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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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inzwischen längst verhaftet waren. Dann wurde Rusky umgebracht. Und Patty Salberg. Beide aus dem…
    Ich runzelte die Stirn. Auf einmal überstürzten sich meine Gedanken. Und dann stand ich auf und sagte:
    »Er ist im Institut.«
    Ich wusste es auf einmal mit nachtwandlerischer Sicherheit. Bis auf den heutigen Tag weiß ich nicht, wieso ich es plötzlich mit solcher Sicherheit wissen konnte. Aber es war so. Eine unbeschreibliche Gewissheit erfüllte mich.
    »Kommen Sie, Jerry«, sagte der Chef. »Wir fahren sofort.«
    ***
    Phil stieß die Tür auf. Er betrat das Vorzimmer des Instituts. Er ging durch das-Vorzimmer hindurch in jenen Raum, in dem einst Paul Rusky residiert hatte. Er tat es, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt.
    Dabei saß der Mann, der für alles verantwortlich war, lächelnd auf der Couch und erwartete ihn.
    »Einmal musste ja jemand von Ihnen kommen«, sagte er: »Ich wusste, dass es vorbei war. Ich kann Ihnen nicht sagen, wieso ich es wusste. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Oder vielleicht war es…«
    Der Mann brach ab. Phil stand mitten im Zimmer. Von seiner durchnässten Kleidung lief das Regenwasser ab und bildete rings um seine Füße eine größer werdende Pfütze.
    »Vielleicht was?«, fragte Phil.
    Der Mann hob den Kopf und sah Phil lange an.
    »Sie wissen, dass ich heute Morgen eine Bombe in einem U-Bahn-Zug explodieren ließ?«, fragte er.
    »Ich habe davon gehört«, sagte Phil.
    Der Mann nickte.
    »Es sollte nur so eine Art Probe sein für die Zünder. Der Hauptschlag war für morgen früh geplant. Natürlich wusste ich, dass es Tote geben würde und Verletzte. Menschen, die ich nie gesehen habe. Die mich nie gesehen haben. Die mir nie etwas Böses zugefügt haben. Menschen wie überall in der Welt. Nur - dass sie eben Amerikaner waren…«
    »Ist das wirklich ein Unterschied?«, fragte Phil.
    »Ich weiß nicht«, sagte der Mann. »Ich glaube es nicht mehr so recht. Vielleicht sind alle diese Unterscheidungen zwischen Rassen, Völkern, Religionen und Weltanschauungen, vielleicht ist das alles nur ein Instrument, auf dem einige wenige spielen, um ihre Macht zu erhalten. Vielleicht gibt es in Wahrheit nicht mehr und nicht weniger als die schlichte Tatsache, dass alle Menschen sind. Auf derselben Erde leben. Auf dieselbe Weise geboren wurden und alle auf dieselbe Weise sterben müssen. Vielleicht ist alles Trennende nur eine Erfindung der Machtgierigen und in Wahrheit völlig belanglos. Ich habe seit einer Ewigkeit darüber nachgedacht. Seit ich sah, dass meine Tochter in demselben Zug saß, in dem ich meine Bombe legte. Verstehen Sie? Meine Tochter starb an der Bombe, die ich gelegt hatte.«
    Er schwieg. Phil sah, wie der Mann langsam den Kopf senkte.
    »Wo ist Susy Fleckson?«, fragte er.
    Der Mann hob langsam den Kopf.
    »Ach, Susy«, murmelte er, als ob er sehr müde sei. »Ein reizendes Geschöpf. So natürlich. Sie hatte einen Nervenzusammenbruch. Ich habe ihr ein Schlafmittel gegeben. Sie brauchen nichts zu fürchten, Mr. Decker. Ich töte nicht mehr. Niemals und unter keinen Umständen.«
    »Wo ist sie?«, wiederholte Phil.
    Der Mann stand auf. Er ging langsam, mit schleppendem Schritt zu dem langen Rauchtisch links in der Ecke, zog ihn beiseite und zeigte auf die Couch, die dahinter stand.
    »Aber da ist sie doch«, sagte er. »Haben Sie sie denn noch nicht gesehen?«
    Phil schloss die Augen. Er spürte, wie sein Blut mit aller Macht zum Herzen drängte. In seinem Kopfe wogten rote Nebel. Die Knie schienen aus Gummi zu sein. Er warf die Arme hoch und suchte nach einem Halt. Der Schwindelanfall war stärker. Mit einem lauten Krach schlug Phil mitten auf den Boden.
    Susy Fleckson fuhr erschrocken in die Höhe. Sie blickte verständnislos um sich. Dann gewahrte sie die Gestalt auf dem Teppich. Ihre Stirn runzelte sich. Langsam rutschte sie von der Couch herab. Zögernd tat sie den ersten Schritt auf Phil zu.
    Und da stand auf einmal Herbert Laine in der offenen Tür. Sein Gesicht war eine Fratze von Hass. Er riss die Pistole hoch.
    »Nein!!!«, schrie Susy Fleckson.
    Sie warf sich vorwärts. Laine zog durch. Ein zweites Mal. Ein drittes Mal.
    Susy Fleckson wurde wie von Peitschenschlägen durchgerüttelt. Sie sank in die Knie, als der zweite Schuss sie traf. Sie sackte kraftlos auf Phil hinab, als die dritte Kugel ihren Körper traf.
    Laine wollte noch einmal abdrücken. Aber das Magazin hatte nur drei Schüsse enthalten. Ein metallisches Klicken

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