0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

entstand, als der Bolzen leer schlug.
    Der Mann ging auf Laine zu. Nun hielt auch er eine Pistole in der Hand.
    »Kommen Sie«, sagte er leise. »Sie werden mit mir warten, bis die Polizei kommt. Zur Schuld gehört die Sühne. Sie werden ihr ebenso wenig entgehen wie ich. Kommen Sie…«
    ***
    Ich sprang aus dem Wagen, als er noch gar nicht ganz stand. Ich jagte die Stufen hinan. Durch den Flur.
    Ich hörte ein wildes Keuchen, als ich um die Ecke bog. Ich hetzte keuchend durchs Vorzimmer.
    Mit einem Blick übersah ich die Situation.
    Susy Fleckson lag mitten im Zimmer. Blut hatte sich rings um sie ausgebreitet. Aber in ihrem Gesicht stand ein Ausdruck tiefen Friedens.
    In Phils Gesicht stand der Hass. Er schlug und schlug und schlug.
    Ich sprang vor und riss ihn zurück. Er schlug nach mir und drang von neuem auf Herbert Laine ein. Ich versuchte, ihn zu hindern. Er erkannte mich überhaupt nicht. Ich wirbelte ihn herum.
    Mein Haken traf ihn genau an der Kinnspitze. Dann fing ich ihn auf, lud ihn mir auf die Schultern und ging mit ihm hinaus in die Nacht.
    Der Mann, der alles inszeniert hatte, hielt mir die Tür auf: Harry P. Belford, der Labordiener des Instituts. Aber schon standen neben ihm zwei G-men und ließen ihn nicht mehr aus den Augen. Es wäre unnötig gewesen.
    ***
    Gestern haben wir Susy Fleckson zu Grabe getragen. Ich brachte Phil mit dem Wagen zum Friedhof. Als alle anderen schon gegangen waren. Er ging allein hinein. Ich sah seine Gestalt zwischen den blühenden Büschen und den grauen Kreuzen auf den Gräbern langsam verschwinden.
    Ich habe lange gewartet. Und irgendwann kam er zurück. Wortlos setzte er sich zu mir in den Wagen. Wortlos fuhren wir zurück in die Stadt. Unsere Koffer waren schon gepackt. In Buffalo hatte jemand zwei Kinder ermordet. Mr. High hatte uns diesen Fall übertragen. Auf Phils Wunsch. Vielleicht war es am besten so. Ein G-man braucht seine Arbeit.
    ENDE des Dreiteilers