden…
***
Ich aber kämpfte innerhalb meines Gefängnisses ums nackte Leben!
Mein Kreuz hatte ich aktiviert, es hatte auch reagiert, aber sollte dieses Wissen um das Geheimnis des Kreuzes jetzt zu einem Bumerang für mich werden? Was mit Myxin und den Zwillingen geschah, sah ich nicht, weil ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt war. Die seltsamen Kristalle wuchsen von innen auf mich zu. Sie erinnerten mich an grünblau schimmernde lange Schwerter, und sie wurden von Sekunde zu Sekunde größer. Der Stein war zwar hoch, seine Breite jedoch ließ einiges zu wünschen übrig. Viel Platz zum Ausweichen hatte ich nicht. Ich wußte nicht, was geschah, wenn mich diese Kristalle berührten, doch ich wollte es nicht darauf ankommen lassen.
Die Sicht nach draußen war mir versperrt, da die äußere Hülle eine starke Trübung angenommen hatte. Deshalb konnte ich auch nicht sehen, was Suko trieb. Dem ersten spitzen Kristallarm wich ich aus. Ich drehte mich zur Seite, und er wuchs an mir vorbei. Gleichzeitig knisterte und knackte es unter meinen Füßen. Dort war der Strahl aus dem Kreuz ebenfalls hingefahren und hatte die Umgebung verändert.
Als ich einen Blick nach unten warf und dabei heftig erschrak, weil meine Füße auf einmal nicht mehr zu entdecken waren, hörte ich plötzlich die Geräusche über meinem Kopf. Angst schoß in mir hoch!
Wenn der Stein von innen immer mehr zuwuchs, würde ich irgendwann nicht mehr atmen können, was bisher immer noch geklappt hatte.
Der Stein würde mich nicht nur erdrücken, ich würde auch elendig ersticken.
Noch konnte ich mich bewegen und versuchte alles, um diesem grausamen Gefängnis zu entrinnen. Jetzt zählte jede Sekunde.
Ich zog meinen Dolch aus der Scheide. Die Klinge war sehr spitz, zudem beidseitig geschliffen. Vielleicht würde es mir mit ihr gelingen, das Gestein aufzuhacken. Weit konnte ich nicht ausholen, denn ich spürte einen Druck, der sich sehr schnell verstärkte.
Aus diesem Grunde mußte ich eine krumme Haltung einnehmen. So stand ich halb gebückt da und hatte meinen Körper nach rechts gedrängt. Mit dem Dolch hackte ich zu.
Wenn jemand mit seinem Pickel in Eis schlägt, entstehen ähnliche Geräusche, wie ich sie hörte. Immer wieder rammte ich die Spitze vor, drückte sie gegen das gläsern wirkende Gestein und versuchte so, eine Lücke zu schaffen. Der Dolch verbog sich nicht, das Silber war hart genug, aber ich erzielte auch keinen Erfolg. Die Wand hielt!
Da konnte ich zustoßen, so oft ich wollte, nichts half mir gegen diese verfluchten Wände. Es war zum Verzweifeln. Nur Kratzer ritzte ich hinein. Und die Kristalle wuchsen
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